Farmhand 2 Der Dorn im Auge

Jedidiahs Organtransplantate führen zu unheimlichen Veränderungen bei Patienten, während eine finstere Gestalt ihre Pläne offenbart. Die EPA untersucht die Farm, Bürgermeisterin Thorne zeigt ihr wahres Gesicht, und Zeke versucht, seinen eigenen Weg zu finden, begleitet von Erinnerungen an seine Mutter.

Farmhand 2  Der Dorn im Auge: Eine Wurzel, die tiefer reicht

Rob Guillory hat mit seiner Serie Farmhand einen einzigartigen Comic ins Leben gerufen, der die Grenzen zwischen Horror und Familiendrama verschwimmen lässt, dabei liefert er in meinen Augen bisher etwas ab, dass ich in der Art und Weise noch nicht erlebt habe. Der zweite Band, Der Dorn im Auge, setzt nahtlos dort an, wo der erste aufhörte,  mit der Prämisse, die gleichzeitig faszinierend und gruselig ist: Organtransplantate, die aus Pflanzen gezüchtet werden. Doch wie es so oft der Fall ist, bringen auch die größten wissenschaftlichen Durchbrüche Schattenseiten mit sich, und dieser Comic nimmt dieser genauer unter die Lupe. Wir sind hier bei einigen Transplantationen dabei und sehen hier zugleich wie etwas aus dem Ruder läuft. 

Die Jenkins-Farm als Zentrum des Wahnsinns

Im Herzen der Geschichte steht Jedidiah Jenkins, der Erfinder dieser biologischen Wunder. Seine Farm ist zum Synonym für Heilung geworden, doch die Kehrseite wird immer deutlicher. Patienten, denen einst geholfen wurde, fangen an, sich in etwas Unmenschliches zu verwandeln. Und während die Öffentlichkeit Antworten sucht, wird klar, dass Jedidiah nicht mehr die Kontrolle über seine eigene Schöpfung hat. Diese Entwicklungen geben der Geschichte eine zunehmend düstere Stimmung und legen die Grundsteine für eine dramatische Eskalation, denn jemand anderes zieht im Hintergrund weiter die Fäden. 

Zekes eigene Suche nach dem Sinn

Neben Jedidiah steht auch sein Sohn Zeke im Mittelpunkt, der in diesem wieder Band eine zentrale Rolle einnimmt. Er kämpft nicht nur mit den düsteren Geheimnissen seiner Familie, sondern auch mit seinem eigenen Wunsch, einen anderen Lebensweg einzuschlagen. Seine Reise bringt uns  nicht nur näher an die komplexen Familienbande heran, sondern zeigt auch die tiefen emotionalen Narben, die der Verlust seiner Mutter hinterlassen hat. Besonders ergreifend sind die Rückblicke auf ihre letzten Stunden, die Zekes Trauma greifbar machen und zugleich endet der Band in meinen Augen mit einem für mich sehr starkem Ende, die gennante Thematik betreffend. 

Das Rätsel um Bürgermeisterin Thorne

Ein weiterer großer Pluspunkt in Der Dorn im Auge ist die Entwicklung von Bürgermeisterin Thorne, die in diesem Band deutlicher in den Vordergrund rückt. Während sie im ersten Teil noch eine Nebenfigur war, entfaltet sie hier ihr volles Potenzial als Antagonistin. Ihr wahres Gesicht und ihre finsteren Pläne werden angeschnitten, ohne, dass man hier schon, dass große Ganze sieht.  Besonders die Art und Weise, wie Guillory ihre manipulativen Machenschaften beschreibt, sorgt für packende Spannung und verleiht der Story eine politische Dimension.

Eine drohende Bedrohung aus den Schatten

Ein ehemaliger Patient , der in den Schatten lauert, greift hier an und bedroht die Familie Jenkins, dabei hat er weit mehr auch mit der Geschichte selbst zu tun, als man auf den ersten Blick glaubt. Die Figur ist einer der Pluspunkte hier, denn man hat hier nicht nur eine 0815 Figur, sondern jemanden, der gut eingeführt wird und den wir zugleich auch verstehen können. Diese Entwicklungen bringen nicht nur einen Hauch von Mystery-Thriller in die Handlung, sondern lassen auch vermuten, dass die Bedrohung für die Menschheit viel größer ist als ursprünglich angenommen.

Die dunkle Seite der Wissenschaft

Was Farmhand so faszinierend macht, ist nicht nur die skurrile Grundidee, sondern auch die tiefere Auseinandersetzung mit den ethischen Implikationen der Wissenschaft. In einer Welt, in der Genmanipulation und Biotechnologie keine Zukunftsvision mehr sind, sondern bereits Realität, stellt Guillory die Frage: Was passiert, wenn jemand Gott spielt ? In Der Dorn im Auge wird diese Frage noch bedrückender und düsterer behandelt, insbesondere als die EPA (Environmental Protection Agency) auf den Plan tritt und die Jenkins-Farm unter die Lupe nimmt.

Visuell stark und einzigartig

Auch visuell bleibt Guillorys Stil unverwechselbar. Seine eigenwilligen Zeichnungen, die groteske Elemente mit Humor mischen, machen den Comic zu einem echten Augenschmaus. Der Kontrast zwischen der bunten, fast cartoonesken Ästhetik und der düsteren, oft blutigen Thematik funktioniert hervorragend. Besonders eindrucksvoll sind die Panels, in denen die mutierten Patienten und die Bedrohung selbst im Vordergrund stehen.

Der langsame Zerfall der Agrikultur

Interessant ist auch die zunehmende Thematisierung der Landwirtschaft und ihrer Rolle in der modernen Gesellschaft. Während im ersten Band die Wunder der Biotechnologie im Mittelpunkt standen, zeigt Der Dorn im Auge immer deutlicher die Schattenseiten der modernen Agrikultur.

Gerade was der Samen am Ende ist und was Zeke damit zu tun hat, sind hier noch Brotkrumen, denen wir erst noch weiter folgen müssen. 

Eine zunehmend komplexe Familiengeschichte

Neben den großen, weltverändernden Themen sind es vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Farmhand so fesselnd machen. Die Familie Jenkins ist da ganz klar im Blickfeld der Handlung und jedes Mitglied hat hier finde ich einen schönen Anteil an der gesamten Geschichte, ohne, dass ein Part zu kurz kommt oder gar aufgezwungen wirkt. 

Fazit zu Farmhand 2 Der Dorn im Auge

Farmhand 2 knüpft nahtlos an die Handlung des ersten Bands an und vertieft die Geschichte auf spannende Weise. Demnach funktioniert, der Einstieg sehr gut, da die Handlung schön die Geschichte weiter fortsetzt. Die Geschichte rund um Jedidiah Jenkins und seine Organtransplantate wird düsterer und komplexer, während sich der Fokus auf die Konsequenzen seiner Erfindung verschiebt.

Besonders spannend ist die Art, wie Rob Guillory die verschiedenen Handlungsstränge miteinander verwebt, denn nicht nur Jedidiah steht hier im Vordergrund, sondern auch Zeke und auch andere. Zekes Suche nach einem eigenen Lebensweg, unabhängig von dem Familiengeschäft, kommt hier durch Ereignisse ins wackeln und wir haben hier auch spannende Brotkrumen, auf die ich mich freue weiter verfolgen zu dürfen im nächsten Band. Den Rückblicke auf seine Mutter machen ihn verletzlich und geben ihm eine realistische Tiefe, zugleich fand ich den Part sehr stark.  Bürgermeisterin Thornes wahre Absichten und ihr Aufstieg sorgen für zusätzliche Dramatik, da möchte ich aber nicht zu viel verraten. Guillory schafft es, den Charakteren facettenreich und spannend zu gestalten, ohne sofort alle Karten auf den Tisch zu legen. Auch die visuelle Gestaltung ist ein absoluter Pluspunkt. Guillorys Zeichenstil kombiniert auf gelungene Weise Groteskes und Humor, was der düsteren Geschichte Leichtigkeit verleiht, ohne ihre Ernsthaftigkeit zu mindern. Insgesamt ist Farmhand 2 Der Dorn im Augeeine gelungene Fortsetzung, die auf den Stärken des ersten Teils aufbaut und die Handlung weiter vertieft.

Vielen Dank an den Skinless Crow Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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