Moonshine 5 Die Quelle

Im Finale des Horror-Thrillers kehrt der Werwolf-Gangster Lou Pirlo nach New York zurück, wo die Prohibition endet und eine alte Fehde eskaliert. Zudem trifft er auf eine frühere Liebe, während er entscheiden muss, ob er seiner Blutlust oder der Reue nachgibt.

Zurück in den Straßen New Yorks: Lou Pirlos letzte Runde

Mit Moonshine 5: Die Quelle liefern Brian Azzarello und Eduardo Risso einen furiosen Abschluss ihres düsteren Werwolf-Gangster-Epos. Nachdem Lou Pirlo in den letzten Ausgaben tief in die Machenschaften der Schwarzbrenner und Werwolf-Legenden der Appalachen verstrickt war, kehrt er nun endlich nach New York City zurück. Jedoch nicht, um zur Ruhe zu kommen. Stattdessen erwartet ihn eine Stadt, die ebenso gefährlich ist wie die ländlichen Weiten, die er hinter sich gelassen hat. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass der letzte Band es noch mal so richtig in sich hat. 

Ein Abgesang auf die Prohibition

New York hat sich verändert, seit Lou Pirlo das letzte Mal dort war. Die Prohibition neigt sich dem Ende zu, und damit auch die goldenen Zeiten für Schwarzbrenner und Schmuggler. Die Fehde zwischen Joe dem Boss und den Holts erreicht ihren Höhepunkt, und die Straßen von New York sind mehr als bereit für einen bleihaltigen Showdown. Azzarello und Risso setzen dieses düstere Szenario grandios in Szene der drohende Untergang ist allgegenwärtig, und man spürt förmlich die Spannung in der Luft, die sich zwischen den Fronten aufbaut.

Lou Pirlo: Vom Antihelden zum Monster

Lou Pirlo war nie ein klassischer Held, doch in Moonshine 5 wird seine Verwandlung zum echten Monster endgültig vollzogen? Der innere Kampf mit dem Werwolf-Fluch, der ihn seit den ersten Ausgaben verfolgt, spitzt sich zu. Seine Rückkehr nach New York bringt nicht nur alte Feinde zurück, sondern auch alte Gefühle. Allen voran seine ehemalige Geliebte, die mehr Probleme als Antworten mit sich bringt. Azzarello gelingt es hier besonders gut, Lous Zerrissenheit darzustellen: Zwischen dem Durst nach Blut und dem Wunsch, seine Vergangenheit zu korrigieren, taumelt er unaufhaltsam dem Untergang entgegen.

Die Gangsterwelt trifft auf Übersinnliches

Was Moonshine von Anfang an besonders gemacht hat, ist die Verbindung von Gangstergeschichte und übernatürlichem Horror. In Die Quelle wird diese Mischung auf die Spitze getrieben: Die Machenschaften der Schwarzbrenner und Gangster erhalten durch den Werwolf-Fluch eine zusätzliche, tödliche Note. In den Händen von Azzarello und Risso wird dieser Mix aus Kriminalität und Horror zu einem brutalen Tanz aus Gewalt, Verrat und Tod. Die beiden Künstler schaffen es, das Unnatürliche nahtlos in die raue Realität der Gangsterwelt zu integrieren, ohne dass es erzwungen wirkt.

Rasantes Erzähltempo bis zur letzten Seite

Was das Finale von Moonshine besonders auszeichnet, ist das unermüdliche Tempo. Jede Seite treibt die Handlung weiter voran, jede Entscheidung hat fatale Konsequenzen, und man ist nie sicher, wer das nächste Kapitel überleben wird. Azzarello ist bekannt dafür, seinen Figuren nichts zu schenken, und in Die Quelle zeigt er sich von seiner erbarmungslosen Seite. Die Geschichte schreitet ohne Umwege auf ihren unvermeidlichen Höhepunkt zu, und man fiebert bis zur letzten Seite mit.

Eduardo Risso: Dunkle Schönheit in jeder Szene

Rissos Artwork bleibt auch in diesem letzten Band ein absoluter Hingucker. Seine düsteren, oft groben Zeichnungen passen perfekt zu der brutalen und hoffnungslosen Stimmung von Moonshine. Jeder Strich, jeder Schatten trägt zur bedrückenden Atmosphäre bei. Besonders die Szenen in den nächtlichen Straßen New Yorks oder in den verfallenen Gassen der Stadt wirken beinahe schon wie Gemälde düster, detailliert und voller Ausdruck. Die Transformationen von Lou zum Werwolf sind erneut ein Highlight: Risso bringt den inneren und äußeren Kampf des Charakters meisterhaft auf die Seiten.

Eine Frage der Moral: Blut oder Fusel?

Eine zentrale Frage, die sich durch den gesamten Comic zieht, ist die Wahl zwischen Blut oder Fusel. Lou Pirlo steht am Scheideweg, muss sich entscheiden, welchem inneren Dämon er sich hingeben wird. Wird er sich von seinem Durst nach Blut leiten lassen oder schafft er es, seine Menschlichkeit, so brüchig sie auch sein mag zu bewahren? Diese moralische Zerrissenheit zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Serie und findet in Die Quelle ihren Höhepunkt. Es ist kein Spoiler zu sagen, dass Lous Entscheidungen ihn teuer zu stehen kommen.

Gewalt und Melancholie: Der Azzarello-Stil

Fans von Azzarello wissen, was sie erwartet: Eine düstere, oft hoffnungslose Geschichte voller Gewalt und rauer Charaktere. Moonshine ist keine Ausnahme, und das Finale bringt all diese Elemente in einer brutalen, aber gleichzeitig melancholischen Weise zusammen. Während die Gewalt unbestreitbar ein zentraler Bestandteil der Serie ist, schwingt immer auch ein Hauch von Trauer und Verlust mit. Lous Reise ist eine des Scheiterns, sowohl an der Welt um ihn herum als auch an sich selbst.

Ein würdiger Abschluss?

Die Frage, die man sich am Ende einer Serie stellt, lautet: Hat sich der Weg gelohnt? Im Fall von Moonshine 5 ist die Antwort ein klares Ja. Azzarello und Risso liefern ein packendes, brutales und emotional aufgeladenes Finale, das die Geschichte zu einem zufriedenstellenden Abschluss bringt. Natürlich bleiben nicht alle Fragen beantwortet, doch das passt zu der düsteren Stimmung des Comics, es gibt in Lous Welt einfach keine einfachen Lösungen.

Für Fans von düsteren Thrillern und Horror

Wer Moonshine bis hierhin verfolgt hat, wird mit Die Quelle einen Abschluss erleben, der den Erwartungen gerecht wird. Die Mischung aus Gangstergeschichte, übernatürlichem Horror und moralischer Zerrissenheit funktioniert auch im Finale hervorragend. Fans von düsteren, erwachsenen Thrillern und Horrorcomics werden hier voll auf ihre Kosten kommen.

Fazit: Ein Abschluss voller Dunkelheit und Dramatik

Mit Moonshine 5: Die Quelle führen Brian Azzarello und Eduardo Risso ihre düstere Werwolf-Gangster-Geschichte zu einem packenden Finale. Wer die Serie bis hierher verfolgt hat, wird nicht enttäuscht sein: Das Finale liefert die blutigen Konfrontationen, moralischen Dilemmata und dunklen Geheimnisse, die den Reiz der Geschichte von Anfang an ausgemacht haben. Lou Pirlo kehrt nach New York zurück und obwohl er in die vertrauten Straßen seiner Heimatstadt zurückkehrt, spürt man sofort, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war. Die Prohibition, die einst den Nährboden für Machtkämpfe und Schwarzhandel bildete, befindet sich in ihren letzten Zügen, und die Gangsterwelt von New York steht am Rande des Zusammenbruchs. Besonders eindrucksvoll ist, wie Azzarello Lou als einen zutiefst zerrissenen Charakter darstellt. Er kämpft nicht nur mit seiner animalischen Natur, sondern auch mit der Schuld über seine vergangenen Missetaten. Die Rückkehr einer alten Geliebten bringt zudem neue Herausforderungen mit sich, und Lou wird erneut mit seiner dunklen Vergangenheit konfrontiert. Der Spannungsbogen in ist von der ersten bis zur letzten Seite straff gespannt. Eduardo Risso bringt erneut sein Talent in die Serie ein. Seine Zeichnungen sind nicht nur beeindruckend, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil der düsteren Atmosphäre.  Mit Moonshine 5 findet die Geschichte von Lou Pirlo ein Ende, das ebenso brutal wie emotional ist. Azzarello und Risso haben ein Finale geschaffen, das die Serie würdig abschließt, ohne dabei zu sehr auf eine einfache Lösung hinzuarbeiten.

Vielen Dank an Cross Cult für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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