Flash Bd. 3 Urlaub im Wilden Land

Wally West reist mit seiner Familie nach Skartaris, um sich von den Strapazen der Speed Force zu erholen. Doch das von Dinosauriern bewohnte Land ist alles andere als ruhig, und Wally muss zwischen seinem Urlaub und einer wichtigen Mission für die Justice League entscheiden.
Willkommen im wilden Abenteuer
Wer hätte gedacht, dass der schnellste Mann der Welt mal Urlaub braucht? Doch genau das gönnt sich Wally West in Flash – Band 3: Urlaub im Wilden Land. Nach den ganzen Speed-Force-Krisen, Multiversums-Dramen und Familienchaos möchte er einfach mal die Füße hochlegen – oder eher: barfuß durch prähistorischen Dschungel sprinten. Denn das Reiseziel der Familie West ist kein gewöhnliches Ferienparadies, sondern Skartaris, ein Land tief im Inneren der Erde, bevölkert von Dinosauriern, Kriegern und allerlei fantastischen Wesen.
Ein Trip in eine andere Welt
Schon auf den ersten Seiten wird klar: Das hier ist kein gewöhnlicher Flash-Comic. Autor Si Spurrierwirft Wally und seine Familie mitten in ein Pulp-Abenteuer, das irgendwo zwischen Jurassic Park und John Carter schwingt. Skartaris ist wild, farbenfroh und gefährlich – und Zeichner Vasco Georgievnutzt jede Gelegenheit, um diese urzeitliche Welt zum Leben zu erwecken. Riesige Echsen, dampfende Vulkane, mystische Ruinen – visuell ist das hier eine Wucht.
Familienurlaub mit Superkräften
Was den Band besonders charmant macht, ist der Fokus auf die Familie West. Wally, Linda und die Kids versuchen, das Beste aus einem chaotischen Urlaub zu machen, bei dem ständig irgendetwas explodiert oder brüllt. Die Mischung aus Familienkomödie und Superhelden-Action funktioniert erstaunlich gut. Spurrier schafft es, die Dialoge locker und humorvoll zu halten, ohne dass es albern wirkt. Man merkt, dass Wally endlich mal versucht, ein normales Leben zu führen – auch wenn das in einem Land voller Dinosaurier kaum möglich ist.
Zwischen Verantwortung und Entspannung
Natürlich bleibt es nicht beim Sightseeing. Während Wally mit Speeren und Sauriern kämpft, ruft die Justice League – denn irgendwo da draußen droht wieder ein kosmisches Ungleichgewicht. Dieses Hin-und-hergerissensein zwischen Urlaub und Pflicht ist eines der zentralen Themen des Comics. Spurrier trifft den Nerv: Wally will da sein – für seine Familie, aber auch für das große Ganze. Das Ergebnis ist ein emotionaler Balanceakt, der Flash als Figur erstaunlich menschlich wirken lässt.
Optische Wucht mit Tempo
Vasco Georgiev liefert hier ganz großes Kino in Panel-Form. Die Action ist dynamisch, die Perspektiven clever gesetzt, und die Farbpalette knallt einem nur so ins Gesicht. Besonders die Szenen, in denen Flash durch Skartaris rast, wirken fast wie lebende Gemälde – alles bewegt sich, alles vibriert. Man spürt förmlich den Speed. Und doch bleibt genug Raum für ruhigere, intime Momente, in denen die Familie einfach mal atmen darf.
Ein ungewöhnlicher, aber gelungener Flash-Trip
Wer bei „Urlaub im Wilden Land“ einen klassischen Superhelden-Arc erwartet, wird überrascht sein. Dieser Band ist anders wilder, verspielter, manchmal auch ein bisschen seltsam. Aber genau das macht ihn spannend. Si Spurrier hat verstanden, dass Flash nicht nur ein Blitz auf zwei Beinen ist, sondern auch ein Ehemann, Vater und Mensch, der versucht, beides unter einen Hut zu bringen. Die Kombination aus Action und Familiengeschichte funktioniert hervorragend. Spurrier hat ein Händchen dafür, ernste Themen leichtfüßig zu erzählen, ohne sie zu kompliziert werden zu lassen. Wallys Konflikt zwischen Heldentum und häuslichem Glück wirkt ehrlich und nachvollziehbar und das ist bei einem Comic voller Dinosaurier und Katastrophen wirklich eine Kunst. Georgievs Zeichnungen sind kraftvoll und detailreich, seine Darstellung von Bewegung schlicht fantastisch. Man kann sich kaum sattsehen – selbst wenn der Plot an manchen Stellen ein bisschen wild hin und her springt.
Natürlich gibt es Momente, in denen der Comic etwas zu sehr in Pulp- und Fantasy-Klischees abdriftet. Aber das gehört zum Charme. Urlaub im Wilden Land ist eine wilde Mischung aus Familienurlaub, Speed-Force-Drama und Dino-Action – und funktioniert genau deshalb so gut. Wer Wally West liebt, bekommt hier einen Einblick in seinen Charakter, verpackt in ein herrlich verrücktes Abenteuer und auch seine Kinder bekommen hier tolle Momente.
Unterm Strich ist dieser Band ein temporeiches, humorvolles und herzliches Kapitel der aktuellen Flash-Serie ein Comic, der zeigt, dass selbst der Schnellste der Welt manchmal einfach stehen bleiben muss, um zu erkennen, was wirklich zählt.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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