Batman/Superman – World’s Finest 6 Schattenfall
Eclipso kehrt mächtiger denn je zurück, und selbst Superman und Batman können ihn nicht stoppen – nur eine vereinte Justice League bietet Hoffnung. Ein Notruf aus Atlantis führt die Helden in Aquamans Reich, wo eine Seuche die Unterwasserstädte gegeneinander aufhetzt und ein alter Feind erneut erstarkt.
Ein dunkler Funken im World’s Finest-Kosmos
Mit Schattenfall bringt Panini den sechsten Band von Batman/Superman World’s Finest nach Deutschland. Mark Waid und sein Künstlerteam setzen ihre Erfolgsreihe fort und liefern dabei einen Band, der gleichermaßen bombastisch, verspielt und überraschend ernst wirkt. Wer dachte, die Serie sei nach all den überdrehten Abenteuern schon auf ihrem Höhepunkt, wird hier eines Besseren belehrt.
Eclipso erhebt sich
Das Herzstück des Bandes ist ohne Frage die Rückkehr von Eclipso, einem klassischen DC-Bösewicht, der oft etwas im Schatten von bekannteren Schurken stand. Doch diesmal tritt er mit voller Wucht auf: gnadenlos, brutal und furchteinflößend. Waids Entscheidung, ihn als übermächtigen Gegenspieler einzusetzen, zahlt sich aus. Schon nach den ersten Seiten merkt man: Hier steht nicht nur ein weiterer Schurke vor der Tür, sondern ein kosmisches Problem.
Batman und Superman, ein ungleiches Duo, das funktioniert
Wie immer lebt World’s Finest vom Zusammenspiel seiner beiden Titelhelden. Waid versteht es meisterhaft, den Kontrast zwischen Batmans taktischem Verstand und Supermans unerschütterlicher Hoffnung auszuspielen. Gerade in der Konfrontation mit einem übernatürlichen Gegner wie Eclipso wird klar, wie sehr die beiden aufeinander angewiesen sind. Dabei bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke – kleine Seitenhiebe und augenzwinkernde Dialoge lockern die düstere Story auf.
Justice League: Die große Bühne
Der große Clou des Bandes ist das Debüt der Justice League innerhalb der World’s Finest-Reihe. Das wirkt weder gezwungen noch als bloßes „Fanservice“, sondern fügt sich natürlich in die Handlung ein. Wenn plötzlich die geballte Heldenriege gegen Eclipso antritt, fühlt es sich an wie eine logische Eskalation und nicht wie ein überladener Gastauftritt. Besonders schön: Jeder Held bekommt seinen Moment, ohne dass Batman oder Superman an Gewicht verlieren.
Abenteuer in der Tiefe
Neben der Haupthandlung wartet der Band noch mit einem zweiten Handlungsbogen auf: einem Unterwasser-Drama in Atlantis. Waid greift hier auf klassische Abenteuer-Elemente à la Jules Verne zurück und mixt sie mit einer Prise politischem Konflikt zwischen Poseidonis und Tritonis. Aquaman steht im Zentrum, doch auch Swamp Thing bekommt einen unerwarteten, aber sehr passenden Auftritt. Diese Episode bringt Abwechslung, ohne den roten Faden zu verlieren.
Retro-Charme als Bonus
Und dann sind da noch die Bonusgeschichten kleine, charmante Episoden mit Batgirl, Jimmy Olsen, Krypto und Ace. Diese Kurzgeschichten erinnern an den verspielten Ton früherer Comics, sind aber modern inszeniert. Sie fühlen sich an wie bunte Beigaben, die zeigen, wie breit das Universum von World’s Finest gefächert ist. Gerade die Team-ups der tierischen Sidekicks sorgen für ein Lächeln, ohne ins Alberne abzudriften.
Visuelles Feuerwerk
Adrián Gutiérrez und das restliche Künstlerteam liefern ab. Die Kämpfe gegen Eclipso sind wuchtig, die Tiefsee-Kulissen atmosphärisch, und die Bonusgeschichten strahlen pure Energie aus. Besonders beeindruckend ist, wie klar die Action inszeniert ist nie verliert man den Überblick, auch wenn es auf den Seiten vor Figuren und Effekten nur so wimmelt. Farblich wird stark mit Kontrasten gearbeitet: gleißendes Licht gegen tiefste Schatten. Passender könnte es kaum sein.
Ein Band mit Wucht und Herz
Schattenfall ist ein Paradebeispiel dafür, warum Mark Waid an der Reihe so gut funktioniert. Er versteht es, altbekannte Figuren wie Eclipso nicht nur als Nostalgie-Gimmick zurückzubringen, sondern ihnen neues Gewicht zu verleihen. Die Geschichte hat Tempo, Spannung und Größe ohne die persönliche Ebene zwischen Batman und Superman aus den Augen zu verlieren.
Auch die Einbindung der Justice League wirkt hier wie ein organischer Schrit. Die Heldenriege verleiht der Story den nötigen epischen Anstrich, ohne den Kern aus den Augen zu verlieren. Die Atlantis-Episode ist eine angenehme Abwechslung und zeigt, dass Waid auch Abenteuer jenseits des Mainstreams beherrscht. Die Bonusgeschichten schließlich runden das Ganze ab und geben dem Band eine Leichtigkeit, die nach all dem düsteren Pathos willkommen ist. Sie sind kurz, knackig und beweisen Waids Gespür für das kleine Augenzwinkern. Unterm Strich ist Batman/Superman World’s Finest 6: Schattenfall ein wuchtiger, vielseitiger Band, der Action, Drama und Humor perfekt vereint.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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