Der Pinguin 2 Kampf um Gothams Unterwelt
Oswald Cobblepot, einst Unterweltkönig Gothams, kehrt nach seiner Enttarnung als Blumenhändler zurück, doch seine eigenen Kinder werden zu seinen Gegnern.
Rezension: Der Pinguin 2 Kampf um Gothams Unterwelt
Der unterschätzte Pinguin kehrt zurück
Auf den ersten Blick ist Oswald Cobblepot ein Mann, den niemand ernst nehmen würde: ein rundlicher, schnabelartiger Verbrecher mit Regenschirm-Fetisch. Doch Tom King und Rafael De Latorre zeigen in Der Pinguin 2 Kampf um Gothams Unterwelt, dass hinter der grotesken Fassade ein hochintelligenter, eiskalter Manipulator steckt. Der Comic erzählt die Geschichte eines Mannes, der von seiner Vergangenheit nicht losgelassen wird und auch nicht kann, beziehungsweise will.
Eine spannende Prämisse mit Tiefgang
Die Handlung knüpft nahtlos an den ersten Teil an: Cobblepot hat seinen Tod vorgetäuscht, um als unscheinbarer Blumenhändler ein friedliches Leben zu führen. Doch die Ruhe währt nicht lange, und er wird wieder in die kriminelle Welt hineingezogen. Dieses Mal hat er allerdings nicht nur die Polizei und Batman am Hals, sondern auch seine eigenen Kinder, die ihm den Thron der Unterwelt streitig machen wollen, beziehungsweise muss er aufhören den Thron erstmal wieder zurückholen . Die Idee, dass seine eigene Familie sein größter Gegner ist, verleiht der Geschichte eine zusätzliche emotionale Ebene, die mich berührt hat, ihn aber gänzlich in meinen Augen kalt gelassen hat.
Tom King: Meister der Ambivalenz
Tom King gelingt es erneut, die Grenzen zwischen Gut und Böse zu verwischen. Oswald Cobblepot ist ein Mörder und Manipulator, aber King zeigt auch die verletzliche Seite des Pinguins. Seine Sehnsucht nach Anerkennung und Kontrolle macht ihn fast schon menschlich und gleichzeitig umso gefährlicher. Es ist diese Ambivalenz, die die Geschichte so fesselnd macht. Es sind diese wiederkehrenden ruhigen Momente, die den Band in meinen Augen so gut sein lassen wie er ist.
Zeichnungen, die Atmosphäre schaffen
Rafael De Latorre bringt Gotham in düsteren, atmosphärischen Bildern zum Leben. Die Stadt wirkt dreckig und bedrohlich, genau wie die Unterwelt, die sie beherrscht. Die Zeichnungen des Pinguins selbst sind ebenfalls beeindruckend: Seine abstoßende, aber gleichzeitig faszinierende Erscheinung spiegelt perfekt die Zerrissenheit seines Charakters wider. Besonders die Szenen, in denen er mit seinen Kindern konfrontiert wird, sind visuell und stark umgesetzt.
Die Rolle der Familie
Ein zentraler Konflikt im Comic ist die Beziehung zwischen Cobblepot und seinen Kindern. Diese sind keineswegs unschuldige Opfer, sondern genauso manipulativ und brutal wie ihr Vater. Die Dynamik zwischen ihnen ist von Verrat, Hass, aber auch einem seltsamen Gefühl von Loyalität geprägt. Es ist ein spannendes Familiendrama, eingebettet in eine Welt voller Gewalt und Machtspiele.
Brutalität und Humor in perfekter Balance
Trotz der düsteren Thematik gibt es immer wieder humorvolle Momente, die die Geschichte auflockern. Cobblepots bissiger Sarkasmus und die absurden Situationen, in die er gerät, sorgen für eine willkommene Abwechslung zur allgegenwärtigen Brutalität. Dennoch verliert der Comic nie seinen ernsten Ton eine Balance, die nur wenigen Geschichten gelingt. Batman funktioniert hier innerhalb der Geschichte gut und auch die verschiedenen Szenenwechsel, funktionieren hier wirklich stark. Man erlebt hier immer wieder verschiedene Ansichten und auch Gedankengänge, die für sich genommen gut funktionieren und die Geschichte abrunden.
Ebenso ein Highlight für mich ist der Helfer, den ich wahnsinnig gerne erlebe.
Ein würdiges Finale
Der Pinguin 2 markiert das Ende der Serie, und es ist ein gutes Finale. Der Showdown zwischen Cobblepot und seinen Kindern ist sowohl emotional als auch actionreich. Gleichzeitig lässt das Ende Raum für Interpretationen und zeigt, dass in Gotham keine Geschichte wirklich ein Happy End hat, denn der Band stellt nur den Anfang dar.
Für wen ist dieser Comic?
Fans von düsteren, charaktergetriebenen Geschichten werden an diesem Comic ihre Freude haben. Besonders diejenigen, die die komplexe Welt von Batman lieben, werden die Perspektive eines seiner größten Feinde schätzen. Aber auch Neueinsteiger können problemlos einsteigen, da die wichtigsten Hintergrundinformationen geschickt in die Handlung integriert sind.
Fazit Der Pinguin 2 Ein düsteres Familiendrama mit Tiefgang
Mit Der Pinguin 2 Kampf um Gothams Unterwelt gelingt Tom King und Rafael De Latorre ein fesselndes Finale, das uns bis zur letzten Seite in den Bann zieht. Die Geschichte um Oswald Cobblepot ist mehr als nur die Rückkehr eines Bösewichts, sie ist eine düstere Reflexion über Macht, Familie und den unvermeidlichen Einfluss der Vergangenheit. Der Comic schafft es, eine komplexe Figur wie den Pinguin in all seinen Widersprüchen darzustellen: brutal und manipulativ, aber gleichzeitig verletzlich und sehnsüchtig nach Anerkennung. Die Idee, dass Cobblepot nicht nur gegen seine Feinde, sondern auch gegen seine eigenen Kinder kämpfen muss, gibt der Handlung eine außergewöhnliche Tiefe. Es ist mehr als ein Machtkampf um Gothams Unterwelt, es ist eine düstere Familiengeschichte voller Verrat, Hass und einer verdrehten Form von Loyalität. Die Konfrontationen zwischen Cobblepot und seinen Kindern sind die Highlights des Comics, sowohl inhaltlich als auch visuell, und zeigen eindrucksvoll die Komplexität aller Beteiligten. Rafael De Latorres Zeichnungen verstärken diese düstere Atmosphäre. Gotham wird hier als eine Stadt gezeigt, die von Korruption und Dunkelheit durchzogen ist. Auch der Ton der Geschichte trägt zur Spannung bei. Die Mischung aus brutalem Ernst und gelegentlichem Sarkasmus sorgt dafür, dass der Comic nie zu schwer wird. Es bleibt jedoch typisch für Gotham kein Raum für ein wirkliches Happy End.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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