Venom War Sonderband – Wolverine/Deadpool

Zombie-Symbionten überrennen Manhattan und verwandeln Menschen in Bestien – auch Logan wird infiziert. Ohne Erinnerung erwacht er in einer Kleinstadt, wo Venom-Ableger und alte Feinde auf ihn warten. Währenddessen bringt Deadpool mit seinen Sprüchen Monster Metropolis in Gefahr.

Wenn Heilfaktor auf schleimige Zombie-Symbionten trifft

Die Zombionten kommen!

Was passiert, wenn Marvels härteste Antihelden gegen eine Armee aus außerirdischen Zombie-Symbionten antreten müssen? Richtig: Es wird blutig, chaotisch und erstaunlich unterhaltsam. Der Sonderband Venom War Wolverine/Deadpool ist ein wilder Begleitband zum größeren Venom War-Event und serviert Fans genau das, was man sich bei dieser Prämisse erhofft: Action, schwarzer Humor, und ein gehöriger Schuss Körperhorror. Der Band versammelt kreative Schwergewichte wie Tony Fleecs, Cullen Bunn, Tim Seeley, Rob Di Salvo und Kev Walker ein Mix, der für jede Menge blutgetränkten Fanservice sorgt.

Logan auf Abwegen – Gedächtnisverlust trifft Gemetzel

Die erste Hälfte des Bandes fokussiert sich auf Logan der sich – wie so oft inmitten einer Katastrophe wiederfindet. Nur dass diesmal nicht nur seine Vergangenheit nebulös ist, sondern auch Manhattan in Trümmern liegt und von sogenannten Zombionten überrannt wurde. Die Mischung aus Symbiont und Zombie ist ebenso grotesk wie genial eine Gefahr, die selbst für jemanden mit Heilfaktor nicht ganz ungefährlich ist. Der düstere Einstieg ist stimmungsvoll, brutal und durchweg spannend inszeniert, das Kapitel fand ich insgesamt wirklich sehr stark und lesenswert. Den Band kann man auch gut ohne das Event lesen. 

Kleinstadt-Horror im Marvel-Style

Wolverine verschlägt es in ein kleines Städtchen, wo nicht nur die Zombionten lauern, sondern auch alte Bekannte mit offenen Rechnungen. Die Geschichte entwickelt sich zu einer Art Horrorkammerspiel, das den Fokus stärker auf Logans innere Zerrissenheit legt. Gerade die visuelle Umsetzung von Kev Walker bringt diese Atmosphäre auf den Punkt: dreckig, bedrohlich und stets mit einem Gefühl von latenter Gefahr. Fans von Logans ernsteren Geschichten dürften hier voll auf ihre Kosten kommen.

Deadpool betritt die Bühne, Chaos vorprogrammiert

Und dann kommt Deadpool. Natürlich. Wo Wolverine mit knirschenden Zähnen durch den Horror watet, bringt Wade Wilson wie gewohnt das Chaos mit einem Lächeln. Der Kontrast könnte kaum größer sein, und genau das macht den Reiz der zweiten Hälfte des Bandes aus. Deadpool wird in eine ebenso ausweglose Situation geworfen, bringt aber eine völlig andere Energie mit: absurder Humor, absichtlich schlechte Entscheidungen und jede Menge Kommentare.

Monster Metropolis in Gefahr

Deadpools Abenteuer führt ihn direkt in die unterirdische Welt der Monster Metropolis, wo sich allerlei groteske Gestalten vor den Zombionten zu retten versuchen. Natürlich wäre Wade nicht Wade, wenn er nicht durch eine einzige dumme Aktion gleich die gesamte Existenz dieser Gemeinschaft aufs Spiel setzen würde. Die Story spielt geschickt mit Horror- und Trashfilm-Klischees, ohne je den Spaßfaktor zu verlieren. Man merkt: Die Autoren hatten hier einfach Bock auf durchgeknalltes Storytelling.

Der Mix macht’s: Verschiedene Stile, eine wilde Reise

Was auffällt: Der Sonderband setzt auf mehrere Zeichenstile und Tonlagen. Mal ernst und bedrückend, mal bunt und überdreht. Der Wechsel zwischen Wolverine und Deadpool ist dabei nicht nur thematisch sinnvoll, sondern auch optisch clever umgesetzt. Während Walkers düstere Panels perfekt zu Logans Story passen, wirkt Rob Di Salvos dynamischer Stil wie gemacht für Deadpools Witz. Der Band fühlt sich dadurch wie zwei unterschiedliche Comics in einem an, aber auf die gute Art.

Blut, Schleim und schwarzer Humor

Die Symbiose (Wortspiel beabsichtigt) aus klassischem Marvel-Actiondrama und Zombie-Horror funktioniert erstaunlich gut. Besonders Freunde von Splatter-Elementen und grotesken Transformationen werden hier voll bedient. Gleichzeitig gelingt es den Autoren, trotz aller Übertreibung immer wieder emotionale Momente einzustreuen. Ob Logan mit seiner eigenen Schuld ringt oder Deadpool in einem seltenen Moment der Reflexion innehält es gibt sie, die kleinen, leisen Momente zwischen all dem Blut und Chaos.

Für Neueinsteiger oder eingefleischte Fans?

Der Band funktioniert erstaunlich gut als Standalone-Abenteuer. Zwar ist er offiziell ein Begleitband zum Venom War-Event, aber man kann ihn auch ohne großes Vorwissen genießen. Wer mit den Grundzügen der Figuren vertraut ist, kommt problemlos mit und bekommt gleichzeitig Lust, tiefer in das Event einzutauchen. Für eingefleischte Deadpool- oder Wolverine-Fans ist der Band ohnehin Pflichtlektüre – und für Symbionten-Fans sowieso.

Zwei Antihelden, eine Apokalypse und jede Menge Spaß

Venom War Wolverine/Deadpool ist mehr als nur ein wilder Zombie-Slasher im Marvel-Gewand. Zwischen den vielen Kämpfen, Explosionen und abgetrennten Gliedmaßen steckt auch eine gelungene Geschichte vor allem bei Logan. Seine Konflikte, sein Überlebenswille und seine Beziehung zu Gewalt werden zwar nicht neu erfunden, aber effektiv inszeniert und in eine packende Familiengeschichte. Auf der anderen Seite steht Deadpool, der wie ein Comic-Relief funktioniert, ohne dabei lächerlich zu wirken. Seine Storyline mag leichter und humorvoller sein, bringt aber trotzdem Spannung und Tempo in den Band. Der Zeichenstil-Wechsel zwischen den Kapiteln wirkt nie störend, sondern unterstreicht die Unterschiede der Figuren und ihrer Welt. Gerade in einem Sonderband ist das ein spannender, aber lohnender Schritt. Die Designs der Zombionten, die Detailverliebtheit in den Kämpfen und die düsteren Hintergründe verleihen dem Band einen ganz eigenen Look. Ob als Fan der Figuren, des Venom War-Events oder einfach nur als Freund abgedrehter Marvel-Storys dieser Sonderband ist absolut empfehlenswert. Er bietet genau das, was das Cover verspricht: Chaos, Blut und Antihelden mit Persönlichkeit. Kein revolutionärer Comic, aber definitiv ein verdammt unterhaltsamer.

Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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