Mobile Suit Gundam The Origin 2

Nur der junge Amuro kann den mächtigen Gundam steuern und den Konflikt beenden. Das Föderationsschiff, das den mobilen Kampfroboter zur Erde bringen soll, wird von dem gefürchteten Char Aznable, dem Roten Kometen, weiter verfolgt und attackiert. Chat verfolgt seinen eigenen Plan und nutzt so manchen aus.
Zwischen Sternenstaub und Kriegsgetöse, der zweite Gang wird eingelegt
Der zweite Band von Mobile Suit Gundam: The Origin zieht die Schraube kräftig an. Was zuvor noch als Einführung in ein großes interstellares Schachspiel wirkte, wird hier zum packenden Überlebenskampf auf der Erde. Ich finde wir blicken hier noch einmal schön auf den Konflikt insgesamt, der uns hier meiner Meinung nach noch mal begreiflicher gemacht wird. Der Band stürzt uns mitten ins Geschehen: ein Föderationsschiff, ein übermächtiger Feind und ein junger Held, der gegen seinen Willen zur letzten Hoffnung wird und bei dem wir auch sehen wie sehr er mit sich zu kämpfen hat. Gerade diese Ebene macht aus Amuro so viel mehr als Figur und macht ihn meiner Meinung nach sehr viel glaubhafter.
Amuro, vom Zivilisten zum Schlüsselfigur
Mit Amuro Ray rückt der Manga nun stärker seine Hauptfigur in den Fokus. Vom unbedarften Jungen, der eher zufällig zum Piloten des Gundam wird, wandelt sich Amuro zu einem Symbol für das, was der Krieg aus Menschen macht: eine Mischung aus Angst, Pflichtgefühl und dem Drang, zu überleben. Gerade hier spüren wir wie er reift und zugleich bin ich gespannt wie er sich im nächsten Band weiter entwickelt. Seine Entwicklung wird behutsam, aber eindringlich erzählt. Die Szenen im Cockpit sind keine heldenhaften Glanzmomente, sondern emotionale Zerrissenheit pur.
Char Aznable, der rote Komet leuchtet greller denn je
Char ist in diesem Band ganz klar der Star und zugleich auch derjenige, der im geheimen die Strippen zieht. Sein Ruf eilt ihm voraus, doch was The Origin 2 wirklich stark macht, ist die Art, wie Char als Taktiker, als Mysterium, aber auch als Mensch mit Abgründen gezeichnet wird. Er ist kein klassischer Bösewicht, eher ein dunkler Spiegel des Systems, in dem er operiert. Seine Manöver sind so präzise wie seine Dialoge gut, wahrlich ein Antagonist, den man fürchtet und zugleich bewundert.
Technik, Taktik, Textur Mecha auf höchstem Niveau
Wer Gundam vor allem für die Mobile Suits liest, wird auch diesmal verwöhnt. Die Kämpfe im All sind mitreißend inszeniert, dynamisch, klar verständlich und gleichzeitig schwergewichtig. Die Maschinen fühlen sich wie echte Kriegsgeräte an monströs, laut und zerstörerisch. Jede Szene mit ihnen wirkt durchdacht und zugleich spürt man ihre Wucht. Es ist kein bloßes Herumgefuchtel mit Robotern, sondern ein Krieg, der durch Strategie entschieden wird.
Atmosphäre statt Overkill
Yasuhikos Zeichnungen tragen entscheidend dazu bei, dass dieser Manga nicht in Actionklischees versinkt. Die Panels sind trotz der Fülle an Details klar lesbar, das Pacing ist fast schon filmisch. Besonders beeindruckend ist, wie es der Manga schafft, in ruhigen Momenten dieselbe Intensität zu erzeugen wie in den Gefechten. Der Manga nimmt sich Zeit , für Blicke, für stille Dialoge, für das Gewicht von Entscheidungen. Das schafft eine dichte, mitreißende Atmosphäre.
Nebenfiguren mit Profil
Neben Amuro und Char bekommen auch Nebencharaktere wie Bright, Sayla oder Ryu ihre Szenen und das nicht nur als Statisten. Kleine Konflikte, flüchtige Gespräche und subtile Gesten zeichnen ein glaubwürdiges Bild einer Crew, die unter Druck steht. Niemand bleibt blass, jeder hat eine Rolle, jeder eine Haltung zum Krieg. Genau das macht The Origin so stark: Es ist eine Geschichte über Menschen im Ausnahmezustand.
Die Last der Verantwortung
Ein zentrales Motiv des Bandes ist Verantwortung. Wer entscheidet über Leben und Tod? Was macht Krieg mit jenen, die ihn nicht wollten, aber führen müssen? Amuro steht sinnbildlich für diese Frage. Obwohl er der Einzige ist, der den Gundam steuern kann, wird er durch diese Macht eher gebrochen als gestärkt. Der Manga stellt diese Thematik klug in den Vordergrund, ohne je belehrend zu wirken. Die ethischen Dilemmata sind spürbar, greifbar und bleiben im Kopf.
Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Der zweite Band schafft es, das Fundament für eine epische Saga weiter auszubauen, ohne sich in seiner eigenen Größe zu verlieren. Die Balance zwischen Charakterfokus und Weltenbau gelingt hervorragend. Besonders gelungen ist der ständige Spannungsbogen: Man spürt, dass noch viel mehr kommen wird, und trotzdem funktioniert der Band auch als in sich geschlossene Episode.
The Origin 2, der Krieg hat ein Gesicht
Was Mobile Suit Gundam: The Origin 2 so besonders macht, ist die Fähigkeit, gleichzeitig zu unterhalten und zu berühren. Die Action sitzt, die Technik fasziniert doch es sind die leisen Momente, die diesen Band so stark machen. Amuros erste Schritte als Pilot sind keine Heldengeschichte, sondern eine erschütternde Metamorphose unter Zwang, was am im ersten Band noch locker
von Hand ging, fordert hier mehr und mehr Tribut. Mit Char Aznable hat der Manga einen Antagonisten geschaffen, der mehr ist als ein Feindbild. Er ist faszinierend, intelligent und charismatisch und das macht ihn umso gefährlicher. Der Band nutzt ihn, um den moralischen Graubereich des Krieges zu illustrieren. Kein Schwarz-Weiß, sondern ein tiefes Grau voller Konflikte.
Die Kombination aus Yasuhikos präzisem Strich, der cineastischen Panelführung und dem erwachsenen Ton der Erzählung macht The Origin 2 zu einem Genuss. Visuell beeindruckend, dramaturgisch spannend, dieser Band macht deutlich, wie hochwertig Manga als Medium sein kann, gerade die Verarbeitung ist wieder sehr gelungen.
Ob man seit Jahrzehnten Fan der Gundam-Reihe ist oder gerade erst einsteigt: The Origin 2 funktioniert auf allen Ebenen. Er vertieft die Geschichte, ohne zu überfordern, und bietet genug Einstiegshilfen, um Neulingen einen Weg in diese komplexe Welt zu ebnen. Und das Beste: Er macht Lust auf mehr.
Vielen Dank an Cross Cult für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Neueste Kommentare