Die Ritter aus Stahl – Ewiger Winter

In einer mittelalterlichen Fantasy-Version des DC-Universums wird der Söldner Slade (Deathstroke) widerwillig zum Beschützer des Jungen Alec, der den seit 21 Jahren herrschenden Allwinter-Fluch brechen kann. Gemeinsam kämpfen sie sich durch eine gefahrvolle, eisige Welt voller tödlicher Bedrohungen.
Eisige Heldenreise in Rüstung
Die Ritter aus Stahl Ewiger Winter nimmt uns mit in ein Land, das seit über zwei Jahrzehnten von einem Fluch gefangen gehalten wird. In Jarnlünd herrscht der Allwinter eine frostige, hoffnungslose Einöde, in der das Leben nur noch in Resten existiert. In dieser düsteren Kulisse treffen wir auf Slade, besser bekannt als Deathstroke, der hier allerdings weniger als knallharter Söldner, sondern eher als widerwilliger Held durchs Eis stapft. Schon nach den ersten Seiten spürt man: Das hier ist kein klassisches DC-Superhelden-Abenteuer, sondern ein atmosphärisches Fantasy-Epos mit viel Schneestaub im Gesicht.
Ein Auftrag, der alles verändert
Slade hat einen klaren Job: Im Auftrag von Jarl Vandar soll er den Jungen Alec aufhalten, angeblich eine Bedrohung. Doch schnell kippt die Perspektive. Alec ist nämlich nicht nur irgendein Kind, sondern der prophezeite Schlüssel, um den Fluch zu brechen. Gemeinsam mit Adeline, Slades Exfrau, macht sich der Junge auf in Richtung Hauptstadt, während Slade selbst zunehmend zwischen Pflicht, Moral und einer seltsamen Form von Fürsorge zerrieben wird.
Zwischen Fluch und Prophezeiung
Die Geschichte funktioniert so gut, weil sie ihre Figuren ernst nimmt. Alec ist kein nerviges Fantasy-Wunderkind, sondern eine glaubwürdig geschriebene Mischung aus Naivität, Mut und tragischer Bürde. Slade hingegen bleibt trotz mittelalterlichem Setting unverkennbar Deathstroke: scharfzüngig, effizient und nicht unbedingt zimperlich nur diesmal eben in Fellumhang und mit Axt statt Hightech-Ausrüstung.
Jay Kristoff trifft Tom Taylor
Dass hier zwei versierte Autoren am Werk waren, merkt man sofort. Jay Kristoff bringt seine Erfahrung mit epischen Fantasy-Welten ein, während Tom Taylor in der Backup-Story elegante Bezüge zu Aquaman Mythos einwebt, mit einer Prise Superman. Zusammen erschaffen sie ein Setting, das nicht einfach nur DC-Figuren, aber in Mittelalteroptik ist, sondern eine eigenständige Welt mit glaubwürdiger Geschichte, politischen Intrigen und echtem Gewicht.
Zeichenkunst zum Niederknien
Tirso liefert detailreiche Panels, die die Kälte fast spürbar machen von weiten Schneelandschaften bis zu bedrückend engen Burghöfen. Man hat förmlich das Gefühl, dass der Atem in den Szenen gefriert. Riccardo Federici legt in der Backup-Story noch eine Schippe drauf, mit Bildern, die so malerisch sind, dass man einzelne Panels gern als Poster hätte. Es ist diese optische Wucht, die den Comic über den Durchschnitt hebt.
Atmosphäre wie bei „Game of Thrones“
Wer mit epischen Fantasy-Geschichten wie “Game of Thrones” oder “The Witcher” etwas anfangen kann, wird hier sofort heimisch – auch wenn der „Heim“ in diesem Fall eher eine zugige Festung im Schneesturm ist. Intrigen, scharfe Dialoge und eine Welt, die nicht schwarz-weiß gezeichnet ist, sorgen dafür, dass der Comic mehr ist als eine simple “Gut gegen Böse”-Geschichte.
Das Tempo stimmt
Die Handlung ist straff, aber nicht gehetzt. Kämpfe sind knackig inszeniert, bekommen aber nicht mehr Raum als nötig, damit die Story voranschreiten kann. Gleichzeitig gibt es ruhige Momente, in denen Figuren atmen, reden und zweifeln dürfen. Das macht den Comic lesenswerter als viele reine Action-Stücke.
Die Back-up-Story als Bonus
Die zusätzliche Kurzgeschichte ist nicht einfach ein Füller, sondern liefert spannendes Zusatzmaterial für DC-Fans, die sich für alternative Ursprungsmythen interessieren. Gerade in Kombination mit Federicis stimmungsvoller Kunst ist das ein echter Mehrwert.
Eisiger Brocken mit Herz
Die Ritter aus Stahl Ewiger Winter ist mehr als nur eine visuell opulente Elseworlds-Idee. Es ist ein Stück Fantasy, das seinen Figuren Raum gibt, ihre Konflikte zu entfalten. Besonders die Beziehung zwischen Slade und Alec sorgt dafür, dass man mitgeht, statt nur visuell beeindruckt zu werden. Man muss kein DC-Enzyklopädist sein, um hier reinzukommen. Klar, wer Deathstroke kennt, erkennt kleine Nuancen in seiner Darstellung, aber die Story trägt sich auch ohne Vorwissen problemlos. Das ist ein Vorteil, den nicht alle Superhelden-Crossover-Experimente haben. Die Bilder sind durchweg stark, und die Farbpalette verstärkt das Thema des ewigen Winters perfekt. Man spürt Kälte, Isolation und Gefahr und gleichzeitig gibt es genug warme, leuchtende Farbakzente, um Hoffnung zu symbolisieren. Perfekt ist der Comic nicht: Manche Dialoge sind etwas zu expositorisch, und hin und wieder hätte man sich mehr Raum für die Nebenfiguren gewünscht. Aber das sind Luxusprobleme in einem Werk, das so konsequent seinen eigenen Ton findet. Wer düstere Fantasy mit bekannten DC-Figuren mag, bekommt hier ein atmosphärisches Abenteuer, das visuell und erzählerisch punktet. Die Ritter aus Stahl Ewiger Winter ist der perfekte Comic für einen Abend am besten mit Tee, Decke und der Gewissheit, dass der Allwinter nur in den Panels tobt. Klares Highlight war hier auch die Geschichte rund um Arthur, dessen Mytholgie
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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