Sheridan Manor 2: Zurück in die Hölle 

Daniel entdeckt nach seiner Genesung, dass sein Retter Angus Mac Mahon nach Unsterblichkeit strebt und dafür seine Nichte Edana den Mächten der Unterwelt opfern will. Um sie zu retten, folgt Daniel ihm in die Schattenwelt – doch je weiter er geht, desto mehr droht ihn die Dunkelheit zu verschlingen. Wird er Edana rechtzeitig retten können?

Sheridan Manor 2: Zurück in die Hölle – Eine Reise in die Finsternis

Mit Sheridan Manor 2: Zurück in die Hölle knüpfen Jacques Lamontagne und Ma Yi nahtlos an die düstere Atmosphäre des ersten Bandes an und sie liefern einen  spannenden zweiten Band ab. Der Splitter Verlag liefert damit ein kleines, finsteres Werk ab, das grundlegend unterhält und mit gefallen hat. 

Ein unheimlicher Auftakt

Schon die ersten Seiten ziehen einen direkt wieder in diese kalte, beklemmende Welt hinein. Daniel, der vom Tod nur knapp entkommen ist, findet sich plötzlich in einer noch grausameren Realität wieder. Angus Mac Mahon, sein vermeintlicher Retter, entpuppt sich als wahrer Teufel in Menschengestalt, der bereit ist, seine eigene Nichte Edana für die Aussicht auf Unsterblichkeit zu opfern. Die Ausgangslage ist intensiv, persönlich und absolut fesselnd.

Dabei macht man hier auch einen tieferen Schritt in Daniels Vergangenheit und zeigt seine jüngeren Jahre. Komplementiert dadurch eine spannende Figur, die in meinen Augen gut funktioniert. 

Ein Abstieg in die Schattenwelt

Jacques Lamontagne versteht es gut, Daniels Reise in die düstere Schattenwelt glaubwürdig und packend darzustellen. Jeder Schritt, den Daniel macht, scheint ihn weiter in die Hoffnungslosigkeit zu führen. Erinnerungen, Zweifel und düstere Visionen schleichen sich immer tiefer in seine Seele. Es geht nicht mehr nur um Edana, Daniel kämpft auch gegen seine eigenen inneren Dämonen. Das macht seine Figur so greifbar und den Plot so spannend.

Ma Yis grandiose Bilder

Was wäre diese Geschichte ohne Ma Yis Zeichnungen? Seine düsteren, teilweise fast schon geisterhaften Panels tragen die ganze Schwere und Verzweiflung der Story. Besonders beeindruckend sind die Schattenwelt-Szenen, in denen jede Linie, jede Farbwahl spürbar macht, wie dünn der Schleier zwischen Realität und Albtraum geworden ist. Die Bildsprache packt einen sofort und lässt einen bis zur letzten Seite nicht los.

Tempo und Atmosphäre: Ein Tanz auf Messers Schneide

Sheridan Manor 2 schafft das Kunststück, gleichzeitig rasant und bedrückend zu sein. Daniel hetzt durch diese andere Welt, doch die Zeit scheint gegen ihn zu arbeiten. Man fühlt bei jedem Panel, wie der Druck steigt, wie die Dunkelheit ihn langsam verschlingt. Lamontagne spielt hier virtuos mit der Balance zwischen Action und psychologischem Horror.

Themen: Schuld, Opfer und Erlösung

Thematisch bleibt der Band tief. Es geht um Schuld, Opferbereitschaft und die Frage, wie weit ein Mensch gehen kann, um jemanden zu retten, den er liebt. Daniel wird nicht als strahlender Held gezeigt, sondern als gebrochener Mann, der mit seinen eigenen Abgründen kämpft. Diese Vielschichtigkeit hebt Sheridan Manor 2 deutlich von vielen Genre-Kollegen ab.

Ein paar kleine Schwächen

So grandios das Ganze auch inszeniert ist, gibt es kleinere Kritikpunkte: Manche Dialoge wirken ein wenig pathetisch, besonders wenn es um die inneren Monologe von Daniel geht. Hier hätte etwas weniger vielleicht manchmal mehr bewirkt. Außerdem hätte die Welt der Schatten an einigen Stellen noch etwas detaillierter ausgestaltet sein dürfen man spürt das große Potenzial, aber manchmal bleibt es zu vage.

Fazit: Eine düstere Perle, die nachwirkt

Sheridan Manor 2 Zurück in die Hölle ist ein würdiger Nachfolger des ersten Bandes und ein insgesamt gutes Leseerlebnis. Die Kombination aus Story und fantastischer Grafik macht das Buch zu einem Erlebnis, das mir gefallen hat. Daniel ist ein tragischer Held, mit dem man leidet, hofft und bangt, und genau das hält die emotionale Spannung konstant hoch. Gerade die Darstellung von inneren Konflikten und der gnadenlosen Welt, in der alles auf Daniels Entscheidung zuläuft, sorgt für ein packendes Leseerlebnis. Hier gibt es keine einfachen Antworten, keine klaren Helden und keine sauberen Rettungen und genau das macht die Geschichte so glaubwürdig. Trotz kleiner Schwächen in der Dialogführung überzeugt Sheridan Manor 2 auf voller Linie. Die Zeichnungen sind eine sehenswerte  düstere Kunst, die Handlung bleibt spannend und die emotionale Tiefe ist okay. Wer sich auf diese Reise in die Hölle einlässt, wird nicht enttäuscht und bekommt eine Geschichte die mir persönlich gut gefallen hat. Kurz gesagt: Wer sich gerne durch dunkle Welten treiben lässt und eine Geschichte sucht, die mehr bietet als bloße Schockeffekte, der sollte Sheridan Manor 2 eine Chance geben.

Vielen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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