Poison Ivy 5 Der Orden des grünen Ritters

Poison Ivy gerät unter Verdacht, die Anführerin des Öko-Terroristen-Ordens des Grünen Ritters zu sein. Während sie sich gegen Batman behaupten muss, versucht sie, die wahren Drahtzieher zu entlarven – und trifft dabei auf mächtige Kräfte des Grüns. In einer Bonus-Story untersucht sie mit Swamp Thing einen tödlichen Wald.

Willkommen im Dschungel der Missverständnisse

Poison Ivy ist zurück und das mit einem echten Paukenschlag! In Poison Ivy 5 Der Orden des Grünen Ritters wird unsere Antiheldin unfreiwillig zur Zielscheibe: Angeblich ist sie die Anführerin eines gefährlichen Öko-Terroristenordens. Der Comic markiert den Auftakt der neuen Staffel unter dem DC-All-In-Banner und beweist schon auf den ersten Seiten, dass Ivy als Figur noch lange nicht auserzählt ist. Vielmehr wirkt sie komplexer, widersprüchlicher und irgendwie noch menschlicher als je zuvor.

Die grüne Bedrohung oder doch nur ein Sündenbock?

Die Ausgangslage ist spannend: Ivy muss sich nicht nur gegen äußere Bedrohungen zur Wehr setzen, sondern auch gegen ein Narrativ, das sie zur Feindin macht. Der Orden des Grünen Ritters agiert im Schatten, und obwohl Ivy nichts mit deren Taten zu tun hat, wird sie schnell zur Hauptverdächtigen. Dass sich dabei auch Batman einschaltet, verschärft die Lage zusätzlich. Der Detektiv der Nacht lässt sich nicht leicht überzeugen und Ivy muss beweisen, dass sie mehr ist als nur eine ehemalige Superschurkin mit einem grünen Daumen.

Die Kunst des Grünen

Marcio Takara und Mike Perkins liefern mit ihren Zeichnungen eine beeindruckende visuelle Welt ab. Die Pflanzen wirken lebendig, ja beinahe bedrohlich eine perfekte Spiegelung von Ivys emotionalem Zustand. Während Takara mehr für die Action-Elemente zuständig ist, brilliert Perkins besonders in der Bonus-Story mit Swamp Thing. Beide Künstler ergänzen sich hervorragend, und zusammen kreieren sie eine Atmosphäre, die zwischen Schönheit und Bedrohung pendelt ein Markenzeichen von Ivy-Geschichten.

G. Willow Wilson, die Stimme Ivys

Dass G. Willow Wilson (Ms. MarvelWonder Woman) Ivy so gut versteht, merkt man in jedem Dialog. Sie trifft den Ton perfekt: Ivy ist intelligent, witzig, ironisch, aber auch verletzlich. Sie ist weder reine Heldin noch klassische Schurkin und genau dieser moralische Graubereich wird hier meisterhaft ausgelotet. Wilson lässt Ivy kämpfen nicht nur gegen äußere Gegner, sondern auch mit sich selbst, denn sie ist dem Grau mittlerweile näher wie dem Grün. 

Zwischen Öko-Thriller und Charakterstudie

Der Orden des Grünen Ritters ist nicht nur ein Superheldencomic, sondern auch ein kritischer Kommentar zu Umweltfragen, Mediennarrativen und der Frage, wer die Kontrolle über Wahrheit und Deutungshoheit besitzt. Ivy als angebliche Terroristin das öffnet erzählerisch viele Türen. Gleichzeitig bleibt die Geschichte fokussiert genug, um nicht im moralischen Dickicht verloren zu gehen.

Der Orden im Schatten

Der titelgebende Orden des Grünen Ritters bleibt in diesem Band größtenteils ein Mysterium, was durchaus reizvoll ist. Stück für Stück deckt Ivy mehr über diese Organisation auf doch es bleibt genug offen, um die Neugier auf kommende Bände zu schüren. Wer steckt hinter dem Orden? Was wollen sie wirklich? Und warum haben sie es ausgerechnet auf Ivy abgesehen? Die Fragen sind clever platziert und sorgen für konstant hohe Spannung.

Swamp Thing als Gaststar, mehr als nur ein Cameo

Die Bonus-Story mit Swamp Thing ist mehr als nur ein schmückendes Beiwerk. In einem unheimlichen, mörderischen Wald verschmelzen Horror, Mystery und ökologische Metaphern zu einem atmosphärischen Kleinod. Ivy und Swamp Thing harmonieren sehr gut, ihre Dynamik bietet ruhige, aber eindringliche Momente. Gerade diese Episode unterstreicht Ivys Wandel zur Beschützerin nicht nur der Pflanzen, sondern auch der Wahrheit.

Einstieg leicht gemacht

Wer bisher noch keine Berührung mit Ivy als Soloheldin hatte, findet hier einen idealen Einstiegspunkt. Die Geschichte funktioniert ohne Vorwissen und führt die wichtigsten Themen und Figuren gut ein. Gleichzeitig gibt es für Stammleser reichlich Futter: Entwicklungen aus früheren Ausgaben werden subtil weitergesponnen, ohne uns zu überfordern.

Ein wilder Ritt durch die grüne Hölle

Poison Ivy 5 Der Orden des Grünen Ritters ist ein sehr guter Start in eine neue Staffel. Die Mischung aus Spannung, Charaktertiefe und Umweltthriller funktioniert überraschend gut. Ivy als Figur wird greifbarer, widersprüchlicher und dadurch umso faszinierender. Der Comic traut sich was inhaltlich wie stilistisch und genau das macht ihn so lesenswert. G. Willow Wilson zeigt erneut, warum sie zu den besten Autorinnen im Superheldengenre gehört. Ihre Ivy ist eine Figur, die kämpft für sich, für andere und für die Erde. Gleichzeitig verliert sie nie ihre Ambivalenz. Sie ist Heldin und Antiheldin, Opfer und Bedrohung. Dieser Band unterstreicht einmal mehr, dass Ivy mehr ist als nur eine grüne Femme Fatale. Auch künstlerisch ist der Band ein Genuss. Die Zeichnungen strotzen vor Detailverliebtheit, und die Farbgebung fängt die düstere Schönheit von Ivys Welt perfekt ein. Der Übergang zwischen Main-Story und Bonus-Story gelingt nahtlos und gelingt gut. Das Bonuskapitel ist ein echtes Highlight für Fans von Swamp Thing und atmosphärischem Storytelling. Am Ende bleibt ein Comic, der Lust auf mehr macht. Ivy wird zu Unrecht beschuldigt und ihre Reise zur Wahrheit dürfte noch viele Dornen bereithalten. Doch wenn jemand das grüne Dickicht durchschreiten kann, dann sie.

Tatsächlich muss ich sagen, hätte ich nicht erwartet, dass die Reihe solange läuft und mir am Ende mit jedem Band mehr gefällt. Von meiner Seite aus, eine klare Empfehlung. 

Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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