Moon Knight Die Faust des Khonshu 1

Marc Spector alias Moon Knight kehrt dank Khonshu von den Toten zurück. In New York muss er mit Tigra und Hunter’s Moon gegen den Gangsterboss Achilles Fairchild antreten, der die Stadt mit der magischen Droge Glitter überzieht. Doch Achilles erweist sich als mächtigerer Gegner, als Moon Knight und seine Persönlichkeiten zunächst glauben.
Der Ritter kehrt zurück
Mit Moon Knight Die Faust des Khonshu 1 Aus der Finsternis startet Panini die nächste Phase der gefeierten Reihe von Jed MacKay. Wer dachte, Marc Spector hätte schon genug durchgemacht, wird hier eines Besseren belehrt. Denn der Avatar des Mondgottes Khonshu hat sich erhoben aus dem Reich der Toten und das mit einer Wucht, die sowohl seine Gegner als auch seine engsten Verbündeten ins Wanken bringt. Schon der Einstieg macht klar: Dieser Comic schlägt in dieselbe düstere Kerbe wie seine Vorgänger, aber mit frischem Drive.
New York im Glitzerrausch
Das Setting ist gewohnt urban, rau und voller Konflikte. Diesmal wird New York allerdings von einer Droge heimgesucht, die abhängig macht: „Glitter“. Allein diese Idee verleiht der Handlung eine interessante Mischung, denn die Droge kann nicht einfach abgesetzt werden und damit hat man hier ein Crime-Drama und übernatürlicher Thriller. Dass hinter diesem Chaos der neue Gangsterboss Achilles Fairchild steckt, gibt der Story eine klare Richtung ein Bösewicht, der nicht einfach nur brutaler Muskelprotz ist, sondern eine Aura von Gefahr und Kontrolle mitbringt.
Verbündete im Schatten
Neben Moon Knight selbst treten auch seine Mitstreiter Tigra und Hunter’s Moon ins Rampenlicht. Ihre Interaktionen lockern die düstere Atmosphäre immer wieder auf, ohne den Tonfall zu brechen. Besonders spannend ist die Dynamik zwischen Hunter’s Moon und Marc: zwei Avatare desselben Gottes, die immer wieder zwischen Rivalität und Respekt schwanken. Diese Team-Momente lassen den Comic größer wirken, als er auf den ersten Blick scheint fast wie ein kleiner Straßenkrieg mit übernatürlichem Einschlag.
Multiple Persönlichkeiten, multiple Perspektiven
Ein Kernaspekt von Moon Knight bleibt auch hier bestehen: die inneren Stimmen von Marc, Jake und Steven. Die Darstellung ihrer Persönlichkeiten ist nicht nur ein Gimmick, sondern wirkt wie ein Spiegel seiner Kämpfe. Gerade in Konfrontation mit Fairchilds Macht spürt man, wie sehr diese gespaltene Identität sowohl Stärke als auch Schwäche bedeutet. Das sorgt für emotionale Tiefe und verhindert, dass die Action zu oberflächlich wird.
Die Gegnerseite: Achilles Fairchild
Achilles ist kein 08/15-Schurke. Mit der Kontrolle über Glitter und einer Aura von Selbstsicherheit hebt er sich von vielen Gegenspielern der Reihe ab. Er wird als jemand eingeführt, der nicht nur Fäuste, sondern auch Verstand einzusetzen weiß. Dadurch fühlt er sich wie eine echte Bedrohung an nicht nur für Moon Knight, sondern für sein gesamtes Umfeld. Und genau das macht die Auseinandersetzung so reizvoll.
Optik: Düster, aber detailreich
Die Zeichnungen von Devmalya Pramanik und Alessandro Cappuccio fangen den Ton der Geschichte perfekt ein. Die Panels sind oft dunkel gehalten, mit grellen Akzenten, die wie kleine Lichtblitze im Schatten wirken. Besonders stark sind die Action-Szenen, die voller Energie stecken, ohne chaotisch zu wirken.
Einstieg oder Fortsetzung?
Offiziell wird dieser Band als „perfekter Einstieg“ beworben – und das stimmt teilweise. Neue Leser bekommen eine klare Story, einen spannenden Bösewicht und genug Kontext, um Marc Spector und seine Welt zu verstehen. Wer jedoch schon die Vorgängerbände kennt, wird natürlich noch mehr aus den feinen Nuancen und der Weiterentwicklung ziehen. Im besten Fall greift man also danach zu, egal ob man bei Null anfängt oder schon tief in der Moon-Knight-Welt steckt.
Ton und Atmosphäre
Was den Band auszeichnet, ist die gelungene Mischung aus Crime-Drama, Superhelden-Action und psychologischer Charakterstudie. Der Ton bleibt ernst, aber nicht deprimierend. Immer wieder gibt es kleine Momente der Menschlichkeit – sei es in Gesprächen mit Tigra oder in den inneren Monologen von Marc. So bleibt der Comic geerdet, trotz aller Götter und magischen Substanzen.
Fazit
Moon Knight Die Faust des Khonshu 1 Aus der Finsternis ist mehr als nur ein weiterer Superheldencomic. Er ist ein düsteres Abenteuer, das es schafft, Neueinsteiger abzuholen, die bisher nichts oder wenig von Moon Knight gelesen haben. Die Mischung aus Crime-Setting, ägyptischer Mythologie und Drama macht den Band stark. Besonders stark ist, wie der Comic die Persönlichkeiten von Marc Spector hier platziert sind, ohne die Action aus den Augen zu verlieren, denn hier gibt es einige tolle Szenen mit ihnen.Auch zeichnerisch liefert der Band ab. Die Stimmung ist genau richtig getroffen: düster, kantig und voller Energie. Wenn man nach Schwächen sucht, könnte man sagen: Die Handlung ist in ihrer Struktur recht klassisch. Neuer Bösewicht, neue Droge, neuer Kampf. Doch die Ausführung macht den Unterschied MacKay und sein Team holen aus diesen bekannten Versatzstücken das Maximum heraus.
Unterm Strich bleibt ein Comic, der sowohl fesselt als auch neugierig macht. Ob man nun wegen der MCU-Serie zu Moon Knight greift oder schon länger Moon Knight liest: Aus der Finsternis liefert genau das ab, was man erwartet, nämlich einen tollen Band.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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