Marvel Must-Have Avengers Der Endlose Krieg

Ein actiongeladener Graphic-Novel-Blockbuster von Warren Ellis! Eine abgeschossene Alien-Drohne im Nahen Osten ruft bei Captain America und Thor Erinnerungen an vergangene Schlachten wach. Gemeinsam mit den Avengers machen sie sich auf, das Geheimnis zu lüften.
Rezension zu Marvel Must-Have – Avengers: Der Endlose Krieg
Warren Ellis ist bekannt für seine düsteren, intelligenten Geschichten, die oft klassische Superhelden-Action mit philosophischen oder politischen Untertönen verbinden. In Avengers: Der Endlose Krieg(Original: Avengers: Endless Wartime) nimmt er sich genau diesen Ansatz vor und kombiniert eine Avengers-Mission mit tiefgehenden Reflexionen über Krieg, Verantwortung und Vergangenheit. Doch funktioniert das Ganze auch als unterhaltsames Superhelden-Spektakel?
Ein ungewöhnlicher Einstieg: Aliens im Kriegsgebiet
Die Geschichte beginnt mit einer mysteriösen Alien-Drohne, die über dem Nahen Osten abgeschossen wird. Sofort werden Captain America und Thor hellhörig, denn beide haben das Gefühl, diesem Gegner schon einmal begegnet zu sein, nur zu sehr unterschiedlichen Zeiten. Während Cap sich an einen Konflikt aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert, denkt Thor an eine Schlacht, die Jahrhunderte zurückliegt.
Gerade die Rückblenden von beiden sind hier finde ich ein Kernstück des Comics, welches hier sehr gut funktioniert. Gerade der Donnergott, beschäftigt seine Vergangenheit.
Diese Ausgangssituation setzt direkt den Ton der Geschichte: Es geht nicht nur um das übliche Avengers retten die Welt Szenario, sondern auch um die Wiederholung von Geschichte, die Auswirkungen von Krieg und die persönliche Bürde der Helden. Gemeinsam mit Iron Man, Captain Marvel, Wolverine, Black Widow und Hawkeye machen sich die Avengers auf den Weg ins Kriegsgebiet, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen.
Warren Ellis: Tiefgang trifft auf Action
Ellis wäre nicht Ellis, wenn er einfach nur einen geradlinigen Action-Comic schreiben würde. Zwar gibt es hier jede Menge spektakuläre Kämpfe, aber im Kern geht es um die Schatten der Vergangenheit. Captain America wird mit alten, unbewältigten Schrecken konfrontiert, Thor mit einer Schuld, die weit über ein Menschenleben hinausreicht. Selbst Tony Stark, der sich gern als pragmatischer Denker gibt, wird mit der Tatsache konfrontiert, dass Technologie immer auch eine dunkle Seite hat.
Diese nachdenklichen Momente sind es, die das Comic von anderen Avengers-Geschichten abheben. Es geht um mehr als nur um den Kampf gegen eine neue Bedrohung, die Helden müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, ob sie selbst nicht längst Teil eines ewigen Kreislaufs aus Gewalt geworden sind.
Zeichnungen von Mike McKone: Solide, aber nicht herausragend
Mike McKone liefert hier eine handwerklich saubere Arbeit ab. Seine Zeichnungen sind dynamisch und sorgen für eine klare Erzählstruktur, aber sie wirken stellenweise etwas zu glatt und steril. Die Action-Szenen sind gut inszeniert, doch es fehlt manchmal das gewisse Etwas, das die Geschichte visuell auf ein höheres Niveau heben könnte.
Besonders bei den Gesichtern der Charaktere fällt auf, dass McKone sich stark an eine realistische Darstellung hält, was gut zu Ellis’ ernsthafterem Ton passt, aber manchmal etwas steif wirkt. Gerade bei einem so emotionalen Thema hätten etwas ausdrucksstärkere Mimik und eine mutigere Farbpalette mehr Wirkung erzielen können.
Die Avengers als Krieger, nicht als Retter
Ein interessanter Aspekt der Geschichte ist die Darstellung der Avengers nicht nur als Helden, sondern als Veteranen, die sich bewusst sind, dass ihre Schlachten nicht einfach Siege mit Happy End sind. Besonders Captain America und Thor, die beide mit Erinnerungen an frühere Kriege kämpfen, bringen eine tragische Tiefe in die Story.
Wolverine, selbst ein Soldat mit blutiger Vergangenheit, dient hier fast als ironischer Spiegel für Steve Rogers, während Cap immer noch versucht, an die Idee eines gerechten Krieges zu glauben, weiß Logan längst, dass es so etwas nicht gibt. Tony Stark wiederum steht als Vertreter der modernen Kriegsführung im Mittelpunkt, dessen Technologien mehr Probleme zu schaffen scheinen, als sie lösen.
Ein Marvel-Must-Have? Das hängt vom Geschmack ab
Ob Der Endlose Krieg wirklich ein Must-Have ist, hängt stark davon ab, was man sich von einem Avengers-Comic erhofft. Wer eine klassische, actiongeladene Superhelden-Geschichte sucht, wird hier zwar solide unterhalten, könnte aber von der nachdenklichen, oft bedrückenden Atmosphäre überrascht werden.
Für Fans von Warren Ellis ist der Band jedoch ein Leckerbissen: Seine typische Mischung aus politischen Untertönen, philosophischen Fragen und cleveren Dialogen ist hier voll zu spüren. Auch wer sich für die psychologische Seite der Avengers interessiert, wird hier auf seine Kosten kommen.
Fazit: Ein ambitioniertes, aber nicht perfektes Avengers-Abenteuer
Marvel Must-Have Avengers: Der Endlose Krieg ist eine ungewöhnliche Avengers-Geschichte, die sich mehr mit den persönlichen Dämonen der Helden als mit einem klassischen Gut gegen Böse Kampf beschäftigt. Warren Ellis schafft es, eine Story über die Wiederholung von Geschichte und die Bürde des Krieges zu erzählen, ohne dabei die actionreichen Elemente eines Superhelden-Comics zu vernachlässigen. Gerade die Rückblenden von beiden sind hier finde ich ein Kernstück des Comics, welches hier sehr gut funktioniert. Gerade der Donnergott, beschäftigt seine Vergangenheit, fand ich definitiv einen Pluspunkt hier. Allerdings ist die Geschichte nicht perfekt: Die Zeichnungen sind ordentlich, aber nicht herausragend, und die Handlung kann stellenweise etwas zu schwer und dialoglastig wirken. Wer einen klassischen Avengers-Blockbuster erwartet, könnte von der ernsten Atmosphäre überrascht oder sogar enttäuscht sein. Ellis beweist hier einmal mehr, dass das Marvel-Universum mehr sein kann als nur spektakuläre Kämpfe, es kann auch eine Bühne für große Fragen und tragische Helden sein. Ob man den Band also wirklich als Must-Have sieht, hängt letztlich vom persönlichen Geschmack ab. Insgesamt fand ich den Band schon sehr unterhaltsam.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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