DC Horror Der Vampirkrieg 1

Ein fragiler Frieden zwischen Menschen und Vampiren droht zu zerbrechen, als Damian Wayne weiter Jagd auf die Blutsauger macht. Green Arrow steht vor der Entscheidung: Frieden sichern oder Damian unterstützen.
Willkommen im Albtraum: Wenn DC auf Horror trifft
Schon mit Angriff der Vampire bewies DC Comics, dass sie düster, blutig und überraschend emotional können. Nun geht die Vampir-Apokalypse in die zweite Runde mit Der Vampirkrieg 1. Matthew Rosenberg schickt uns erneut in eine Welt, in der die meisten Superheld*innen entweder tot, infiziert oder schwer traumatisiert sind und das mit einer erstaunlichen erzählerischen Konsequenz. Otto Schmidt liefert dazu eine düster-dynamische Optik, die den Ton perfekt trifft. Dieser Comic ist nichts für Zartbesaitete, aber alles für Fans von düsteren Elseworld-Szenarien.
Green Arrow, der Retter mit Gewissensbiss
Im Zentrum der Geschichte steht Green Arrow, der Mann mit dem Bogen und dem noch schärferen moralischen Kompass. Er hat das Unmögliche geschafft: einen brüchigen Waffenstillstand mit der Vampirkönigin Barbara Gordon, ehemals Batgirl. Doch wie stabil kann so ein Frieden schon sein, wenn auf der anderen Seite Damian Wayne steht, der lieber Pflöcke als Worte spricht? Die moralischen Spannungen sind das Herzstück dieser Geschichte, und sie bringen ordentlich Drama mit sich.
Damian Wayne, der kleine dunkle Ritter auf Rachefeldzug
Damian ist hier kein Sidekick mehr. Er ist zur treibenden Kraft geworden, ein junger Mann, der nicht nur Vampire jagt, sondern auch jeden bedroht, der seinem Pfad der Vernichtung im Weg steht. Sein Hass, seine Schuldgefühle und sein fanatischer Kampf für Gerechtigkeit machen ihn zu einer faszinierenden, aber brandgefährlichen Figur. Besonders spannend: Wie sehr er an seinen Vater erinnert – und gleichzeitig alles ist, was Batman niemals sein wollte.
Ein Hauch von The Walking Dead, nur mit Capes
Der Vampirkrieg fühlt sich teilweise wie ein Superhelden-Endzeitdrama à la The Walking Dead an. Vertrauen ist selten, Verrat allgegenwärtig, und selbst Freunde können sich von einem Moment auf den nächsten in blutgierige Monster verwandeln. Der Comic lebt von dieser ständigen Bedrohungslage. Niemand ist sicher – und das macht jede Szene elektrisierend. Auch wer den Vorgängerband nicht gelesen hat, kommt gut mit, wobei ein bisschen Vorwissen die Tiefe noch verstärkt.
Otto Schmidt liefert Kino für die Augen
Optisch ist der Band ein Volltreffer. Otto Schmidt gelingt es sehr gut, Action mit Atmosphäre zu verbinden. Seine Panels sind dynamisch, oft blutig, aber nie überladen. Besonders beeindruckend ist sein Umgang mit Licht und Schatten perfekt für eine Geschichte, in der Dunkelheit eine ständige Bedrohung darstellt. Die Charakterdesigns treffen genau den Ton zwischen heroisch und verzweifelt, besonders bei Barbara Gordon als Vampirkönigin. Sie ist bedrohlich, aber nicht überzeichnet ein Paradebeispiel für nuanciertes Design.
Eine Welt voller Grautöne moralisch wie visuell
Was diesen Band besonders stark macht, ist seine Grauzone: Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen immer mehr. Ist Damian ein Held oder eine Gefahr für die Menschheit? Ist Green Arrow ein Verräter oder der einzige, der den Frieden sichern kann? Und was ist mit Barbara ist sie noch zu retten oder längst verloren? Rosenberg nutzt die Gelegenheit, seine Figuren komplexer zu zeichnen, als man es in einem Vampir-Action-Comic erwarten würde.
Politik, Paranoia und Pfeile
Überraschend ist auch, wie politisch der Comic stellenweise wird. Es geht nicht nur ums Überleben, sondern auch um Führung, Vertrauen, Diplomatie und was passiert, wenn man all das in einer Welt voller Monster und Helden verliert. Das ist kein oberflächlicher Biss-und-Battle-Comic – hier steckt mehr dahinter.
Spannungsbogen mit Biss
Der Vampirkrieg 1 endet mit einem Cliffhanger, der einem die Wartezeit auf den finalen Band schwierig macht. Die Handlung ist straff erzählt, die Action punktgenau gesetzt, und es bleibt immer ein Rest an Ungewissheit, der einen durch die Seiten jagt. Die Balance zwischen Charakterdrama und Vampir-Action gelingt ausgesprochen gut – und das ist in diesem Genre alles andere als selbstverständlich.
Eine blutige Perle im DC-Kosmos
Der Vampirkrieg 1 führt die Geschichte von Angriff der Vampire mit Tempo, Tiefe und überraschend Herz weiter. Wo manche Event-Comics einfach nur Krach machen, gibt es hier echte Figuren mit echten Konflikten. Selten war Oliver Queen so interessant. Seine Ansicht, sein Mut, aber auch seine Schwäche machen ihn einer spanennden Säule. Auch Damian Wayne bekommt die Bühne, die er verdient als Antiheld mit echten Konsequenzen. Die beiden funktionieren klasse, aber mein Highlight ist hier einmal mehr Alfred, als Green Lantern. Es gibt hier finde ich auch viele spannende und auch coole Momente, die gut funktionieren und auch die kleinen Storystränge funktionieren stark. Der Comic schafft den Spagat zwischen Horror und Emotion. Die düstere Atmosphäre frisst sich in den Kopf, aber es sind die zwischenmenschlichen Momente, die wirklich haften bleiben.
Otto Schmidts Artwork fand ich hier wieder sehr passend. Die Panels sind oft wie kleine, blutige Gemälde. Wer sich schon von DCeased oder Injustice fesseln ließ, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Ein Comic mit Biss und Herz und ein insgesamt spannendes Leseerlebnis.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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