Venom Erbe des Königs 7 Venom War

Eddie Brock und sein Sohn Dylan kämpfen um das Schicksal von Venom. Währenddessen reist ein älterer Dylan aus der Zukunft zurück, um die Vergangenheit zu ändern. Dabei trifft er auf Spider-Man, Dr. Strange und Loki.
Der Krieg der Brocks: Willkommen in der letzten Schlacht
Venom Erbe des Königs 7: Venom War bringt das große Serienfinale und lässt es richtig krachen. Wer bisher dachte, es könnte nicht wilder werden, wird in diesem Band eines Besseren belehrt. Der ewige Zwist zwischen Vater und Sohn Eddie und Dylan Brock erreicht eine neue Eskalationsstufe. Die Autoren werfen uns mitten in den Krieg der Symbionten, der sich quer durch Zeit und Raum zieht. Klingt episch? Ist es auch. Und manchmal sogar ein bisschen zu sehr.
Zeitreisen, Spider-Man und ein Hauch von Multiversum
Der Clou dieses Bandes: Die Einführung von Old Man Dylan, einer gezeichneten, zukunftsgesättigten Version von Eddie Brocks Sohn Dylan. Er reist in die Vergangenheit, um das drohende Ende seines Zeitalters zu verhindern und begegnet dabei niemand Geringerem als einem jungen Spider-Man. Die Begegnung ist eine der stärksten Szenen des Bandes und zeigt eindrucksvoll, wie tiefgreifend die Charakterentwicklung Dylans in dieser Reihe geworden ist. Zwischen Zeitsprüngen und Schicksalsdiskussionen bleibt erstaunlich viel Raum für echte Emotionen.
Magie trifft Symbionten: Dr. Strange und Loki mischen mit
Auch im Magie-Sektor bleibt der Band nicht untätig: Dr. Strange und Loki tauchen auf keine Gastauftritte für den Spaß, sondern essenzielle Figuren im Geflecht des Zeitkriegs. Besonders die Gespräche zwischen Old Man Dylan und Dr. Strange bringen eine neue, fast Tiefe ins Spiel und auch wenn Strange sieht, wie er endet, trifft es einfach den Punkt genau. Loki hingegen sorgt mit seinem gewohnt ambivalenten Auftreten für zusätzliche Spannung. Die Einbindung der Magie wirkt nie aufgesetzt, sondern unterstreicht vielmehr die kosmische Dimension, die Venom inzwischen erreicht hat.
Die Symbionten-Reihe als episches Finale
Dieser siebte Band fühlt sich wie ein echtes Serienfinale an und das ist im besten Sinne gemeint. Autoren Torunn Grønbekk und Al Ewing liefern zusammen mit Zeichnern wie CAFU und Germán Peralta eine Geschichte ab, die sich wie ein monumentales Finale anfühlt und doch keines ist, denn der Band ist nur ein Schritt im Event selbst. Besonders CAFUs klare Linien und Peraltas düstere Panels machen die verschiedenen Zeitebenen und Schauplätze gut unterscheidbar. Der Zeichenstil fängt sowohl die Düsternis der Zukunft als auch die Hektik des Jetzt gekonnt ein.
Vom Jungen zum König (oder Monster?)
Was Venom War besonders auszeichnet, ist der Fokus auf Charakterentwicklung besonders bei Dylan Brock. Aus einem unsicheren Jungen ist eine Figur geworden, die bereit ist, buchstäblich durch die Zeit zu reisen, um Fehler zu korrigieren. Gleichzeitig sehen wir Eddie, den König in Schwarz, der mehr und mehr in seinen eigenen Abgründen versinkt. Der Vater-Sohn-Konflikt steht dabei sinnbildlich für das zentrale Thema der Serie: Kann man das Erbe seiner Vorgänger abschütteln, oder ist man zum Wiederholen verdammt?
Tempo, Tempo, Tempo manchmal zu viel des Guten
Der Band gibt sich keine Ruhe kaum hat man eine Szene verarbeitet, geht’s schon zur nächsten. Die Action ist fast durchgehend auf Anschlag, und das tut der Erzählung nicht immer gut. Einige Entwicklungen (wie etwa Dylans Entscheidungen in der Zukunft) hätten mehr Raum verdient. Auch die Nebenfiguren wie Loki oder Strange wirken manchmal wie zu schnell abgefertigt. Trotzdem: Das Tempo trägt zur Dringlichkeit der Handlung bei ein Krieg kennt eben keine Pausen.
Fanservice, aber mit Substanz
Wer Venom liebt, bekommt hier alles, was das Herz begehrt: Tentakel, Transformationen, düstere Sprüche und epische Konfrontationen. Aber unter dem Fanservice verbirgt sich auch eine tragische Familiengeschichte, die weit mehr ist als nur eine Ausrede für epische Schlachten. Der emotionale Unterbau ist greifbar vor allem in den ruhigen Momenten, etwa wenn Old Man Dylan über seine Fehler reflektiert oder Eddie versucht, sich selbst zu rechtfertigen.
Visuell ein Leckerbissen
Optisch liefert Venom Erbe des Königs 7 auf ganzer Linie. Die Zeichnungen sind detailreich, farblich intensiv und transportieren die Stimmung jeder Szene präzise. Die düsteren Zukunftslandschaften, der glühende Zeitstrom und die intensiven Nahkämpfe zwischen Eddie und Dylan wirken wie aus einem düsteren Comic-Epos. Die Bildkomposition unterstützt die Story perfekt, ohne sich in Details zu verlieren – großes Lob an das Künstlerteam!
Ein krachendes, ambitioniertes Finale mit kleinen Schönheitsfehlern
Venom Erbe des Königs 7: Venom War ist der dramatische, teils überladene Schlusspunkt einer ambitionierten Reihe. Es ist ein Band, der viel will und in großen Teilen auch viel erreicht. Die Zeitreise-Thematik, die Vater-Sohn-Geschichte und die apokalyptische Stimmung greifen überzeugend ineinander. Besonders die Figur von Old Man Dylan ist ein Highlight tragisch, entschlossen, komplex. Nicht alles funktioniert reibungslos: Das Tempo ist hoch, teils zu hoch. Einige Nebenfiguren wie Strange und Loki bleiben blass, obwohl sie spannend angelegt sind. Auch hätte man sich bei diesem Finale ein wenig mehr Klarheit in der Struktur gewünscht nicht jede Wendung ist sofort verständlich. Hier profitiert man, wenn man die Carnage Reihe gelesen hat und zugleich auch das Event Venom Wars. Trotzdem ist dieser Band ein gelungener Abschluss der Serie. Er bringt die Geschichte zu einem echten Höhepunkt, spart nicht an Emotionen und wagt erzählerisch etwas . Gerade der Unterton was bedeutet Verantwortung, was bedeutet Veränderung hebt den Band über reine Actionkost hinaus. Wenn man sich auf die Dichte der Handlung einlässt, wird man mit einem packenden, visuell beeindruckenden Comic belohnt, der grundsätzlich gut unterhält. Unterm Strich: Kein perfekter, aber ein mutiger, starker Abschluss genau das, was ein Serienfinale sein sollte.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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