Year Zero Band 0
In Year Zero Band 0 erzählt Horror-Autor Daniel Kraus vier Geschichten aus den frühen Tagen der Zombie-Apokalypse. Ein russischer Polizist überwacht den Schwarzmarkt, ein nordkoreanischer Soldat bemerkt seltsame Vorgänge in der DMZ, eine Krankenschwester kämpft in der Notaufnahme um das Überleben und eine transsexuelle Flugbegleiterin entdeckt beunruhigende Hinweise während ihrer Reisen. Alle stehen vor dem nahenden Horror, der die Welt bald überrollen wird.
Year Zero Band 0: Der Anfang vom Ende
Mit Year Zero Band 0 bringt Daniel Kraus, gefeierter Autor von Horrorwerken wie George Romero’s The Living Dead, ein Prequel zur Hit-Serie auf den Markt, das die ersten Tage der Zombie-Apokalypse beleuchtet. Vier verschiedene Charaktere und ihre persönlichen Erlebnisse mit dem nahenden Untergang der Menschheit stehen im Mittelpunkt. Dieser Comic bietet packende, erschreckende und zutiefst menschliche Geschichten, die uns einen intensiven Einblick in die düsteren Anfänge der Zombie-Seuche geben.
Viel mehr als nur Zombies
Was sofort auffällt: Year Zero Band 0 ist kein reiner Zombie-Splatter. Statt auf stumpfe Action zu setzen, schafft es Kraus, vier sehr unterschiedliche, aber allesamt spannende Handlungsstränge zu kreieren, die uns mehr über die Menschen hinter der Apokalypse erzählen. Hier steht der menschliche Faktor im Vordergrund die Sorgen, Ängste und auch die alltäglichen Probleme der Charaktere. Das Grauen schleicht sich langsam an, und genau das macht diesen Band so intensiv.
Der russische Polizist, Ordnung inmitten des Chaos
Die Geschichte des russischen Polizisten gibt uns einen spannenden Einblick in die gesellschaftlichen Auswirkungen der Krise. Hier geht es nicht direkt um die Zombies, sondern um das, was die Menschen aus der Situation machen: den Schwarzmarkt, die Gier und die Trickserei, die sofort um sich greifen, wenn die Regeln des Systems anfangen zu wanken. Zugleich findet er eine Infizierte in einem Freudenhaus. Zum einen bekommen wir Einblicke in seine Vergangenheit, bei der seine Schwester in der heutigen Zeit eine wichtige Rolle spielt und zugleich sieht man auch welchem moralischen Kompass er folgt.
Der nordkoreanische Soldat Geheimnisse in der DMZ
Die zweite Geschichte führt uns in die hochgradig kontrollierte Welt eines nordkoreanischen Soldaten. Die streng abgeschottete DMZ (demilitarisierte Zone) wird hier zum mysteriösen Schauplatz von unheimlichen Vorgängen. Diese Erzählung besticht durch ihre bedrückende Atmosphäre. Während der Soldat sich fragt, was hinter den seltsamen Geschehnissen steckt, wächst auch beim lesen das Unbehagen. Die Paranoia und das Misstrauen in einer ohnehin schon stark reglementierten Welt werden hier gekonnt aufgegriffen und machen die Story zu einem starken Part des Comics. Gerade auch wie er auf den Konflikt zwischen Süden und Norden eingeht gibt der Geschichte und ihm eine schöne Tiefe.
Die Krankenschwester, Überleben im Ausnahmezustand
In der Geschichte der Krankenschwester erleben wir die Zombie-Apokalypse auf eine sehr direkte und persönliche Weise. Die hektische Notaufnahme wird zu einem Schlachtfeld, als immer mehr Patienten mit seltsamen Symptomen eingeliefert werden. Kraus zeigt hier eindrucksvoll, wie die Bedrohung nicht nur von den Zombies selbst, sondern auch von den verzweifelten Menschen ausgeht. Besonders spannend ist die Dynamik zwischen der Krankenschwester und ihren Kollegen, die langsam merken, dass sie mitten im Anfang vom Ende stehen. Zugleich versucht sie auch einer Familie zu helfen, was aber auch nicht so einfach ist.
Die Flugbegleiterin: Die Angst fliegt mit
Die letzte Geschichte dreht sich um eine transsexuelle Flugbegleiterin, die schon früh erste Anzeichen des Ausbruchs bemerkt. Besonders spannend ist hier die globale Perspektive, da die Figur rund um die Welt reist und überall auf beunruhigende Hinweise stößt. Zugleich setzt sie sich auch mit anderen zusammen, die ebenfalls verdächtiges aufgeschnallt haben. Die Spannung steigt, als sie einen mysteriösen Passagier im Auge behält, der offensichtlich mehr weiß, als er zugibt.
Packende Charaktere, die unter die Haut gehen
Ein großes Plus von Year Zero Band 0 sind die gut ausgearbeiteten Charaktere. Jeder von ihnen hat eine eigene, glaubwürdige Stimme und Geschichte. Ihre Reaktionen auf die Apokalypse sind realistisch und nachvollziehbar, und wir fiebern mit ihnen mit, obwohl wir wissen, dass es kein Happy End geben wird. Kraus schafft es, uns in kürzester Zeit eine Verbindung zu den Figuren aufbauen zu lassen, was die schleichende Bedrohung umso wirkungsvoller macht. Zugleich fiebert man mit ihnen mit und weiß, dass kaum eine die letzte Seite erleben wird.
Zeichnungen, die die Atmosphäre perfekt einfangen
Ein weiteres Highlight dieses Comics sind die Zeichnungen. Sie sind detailliert und atmosphärisch, was besonders in den ruhigeren Momenten wichtig ist, wenn das Grauen sich nur langsam entfaltet. Die düsteren, oft bedrohlichen Kulissen tragen zur beklemmenden Stimmung bei und unterstützen die Erzählung perfekt. Die verschiedenen Schauplätze, von der ländlichen Klinik bis zur DMZ sind hervorragend visualisiert und verleihen jeder Story einen eigenen Stil.
Langsamer Aufbau, packendes Finale
Was Year Zero Band 0 so packend macht, ist der langsame Aufbau der Spannung. Die Zombie-Apokalypse ist hier nicht sofort ein blutiges Spektakel, sondern schleicht sich beinahe unbemerkt in das Leben der Charaktere ein. Kraus lässt sich Zeit, die Welt zu entwickeln und die Bedrohung Stück für Stück aufzubauen. Das führt dazu, dass das Finale umso heftiger wirkt, wenn die Katastrophe dann endlich voll zuschlägt.
Nicht nur für Zombie-Fans
Auch wenn Zombies die treibende Kraft der Handlung sind, ist Year Zero Band 0 viel mehr als nur ein weiteres Zombie-Comic. Es geht um die Menschen, ihre Reaktionen auf das Unbekannte und die Art und Weise, wie sie in den ersten Tagen der Apokalypse mit der neuen Realität umgehen. Die Geschichten sind emotional, düster und überraschend tiefgründig. Man muss kein Hardcore-Zombie-Fan sein, um diesen Comic zu genießen, er bietet weit mehr als nur blutige Kämpfe gegen Untote.
Der ständige Perspektivwechsel gut oder schlecht ?
Tatsächlich ist der Übergang in die einzelnen Geschichten wirklich gelungen und auch sehr schnell. Gerade wenn man meint man folgt einem Kapitel länger, wechselt man zum nächsten und hat hier durchgängig qualitativ keinen Abfall nach unten, sondern, der Band bewegt sich durchweg auf einem sehr lesenswerten Niveau.
Fazit: Year Zero Band 0 Ein packender Einstieg in die Zombie-Apokalypse
Year Zero Band 0 bietet einen faszinierenden und erfrischend Blick auf den Beginn einer Zombie-Apokalypse. Statt sich auf actiongeladene Zombie-Kämpfe zu konzentrieren, liegt der Fokus auf den persönlichen Geschichten und den ersten subtilen Anzeichen des kommenden Unheils. Daniel Kraus bringt vier unterschiedliche Perspektiven zusammen, die sowohl geografisch als auch emotional breit gefächert sind. Jede Geschichte entfaltet ihre eigene Spannung, ohne sich dabei in Klischees zu verlieren. Die Charaktere stehen klar im Mittelpunkt: ein russischer Polizist, ein nordkoreanischer Soldat, eine Krankenschwester und eine transsexuelle Flugbegleiterin. Jeder von ihnen wird realistisch und tiefgehend dargestellt, was die Erzählungen authentisch wirken lässt. Besonders gelungen ist, wie Kraus ihre individuellen Kämpfe und Unsicherheiten in den Vordergrund stellt, während sich das Zombie-Grauen langsam entfaltet.
Die Zeichnungen tragen perfekt zur düsteren und bedrohlichen Atmosphäre bei.
Was diesen Band besonders auszeichnet, ist der langsame, fast schleichende Spannungsaufbau. Kraus lässt der Apokalypse Zeit, sich zu entfalten, was das finale Aufeinandertreffen mit dem Grauen umso intensiver macht. Der Perspektivwechsel zwischen den Geschichten sorgt für Abwechslung, ohne den Lesefluss zu stören. Jede Episode hat ihre eigenen Höhepunkte, und Kraus schafft es, ein durchweg hohes Niveau zu halten.
Alles in allem ist Year Zero Band 0 ein beeindruckendes Prequel zur Zombie-Serie.
Vielen Dank an den Cross Cult Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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