Superman The World

In Superman The World reist der Mann aus Stahl rund um den Globus, um sich übernatürlichen Bedrohungen zu stellen – von Wintergeistern in Polen bis zu Göttern in Mexiko. 14 Künstler aus aller Welt erzählen einzigartige Geschichten, die Supermans universelle Botschaft von Hoffnung und Menschlichkeit in den kulturellen Kontext ihrer Länder.
Ein globales Abenteuer mit Herz, Verstand und jeder Menge Stil
Ein Held auf Weltreise
Superman The World ist kein gewöhnlicher Comicband, er ist eine Weltkarte aus Panels und Sprechblasen. Der Mann aus Stahl verlässt seine vertraute Metropole Metropolis und stürzt sich in globale Abenteuer, die ihn von den schneebedeckten Wäldern Polens bis ins romantische Paris führen. Dabei ist die Prämisse ebenso simpel wie genial: Was passiert, wenn man Superman durch die kulturelle Linse verschiedenster Länder betrachtet? Die Antwort: ein bunter, aufregender und manchmal auch tiefgründiger Superband.
Geschichten mit Lokalkolorit
Jede der insgesamt 14 Geschichten spiegelt nicht nur die jeweilige Region wider, sondern auch die Mentalität, die Erzählweise und das Verständnis von Heldentum der lokalen Künstler*innen. So verwandelt sich Superman in Mexiko beinahe in eine Gottheit, in Indien wird er zur Hoffnung in einer chaotischen Welt, und in Kamerun trifft er auf Probleme, die fernab typischer Comicplots liegen, aber umso realer wirken. Dieser kulturelle Reichtum ist das Herzstück des Bands und macht ihn zu einem einzigartigen Leseerlebnis.
Stilvielfalt als visuelles Abenteuer
Auch optisch ist Superman The World eine Wundertüte. Jede Geschichte hat ihren eigenen Stil, von klassisch-amerikanisch über Manga-inspiriert bis hin zu avantgardistischen, fast malerischen Bildern. Besonders hervor sticht die Geschichte aus Deutschland von Flix, der einen charmanten Retro-Stil wählt, um eine nostalgische Superman-Story im Nachkriegsdeutschland zu erzählen. Dieser Mix aus visuellen Sprachen sorgt dafür, dass keine Seite der anderen gleicht – Langeweile? Fehlanzeige!
Die deutsche Geschichte: Flix punktet mit Charme
Flix’ Beitrag ist ein echtes Highlight. Seine Geschichte ist nostalgisch, leichtfüßig und dennoch nicht oberflächlich. Superman hilft dabei, die Intrigen eines verbliebenen Nazi-Wissenschaftlers aufzudecken das Ganze eingebettet in eine Schwarz-Weiß-Ästhetik mit leichter Ironie und viel Herz. Man merkt, dass Flix nicht nur ein Comic-Könner ist, sondern auch ein tiefes Verständnis für den Mythos Superman mitbringt, ohne ihn zu verklären.
Von Horror bis Hoffnung Genrevielfalt par excellence
Was den Band zusätzlich bereichert, ist die stilistische Bandbreite. Mal wird es düster und fast schon horrorhaft, etwa bei der polnischen Geschichte rund um ein Winterwesen. Dann wieder wird es märchenhaft oder actiongeladen. Die Künstler*innen haben freie Hand und das spürt man. Jeder Beitrag ist ein kreatives Statement für Vielfalt und Ausdrucksstärke in einem Medium, das oft unterschätzt wird.
Superman als universelles Symbol
Durch alle Geschichten zieht sich ein roter Faden: Superman als Symbol für Hoffnung, Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Doch was das genau bedeutet, variiert von Land zu Land. In manchen Erzählungen ist er ein übermenschlicher Retter, in anderen fast schon ein stiller Beobachter, der Impulse gibt, ohne einzugreifen. Diese Vielschichtigkeit macht Superman – The World nicht nur spannend, sondern auch reflektiert und relevant.
Ein Band für Fans und Neulinge
Ob du Superman seit Jahrzehnten liebst oder gerade erst einsteigst dieser Band hat für alle etwas zu bieten. Alte Fans entdecken neue Facetten ihres Helden, Neulinge bekommen einen grandiosen Einstieg in die Welt des Kryptoniers. Besonders die kurzen, in sich geschlossenen Storys machen den Band leicht zugänglich. Kein Vorwissen nötig nur Neugier und die Lust auf internationale Comic-Kunst.
Kritik? Nur im Kleinen
Natürlich ist bei so vielen Künstler*innen nicht jede Geschichte ein Meisterwerk. Manche Erzählungen bleiben etwas blass oder enden zu abrupt. Aber das ist bei einem Projekt dieser Größe und Vielfalt kaum zu vermeiden. Wichtig ist: Der Gesamteindruck stimmt, und der Mut zur Vielfalt wird belohnt. Wer eine durchgehend kohärente Superman-Story sucht, ist hier vielleicht falsch wer sich aber auf einen kaleidoskopischen Blick einlässt, wird belohnt.
Ein globaler Superman für eine globale Leserschaft
Superman The World ist mehr als nur ein Sammelband. Es ist ein kreatives Statement für Internationalität, für kulturelle Vielfalt und für die Kraft des Comics, Grenzen zu überschreiten, geografisch wie stilistisch. Der Band zeigt eindrucksvoll, wie universell Superman als Figur ist und gleichzeitig, wie unterschiedlich die Welt ihn interpretiert. Gerade in einer Zeit, in der Polarisierung und Nationalismus weltweit zunehmen, wirkt dieser Comic wie ein leuchtendes Gegengewicht: Superman gehört uns allen. Und jeder darf seine eigene Version erzählen. Wir bekommen hier 14 Geschichten, die insgesamt gut funktionieren und in meinen Augen auch durchweg gut unterhalten. Dass wir wieder so einen Band bekommen, finde ich wieder einmal mutig und auch irgendwo passend zum Film selbst, denn den Hype kann man finde ich immer ein wenig mitnehmen. Insgesamt kann ich den Band definitiv empfehlen und fand ihn durchweg unterhaltsam und auch sehenswert. Was mir an dem Band ebenfalls sehr gut gefällt ist, dass jedes Kreativteam seinen eigenen spannenden Weg eingeschlagen hat und keine Geschichte sich vom Thema her doppelt. Es geht auch um kulturelle Ausdrucksformen, um Dialog, um Menschlichkeit. Superman The World ist eine Einladung an uns alle, über den Tellerrand zu blicken und Helden neu zu denken. Ein echt gelungenes Leseerlebnis und ein würdiger Platz in jedem Comic-Regal.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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