Absolute Power Sonderband 2 Task Force VII
Amanda Waller entfesselt die Task Force VII – Super-Androiden, die Superhelden wie Wonder Woman, Flash und Aquaman ihre Kräfte rauben. In einem globalen Angriff greifen sie Themyscira, Atlantis und die Global Guardians an. Auch Nightwing ist nicht sicher vor dem mächtigen Failsafe.
„Wenn die Macht stiehlt, wer Macht kontrolliert…“
Der Kampf beginnt: Amanda Waller dreht richtig auf
Mit dem zweiten Sonderband der Absolute Power Reihe dreht DC ordentlich an der Eskalationsschraube. Amanda Waller, ohnehin nie für ihre Zurückhaltung bekannt, schickt ihre neue Superwaffe ins Feld: die Task Force VII, eine Gruppe erbarmungsloser Androiden sogenannte Amazos die nichts Geringeres können, als Superkräften den Stecker zu ziehen. Ob Green Lanterns Energiering, Wonder Womans göttliche Herkunft oder Flashs Speed Force nichts ist sicher. Und das ist erst der Anfang.
Wer sind die Amazos?
Die Amazos, künstlich erschaffene Kampfmaschinen, erinnern entfernt an eine Mischung aus Terminator und Parasiten auf Steroiden. Sie sind nicht nur darauf programmiert, zu zerstören, sondern auch, sich zu verbessern – indem sie die Fähigkeiten ihrer Gegner übernehmen. Das gibt dem Ganzen einen fast schon videospielartigen Bosskampf-Charakter, bei dem man nie weiß, welche Kräfte dem Gegner als nächstes zur Verfügung stehen. Diese Gefahr wird von den Autoren gekonnt aufgebaut die Spannung ist greifbar.
Themyscira brennt und mit ihr die Nerven der Held:innen
Ein absolutes Highlight des Bandes ist die brutale Invasion der Amazonen-Insel. Der Angriff auf Themyscira ist nicht nur actionreich und visuell imposant in Szene gesetzt, sondern auch emotional aufgeladen. Die Amazos fallen wie Heuschrecken über die Kriegerinnen her, und selbst Wonder Woman wirkt gegen diese technologische Übermacht stellenweise überfordert. Marco Santuccis Zeichnungen verleihen der Schlacht epische Wucht, ohne ins Chaos abzurutschen.
Atlantis unter Druck Aquaman im Abwehrkampf
Auch unter Wasser wird es nicht ruhiger. Die Verfolgung bis nach Atlantis und die Konfrontation mit Aquaman und seinen Verbündeten bieten einen atmosphärischen Kontrast zum Amazonen-Gemetzel. Während an Land Hitze und Sand dominieren, wirken die Kämpfe in den Tiefen des Meeres beinahe klaustrophobisch, schließlich wurden auch Aquaman die Fähigkeiten genommen, wie das unter Wasser atmen. Hier zeigen sich die Stärken von Pete Woods: seine Unterwasserszenen sind detailliert, stilistisch eigen und tragen zur Abwechslung im Erzähltempo bei.
Blitzkrieg für Speedster Flash auf der Flucht
Es ist fast schon ironisch: Ausgerechnet die schnellsten Wesen der Erde scheinen keine Chance zu haben. Die Jagd auf die Flashes gehört zu den spannendsten Momenten im Band nicht nur wegen des Tempos, sondern auch, weil hier Jeremy Adams seine Erfahrung mit dem roten Blitz voll ausspielt. Er versteht es, Dynamik und Dramatik in Panels zu packen, die buchstäblich von Bewegung leben.
Die Green Lanterns Licht aus im All
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Angriff gegen die Green Lanterns auch hier werden die Kräfte systematisch und gnadenlos entzogen. Die Darstellung der Ohnmacht dieser normalerweise so mächtigen Figuren trifft hart. Besonders gelungen: das Spiel mit dem Verlust von Hoffnung, das thematisch sehr gut zum Green Lantern Corps passt. Man spürt beim Lesen förmlich das Kippen der Stimmung auf der Erde. Was mir aber an den Amazos sehr gut gefällt und was hier sehr stark ausgearbeitet ist, sie saugen nicht nur die Fähigkeiten auf, mehr möchte ich hier aber nicht verraten.
Failsafe ist zurück und Batman zittert
Während Waller mit der Task Force VII die halbe Erde umkrempelt, muss sich die Bat-Familie mit dem wiederbelebten Failsafe auseinandersetzen. Wer den vorherigen Run mit Failsafe kennt, weiß: Das ist kein Gegner, den man auf die leichte Schulter nimmt. Dass ausgerechnet Nightwing gegen eine Maschine antreten müssen, die speziell für die Notabschaltung von Bruce Wayne geschaffen wurde, ist ein bitterer, aber cleverer Schachzug der Autoren. Psychologisch und kämpferisch eine echte Zerreißprobe, gerade da hier auch die Eulen eine Rolle spielen.
Visuell abwechslungsreich, erzählerisch kompakt
Trotz der Vielzahl an Handlungsorten und Protagonist:innen wirkt der Band nicht überladen. Die unterschiedlichen Künstler:innen von Layman bis Adams schaffen es, visuelle Kohärenz zu bewahren, während jeder einzelne Schauplatz seinen eigenen Stil und Rhythmus bekommt. Gerade diese visuelle Vielseitigkeit macht den Band trotz des düsteren Themas zu einem echten Augenschmaus.
Eine düstere Zukunft in technischer Perfektion
Absolute Power Sonderband 2 Task Force VII ist ein lesenswertes Werk. Die Geschichte zeigt schonungslos, wie gefährlich es wird, wenn die Amazos angreifen. Amanda Waller als Schurkin im Hintergrund glänzt durch perfide Planung, ohne selbst groß ins Rampenlicht zu treten. Ihre Schöpfung spricht für sich. Der Band ist durchzogen von düsterer Atmosphäre und Hoffnungslosigkeit und das ist absolut beabsichtigt. Superhelden, die sonst über jeden Zweifel erhaben sind, geraten ins Straucheln, verlieren Kräfte, Freunde und vielleicht sogar ihren Glauben an das Gute. Wer auf Helden in der Krise steht, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Wer bereits den ersten Sonderband oder das übergreifende Absolute Power Event verfolgt, bekommt hier einen essenziellen Baustein serviert. Der Band fungiert nicht als Füllmaterial, sondern hat ganz starke Momente. Ohne dieses Kapitel fehlt ein großer Teil des Puzzles und das will man nicht verpassen. Trotz der erzählerischen Qualität: Einsteigerfreundlich ist dieser Band nur bedingt. Ohne Vorwissen zu Waller, den Amazos oder Failsafe könnten einige Szenen überfordernd wirken. Wer jedoch gewillt ist, sich reinzufuchsen, wird mit einer dichten, dramatischen Geschichte belohnt. Abschließend lässt sich sagen: Task Force VII ist ein gelungener, visuell guter und erzählerisch pointierter Comicband, der das Absolute Power Event gut ergänzt.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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