Existence

Jain Lee hat unzählige Reinkarnationen durchlebt von der Ameise bis zum Dinosaurier und wurde nun als Mensch mit der geballten Kraft all seiner früheren Leben wiedergeboren. Als übermächtiges Wesen sucht er nach dem Sinn seiner Existenz und kommt zu einem erschreckenden Entschluss: Die Menschheit muss ausgelöscht werden.
Der explosive Start einer farbenfrohen Reinkarnations-Saga
Ein außergewöhnlicher Held mit einer ungewöhnlichen Vergangenheit
Schon auf den ersten Seiten von Existence Band 1 wird klar: Dieser Manga spielt nicht nach den gewohnten Regeln. Jain Lee, unser mysteriöser Protagonist, hat bereits mehr Leben hinter sich, als wir zählen können, von einem winzigen Glied in einer Ameisenkolonie bis zum kolossalen Dinosaurier. Diese ständige Wiedergeburt ist nicht nur ein interessantes erzählerisches Gimmick, sondern auch die Quelle seiner schier unermesslichen Kräfte. Der Gedanke, dass ein Mensch alle Fähigkeiten und Instinkte zahlloser Lebensformen in sich vereint, bietet enormes Potenzial und Existence schöpft es von Anfang an kraftvoll aus.
Volle Farbgewalt: Ein Fest für die Augen
Etwas, das sofort ins Auge springt, ist die Farbgestaltung des Mangas. Existence ist komplett koloriert, was man aus der Welt der koreanischen Webtoons kennt, aber in gedruckter Form immer noch selten sieht. Die Farben sind satt, stimmungsvoll und unterstreichen perfekt die düstere, actionreiche Atmosphäre der Geschichte. Ob es um gewaltige Explosionen, emotionale Flashbacks oder um Kämpfe geht, die Farbpalette zieht einen mitten hinein ins Geschehen.
Reinkarnation mal anders: Kein bloßer Isekai-Klon
Wer jetzt denkt, hier handle es sich um den x-ten Reinkarnations- oder Isekai-Manga, der irrt. Existence hebt sich nicht nur durch die originelle Prämisse, sondern auch durch seine kompromisslose Ernsthaftigkeit ab. Jain Lee ist kein Held im klassischen Sinne. Er ist eine tickende Zeitbombe, ein Wesen auf der Suche nach einem Sinn in einer Welt, die er selbst kaum noch als lebenswert ansieht. Seine Mission, die Auslöschung der Menschheit, ist verstörend, aber faszinierend und verleiht der Geschichte eine radikale Schwere. Gerade wenn man die Beziehung zu seiner Mutter sieht und wie sie langsam wächst, da spürt sehr viel emotionale Tiefe und man muss hier auch an der ein oder anderen Stelle tatsächlich schwer schlucken.
Eine Welt im Wandel und mittendrin ein Monster
Die Welt, in der Jain Lee wiedergeboren wird, ist unserer nicht unähnlich, aber sein Auftauchen verändert alles. Behörden, geheime Organisationen und mächtige Gegner beobachten sein Wirken mit wachsender Sorge. Dieser erste Band kratzt bereits an einer komplexen Weltordnung, in der Jain nicht nur als Bedrohung, sondern auch als potenzielle Lösung für größere Probleme gesehen wird. Der Manga bietet somit mehr als stumpfe Action hier werden bereits gesellschaftliche Fragen und moralische Dilemmata angedeutet.
Action mit Wucht und Verstand
Natürlich darf man bei einem solchen Setting auch saftige Action erwarten und die liefert Existence in Hülle und Fülle. Doch sie wirkt nie leer oder willkürlich. Jeder Schlag, jede Explosion ist eine Konsequenz aus Jain Lees Vergangenheit oder seiner inneren Zerrissenheit. Die Choreografien sind dynamisch und detailliert, die Farbgebung verleiht den Kämpfen zusätzlich Wucht. Besonders eindrucksvoll: Jain nutzt instinktive Fähigkeiten aus früheren Leben sei es das taktische Denken eines Raubtiers oder die Stärke einer Schildkröte. Diese Kämpfe sind ebenso kreativ wie brachial.
Ein Held ohne Heldenpose
Jain Lee ist kein sympathischer Sunnyboy und das ist gut so. Seine kalte Logik, seine innere Leere und seine zerstörerischen Gedanken machen ihn zu einem unheimlich spannenden Charakter. Man will ihn nicht unbedingt mögen, aber man kann sich ihm nicht entziehen. Seine Dialoge sind knapp, fast schon existenzialistisch. Gerade diese Distanz sorgt für einen düsteren Reiz. Es ist dieser Bruch mit klassischen Protagonistenrollen, der Existence so reizvoll macht.
Ein Band, der viel verspricht und noch mehr andeutet
Auch wenn dieser erste Band vor allem dazu dient, die Bühne zu bereiten, passiert schon jetzt unglaublich viel. Die Erzählung nimmt Fahrt auf, ohne sich in endlosen Erklärungen zu verlieren. Viele Fragen bleiben offen über Jain Lees Ursprung, seine Gegenspieler und die eigentliche Wahrheit hinter seiner Mission. Gerade diese Geheimnisse machen neugierig auf mehr. Wer den ersten Band zuklappt, wird sich sofort fragen: Was kommt als Nächstes?
Ein Extra, das sich lohnt
Für Sammler und Fans ist die erste Auflage mit Extra ein kleines Highlight. Ob Sticker, Artcard oder Mini-Poster solche Goodies erhöhen den Sammelwert und zeigen, dass hier viel Liebe ins Produkt geflossen ist. Besonders in der farbigen Ausgabe wirkt jedes Bonus-Material nochmal eindrucksvoller. Das macht Existence nicht nur zu einem spannenden Manga, sondern auch zu einem kleinen Kunstwerk im Regal.
Der Auftakt zu einer epischen Sinnsuche voller Gewalt, Farben und Fragen
Existence Band 1 ist mehr als nur ein actionreicher Fantasy-Titel. Es ist ein farbenfrohes, düsteres Gedankenexperiment über Identität, Evolution und Existenz. Die Frage, was einen Menschen eigentlich ausmacht, wird hier nicht philosophisch zerpflückt, sondern mit Fäusten und einem eisigen Blick gestellt und das wirkt. Die Entscheidung, einen Protagonisten zu schaffen, der nicht retten, sondern vernichten will, ist mutig und ungewöhnlich. Aber gerade dadurch bleibt man an ihm kleben. Er ist mehr Mythos als Mensch, mehr Idee als Figur und trotzdem faszinierend real. Die Kolorierung ist nicht nur ein Gimmick, sondern ein echter Mehrwert. Sie hebt Existence von der Masse ab und macht den Band sehr sehenswert.
Wer düstere Themen, moralisch ambivalente Figuren und actionreiche Handlungen liebt, wird hier bestens bedient. Auch Fans von Manhwa und Webtoons finden mit Existence einen würdigen Vertreter des Genres, auf Papier und in Top-Qualität. Jain Lee Mit Band 1 von Existence hat Kwang Jin einen mehr als überzeugenden Auftakt hingelegt. Die Mischung aus origineller Story, starker Optik und radikalem Hauptcharakter sorgt dafür, dass man diesen Manga definitiv weiterverfolgen will.
Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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