What’s the furthest place from here 3

Nach dem Zerfall ihrer Familie kehren die in Academy Records aufgewachsenen Kinder zu einer Geburt, einem Tod und einer Rache zurück. Sid kommt in die Stadt, entdeckt in Rückblenden mehr über die Welt – und der Kampf gegen den Zoo beginnt.
Ein wilder Ritt durch die Ruinen der Jugend
Band 3 von What’s the Furthest Place From Here? schlägt ein wie ein rostiger Baseballschläger auf eine alte Jukebox: laut, schmerzhaft, aber mit einem Beat, der einfach hängen bleibt. Rosenberg und Boss führen ihre postapokalyptische Coming-of-Age-Saga weiter – und sie tun es mit einer Mischung aus Nostalgie, Wut und bittersüßer Hoffnung. Wer die ersten beiden Teile mochte, wird hier endgültig süchtig.
Zwischen Schallplatten und Scherben
Die Kinder aus Academy Records sind zurück oder zumindest das, was von ihnen übrig ist. Nach all dem Chaos, Verrat und Verlust ist die Familie kaum wiederzuerkennen. Band 3 zeigt, was passiert, wenn man versucht, in einer Welt ohne Erwachsene selbst erwachsen zu werden – und merkt, dass das gar nicht so einfach ist.
Sid im Rampenlicht
Im Mittelpunkt steht diesmal wieder Sid, die endlich die Stadt erreicht. Durch clevere Rückblenden erfahren wir mehr über ihre Vergangenheit und die Strukturen der kaputten Welt, in der sie lebt. Diese Einblicke sind nicht nur erzählerisch spannend, sondern auch emotional aufgeladen. Sid ist verletzlich, wütend und unglaublich menschlich ein Spiegel für all das, was die Serie so besonders macht.
Ein Kampf gegen den Zoo
Der Konflikt gegen die Gruppe Zoo bringt eine neue, düstere Dynamik in die Handlung. Die Bedrohung ist greifbarer denn je, und der Band zeigt, dass Rache und Gerechtigkeit in dieser Welt kaum zu trennen sind. Rosenberg versteht es, Spannung aufzubauen, ohne auf plumpe Action zu setzen – jede Auseinandersetzung fühlt sich persönlich an, jede Wunde hat Gewicht.
Stilistisch roh, aber poetisch
Tyler Boss’ Zeichnungen sind wieder ein Highlight. Sein kantiger, fast minimalistisch wirkender Stil transportiert die Atmosphäre perfekt. Die Farben wirken ausgeblichen wie alte Poster, was den postapokalyptischen Look unterstreicht. Gleichzeitig schafft es das Team, kleine emotionale Momente visuell zum Leuchten zu bringen – eine Umarmung, ein Blick, eine Schallplatte in der Hand.
Langsam, aber lohnend
Wer Action nonstop erwartet, wird hier nicht fündig. Band 3 nimmt sich Zeit manchmal fast zu viel. Doch genau diese Entschleunigung gibt Raum für Charakterentwicklung. Die Geschichte wächst weniger in der Breite als in der Tiefe, und das ist gut so. Wenn man den Figuren folgt, fühlt sich jeder Schritt bedeutungsvoll an, selbst wenn er in Trümmern endet.
Zwischen Lärm und Leere
Dieser dritte Band ist kein lauter Knall, sondern eher ein Nachhall das Echo einer Generation, die nie die Chance hatte, erwachsen zu werden. What’s the Furthest Place From Here? 3 zeigt, dass das Ende der Welt nicht plötzlich kommt, sondern langsam, in kleinen Rissen zwischen Freundschaft, Verlust und der Suche nach Sinn. Rosenberg und Boss schaffen es, eine Geschichte zu erzählen, die sich anfühlt wie ein Mixtape: chaotisch, emotional, aber mit einem roten Faden, der alles zusammenhält. Die Mischung aus Coming-of-Age und Endzeit funktioniert überraschend gut, gerade weil sie sich nie zu ernst nimmt.
Ja, manchmal verliert sich der Band in zu langen Dialogen oder Momenten aber das gehört dazu. Diese Welt ist zerrissen, und die Erzählweise spiegelt das perfekt wider.
Was bleibt, ist ein Comic, der Fragen stellt, ohne einfache Antworten zu geben. Was bedeutet Familie, wenn die Welt untergeht? Was bleibt von dir, wenn alles, woran du geglaubt hast, zerbricht? What’s the Furthest Place From Here? 3 ist kein perfekter Band aber ein ehrlicher und ein verdammt unterhaltsamer. Und vielleicht ist das in einer Welt aus Lügen, Trümmern und alten Platten das Wertvollste überhaupt.
Vielen Dank an den Skinless Crow Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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