Kagurabachi 3

Das mächtigste Zauberschwert, das »Shinuchi«, soll auf der berüchtigten Unterwelt-Auktion Rakuza-Ichi versteigert werden. Dort tummeln sich gefährliche Verbrecher, bewacht von skrupellosen Kämpfern. Doch Chihiro lässt sich auch davon nicht aufhalten. 

Eine Auktion wie ein Pulverfass

Band 3 von Kagurabachi wirft uns ohne Vorwarnung mitten in die düstere Kulisse der Rakuza-Ichi, einer Unterweltauktion, die eher an eine Hinrichtungsstätte als an ein Handelsereignis erinnert. Takeru Hokazono zieht das Tempo direkt an, und die Stimmung ist so angespannt, dass man förmlich hört, wie es zwischen den Paneln knistert. Schon hier wird klar: Dieser Band will keine Gefangenen machen.

Die Jagd nach dem Shinuchi

Im Zentrum steht das sagenumwobene Shinuchi, das mächtigste der sechs Zauberschwerter. Die Tatsache, dass ausgerechnet dieses Artefakt versteigert werden soll, macht die Situation explosiv. Hokazono nutzt das hervorragend, um eine Atmosphäre aus Gier, Gewalt und hinterhältigen Intrigen aufzubauen. Jeder im Raum hat Blut an den Händen – oder ist kurz davor, welches zu vergießen.

Chihiros unerschütterliche Entschlossenheit

Chihiro tritt in diesem Band mehr denn je als unaufhaltsame Naturgewalt auf. Während sich die Unterweltler um Macht und Profit reißen, verfolgt er nur ein einziges Ziel: Vergeltung. Keine Drohung, kein Wächter der Auktion, keine noch so mächtig wirkende Gestalt kann ihn stoppen. Man spürt in jeder Szene seine innere Wut, aber auch die kalte Kontrolle, die ihn so gefährlich macht.

Visuelle Härte mit Stil

Die Action ist erneut ein Highlight. Hokazono zeigt hier, warum Kagurabachi so stark gehypt wurde: dynamische Panels, klares Lineart, brutale, aber ästhetische Choreografien. Die Kämpfe in diesem Band wirken wie eine Mischung aus Kunstperformance und Schlachtfeld. Es gibt hier aber auch immer wieder Panel, wo man merkt, dass der Mangaka nicht viel Zeit hat seine Kapitel zu veröffentlichen, denn manchmal ist hier schon etwas einfacher an der ein oder anderen Stelle gehalten. 

Unterwelt voller Abgründe

Die Rakuza-Ichi ist ein Ort, an dem Moral seit Langem beerdigt wurde. Band 3 präsentiert uns eine Parade an Abschaum – im besten Sinne des Wortes. Jeder Teilnehmer, der hier auftaucht, wirkt wie ein kleiner Endboss. Das sorgt für Spannung, da man ständig das Gefühl hat, dass hinter jeder Ecke ein neues Monster lauert.

Spannung ohne Atempause

Was diesen Band besonders auszeichnet, ist das nahezu perfekte Pacing. Kaum hat man sich von einer Szene erholt, schlägt die nächste bereits zu. Trotzdem wirkt es nicht überhastet. Die Story entfaltet sich organisch, während die Handlung konsequent vorangetrieben wird. Man liest und merkt erst beim Umblättern, wie angespannt man war.

Charakterentwicklung mit Biss

Neben der Action nimmt sich der Manga auch Zeit, kleine Einblicke in Chihiros Psyche zu liefern. Seine Motivation, seine Trauer und sein Handeln werden immer greifbarer, und das macht ihn nicht zu einem eindimensionalen Rächer, sondern zu einem tragischen, faszinierenden Charakter. Auch einige Nebenfiguren bekommen kleine, aber prägnante Momente.

Mythos der Zauberschwerter

Mit dem Fokus auf das Shinuchi wächst der Mythos der sechs Zauberschwerter weiter. Dieser Band streut genau genug Hinweise, um die Neugier zu kitzeln, und gibt erste Einblicke in die wahre Macht des legendären Schwerts. Gleichzeitig merkt man, dass noch viel größere Enthüllungen auf uns warten.

Ein kompromissloser Höhepunkt

Das dritte Kapitel der Reihe zeigt, wie ernst Kagurabachi es meint. Die Rakuza-Ichi-Auktion war bereits im Klappentext als Bühne angekündigt, und die wird im vorliegenden Band auch weiterhin ausgebaut. Wir erfahren hier mehr über die Familie, die es ausrichtet und da muss ich sagen wäre definitiv Potenzial für noch mehr. Chihiros Entschlossenheit treibt den Band an, und die Darstellung seiner Konflikte gibt der Action emotionale Tiefe. Dadurch bleibt er nicht nur eine Kampfmaschine, sondern eine interessante Figur, deren Weg man weiterverfolgen möchte. Die Kombination aus düsteren Bildern, dynamischen Kämpfen und drastischer Atmosphäre sorgt für ein intensives Leseerlebnis. Hokazono beweist ein gutes Gefühl für Timing und Inszenierung, aber man merkt hier auch klar, dass der Mangaka manchmal mehr Zeit für die Zeichnungen sich nehmen sollte. 

Das Shinuchi rückt das Thema der Zauberschwerter stärker in den Vordergrund und macht die Welt von Kagurabachi noch faszinierender. Es fühlt sich an, als würde man erst jetzt den wahren Umfang der Geschichte erkennen, wobei man noch gar nicht weiß was das Schwert letztendlich kann.  Band 3 ist ein starkes Statement: Kagurabachi ist keine Eintagsfliege, sondern eine Serie, die großes Potenzial hat. Wer düstere Action, starke Atmosphäre und eine spannende Geschichte liebt, wird diesen Band verschlingen. Tatsächlich liegt hier aber auch eine Gefahr, schließlich frage ich mich schon wie lange mich die Jagd nach den Schertern unterhalten kann und was man nach dem er sein Ziel erreicht hat noch vor hat, wenn es ein danach überhaupt gibt. Insgesamt aber hat man hier eine wirklich tolle Reihe, die definitiv großes Potenzial hat. 

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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