Die Spektakulären Spider-Men 2 Gefangen im Albtraum

Die gemeinsamen Abenteuer von Peter Parker und Miles Morales gehen weiter! Die Schurken Hammerhead, Arcade und Mentallo hetzen Androiden-Duplikate von Kingpin, Black Cat, Silvermane, Tombstone und Mr.Negative auf die Netzschwinger! Zudem wird die KI der Bösewichte zum Roboter-Monster, das nur ein Ziel kennt: die beiden spektakulären Spider-Men vernichten! Dazu noch das Debüt einer neuen Marvel-Heldin!
Wenn zwei Spinnen nicht reichen, schickt Marvel einfach ein halbes Dutzend Schurken hinterher.
Willkommen zurück im Spinnennetz des Wahnsinns!
Der zweite Band von Die Spektakulären Spider-Men macht genau da weiter, wo der erste aufgehört hat mit ordentlich Tempo, Action, Witz und einem Buddy-Duo, das inzwischen bestens aufeinander eingespielt ist. Peter Parker und Miles Morales sind längst kein Schüler-Lehrer-Gespann mehr, sondern ein dynamisches Doppel, das sich gegenseitig ergänzt, neckt und unterstützt. Und das ist auch bitter nötig, denn die Herausforderungen in diesem Band sind zahlreich und ziemlich bizarr.
Ein Schurkenkabinett auf Steroiden
Was sich Greg Weisman (bekannt durch die gefeierte Spectacular Spider-Man-Serie) hier ausgedacht hat, ist fast schon eine Parade des Wahnsinns: Hammerhead, Arcade und Mentallo zücken das Sci-Fi-Besteck und lassen Androiden-Duplikate von Kingpin, Mr. Negative, Tombstone, Silvermane, Black Cat und anderen Marvel-Schurken auf die beiden Spider-Men los. Und als wäre das nicht genug, fusionieren die künstlichen Intelligenzen der Bösewichte auch noch zu einem einzigen, gigantischen Roboter-Monster mit Rachegelüsten. Over the top? Auf jeden Fall. Aber auf eine Art, die einfach Spaß macht.
Zwischen Realität und Albtraum
Der Untertitel Gefangen im Albtraum ist nicht nur Clickbait: Der Comic spielt tatsächlich viel mit psychologischen Momenten, Illusionen, mentalen Angriffen und verzerrten Realitäten. Besonders Miles bekommt hier eine emotionale Tiefe, die über das bloße Schwingen durch New York hinausgeht. Auch Peter wird mit einigen alten Geistern konfrontiert wenn auch auf seine gewohnt sarkastisch-nüchterne Art. Diese Mischung aus Popcorn-Action und emotionaler Substanz verleiht dem Band eine angenehm balancierte Tonalität.
Eine neue Heldin betritt die Bühne
Frischer Wind weht durch das Spinnennetz: Eine neue Marvel-Heldin gibt in diesem Band ihr Debüt. Ohne zu viel zu spoilern – sie bringt nicht nur eine neue Dynamik ins Team, sondern wirkt auch zugleich wie ein neuer Lehrling für die Spinnen. Ihre Kräfte, ihr Design und ihre Attitüde lassen hoffen, dass sie in kommenden Ausgaben noch mehr zu tun bekommt.
Visueller Rausch mit stilistischen Gegensätzen
Was Humberto Ramos, Andrés Genolet und Emilio Laiso hier abliefern, ist visuell abwechslungsreich, manchmal fast chaotisch, aber immer stilsicher. Ramos bleibt mit seinen überzeichneten Proportionen Geschmackssache, sorgt aber für ordentlich Bewegung in den Panels. Genolet bringt Klarheit, während Laiso mit seiner Detailverliebtheit punktet. Der Wechsel zwischen den Stilen könnte holprig wirken, tut es aber nicht im Gegenteil, er unterstreicht die Fragmentierung der Realität, die in der Story ohnehin Thema ist.
Marvel-Magie mit einem Augenzwinkern
Der Humor ist, wie man es von Peter und Miles erwartet, auf den Punkt. Die beiden sind nicht nur Helden, sondern auch die Comedic Reliefs ihrer eigenen Geschichte. Besonders Peter liefert mit seinen Kommentaren gegen die Hightech-Bedrohungen für gute Laune. Dabei verliert der Band aber nie die emotionale Bodenhaftung, was ich immer schwer finde, denn Peter und Miles zusammen sind einfach Sprüchefeuerwerk.
Tiefer als man denkt
Wer glaubt, es handele sich hier nur um einen klassischen Helden gegen Maschinen Plot, unterschätzt das, was Die Spektakulären Spider-Men 2 zwischen den Zeilen erzählt. Es geht um Identität, um das Überwinden von Angst, um Kontrolle und Selbstbild. Die Albträume sind nicht nur technologisch erzeugt, sondern auch metaphorisch und das macht den Comic deutlich cleverer, als sein quietschbuntes Cover vermuten lässt.
Für wen ist dieser Comic geeignet?
Fans klassischer Spider-Man-Comics werden sich hier genauso wohlfühlen wie Jene, die eher Miles Morales in den letzten Jahren gefolgt sind. Die Mischung aus Alt und Neu, aus Nostalgie und frischer Energie, trifft genau ins Schwarze. Einsteiger:innen könnten durch die Vielzahl an Figuren leicht verwirrt werden – doch dank der flotten Erzählweise und der klaren Charakterisierung findet man schnell den Einstieg.
Ein Spinnennetz voller Stärken
Die Spektakulären Spider-Men 2 ist genau das, was eine gute Fortsetzung sein sollte: größer, mutiger, emotionaler. Der Comic scheut sich nicht, ein bisschen zu viel zu sein, aber genau das macht ihn so charmant. Der Mix aus Sci-Fi-Irrsinn und Superhelden-Witz funktioniert erstaunlich gut. Was wirklich gut, ist die Charakterarbeit. Miles Morales bekommt Tiefe und entwickelt sich weiter. Peter Parker bleibt der charmante Zyniker, aber auch er wird mit Aspekten konfrontiert, die ihn verletzlich zeigen. Es ist dieses Gleichgewicht, das die Reihe aus der Masse hebt. Der Zeichenstil ist wild und manchmal vielleicht etwas zu viel des Guten, aber nie langweilig. Die Künstler ergänzen sich überraschend gut, selbst wenn ihre Stile stark auseinandergehen. Identitätsfragen, Technologieethik und zwischenmenschliche Unsicherheiten sorgen für Tiefe ohne uns per Holzhammer zu erschlagen. Wem das MCU zu glatt und berechenbar geworden ist, der findet hier die etwas wildere, verspieltere, aber auch gute Unterhaltung. Ein paar kleine Logiklöcher und die Masse an Gegnern könnten überfordern, doch am Ende überwiegt der Spaß.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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