Cosmos 1 

Kaede kann Lügen riechen und trifft auf Rin, eine Detektivin, die behauptet, ein Mitschüler sei ein außerirdischer Mörder. Da sie die Wahrheit sagt, wird Kaede von ihr für die galaktische Organisation COSMOS rekrutiert.

Alienjäger mit Beamtenstatus

Wenn der Alltag plötzlich nach Lüge riecht

Mit Cosmos Band 1 erwartet uns kein typischer Schulmanga, sondern ein abgedrehtes Sci-Fi-Abenteuer mit einer herrlich schrägen Prämisse: Kaede Mizumori, ein ganz normaler Schüler mit der Fähigkeit, Lügen zu riechen, stolpert mitten hinein in eine intergalaktische Verschwörung – geführt von einer intergalaktischen Versicherungsdetektivin mit scharfem Verstand und einem Hang zur Reizüberflutung. Schon nach den ersten Seiten wird klar: Hier geht’s nicht um Noten, Clubs oder Schwärmereien, sondern um Mord, Aliens und die kosmische Bürokratie.

Kaede, der skeptische Schnüffler

Kaede ist ein cooler Gegenpol zum irren Setting. Ruhig, skeptisch, aber mit einem moralischen Kompass, der ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Seine Fähigkeit, Lügen zu erkennen, klingt auf den ersten Blick wie ein Partytrick, wird aber schnell zu einem zentralen Story-Element. Kaede ist kein klassischer Held und genau das macht ihn sympathisch. Man begleitet ihn gern durch den Wahnsinn, einfach weil er immer versucht, einen klaren Kopf zu bewahren.

Rin Homura galaktisch durchgeknallt

Rin ist der Sturm, den Kaede nie bestellt hat und genau deshalb funktioniert sie als Figur so gut. Ihre Auftritte sind laut, chaotisch und fast immer unvorhersehbar. Mal ist sie die toughe Ermittlerin, mal wirkt sie wie ein Alien auf Koffein. Doch trotz aller Überzeichnung ist Rin nicht bloß Comic Relief: Sie weiß, was sie tut und man ahnt schon früh, dass hinter ihrem Getue eine komplexe Vergangenheit steckt. Ihr Zusammenspiel mit Kaede ist pures Dynamit.

Die COSMOS-Versicherung: Zwischen Schreibtisch und Sternenkrieg

Die Idee einer galaktischen Versicherungsgesellschaft, die sich um extraterrestrische Zwischenfälle, Einwanderung und Straftaten kümmert, ist so bizarr wie genial. Statt cooler Agenten mit Sonnenbrillen gibt’s hier Beamte mit Protokollen und Alien-Akten. Klingt nach einer Mischung aus Men in Black und Doctor Who und genau das ist es auch. Die Welt ist bunt, seltsam und herrlich übertrieben aber dabei nie unlogisch. COSMOS hat ein System, das funktioniert und das macht Spaß.

Spannung mit Lachern im Takt

Cosmos jongliert gekonnt mit Tonlagen: Auf die nächste Action-Szene folgt ein absurder Dialog, dann plötzlich ein ernster Moment und zurück geht’s in den Wahnsinn. Die Balance stimmt. Besonders gelungen ist der Humor: schräg, schnell, manchmal fast slapstickartig, aber nie kindisch oder nervig. Der Manga nimmt sich selbst nicht zu ernst, gibt aber gleichzeitig genug Emotion und Tiefe mit, um mitzufiebern. Genau diese Mischung sorgt für hohen Lesespaß.

Visuelle Wucht und kreative Ideen

Zeichnerisch lässt Cosmos nichts anbrennen. Der Stil ist modern, klar und sehr dynamisch. Besonders gelungen sind die Designideen: ob bizarre Alienformen, überzeichnete Technik oder Rins Expressiv-Gesicht hier stimmt die Optik. Action-Szenen sind kraftvoll inszeniert, ruhige Momente wirken nicht leblos, sondern leben durch Mimik und Detailverliebtheit. Man merkt, dass hier der Beelzebub-Mangaka am Werk ist die Handschrift ist eindeutig wiedererkennbar.

Alien-Moral und Menschlichkeit

Hinter all dem Trubel verbirgt sich ein stiller Kern: die Frage, wie wir mit dem Fremden umgehen. Dass ein Mitschüler ein Außerirdischer ist, klingt absurd, ist aber schnell ein Spiegelbild für Vorurteile, Ausgrenzung und Misstrauen. Cosmos streut solche Themen beiläufig ein ohne Moralkeule, aber mit Nachdruck. Es ist diese Metaebene, die dem Manga Tiefe verleiht, ohne den Spaß zu dämpfen. Wer genau liest, entdeckt mehr, als nur Laser und Explosionen.

Ein starkes Duo mit Potenzial

Die Stärke von Cosmos liegt vor allem in seiner Figurenkonstellation. Kaede und Rin harmonieren wunderbar gerade weil sie so unterschiedlich sind. Die Dynamik zwischen ihnen trägt den Band mühelos. Statt einer plumpen Liebesgeschichte gibt’s respektvolles Reiben, gegenseitige Neugier und wachsende Zusammenarbeit. Man will wissen, wie es weitergeht sowohl im Fall, als auch mit den beiden. Hier bahnt sich ein richtig gutes Team an. 

Cliffhanger deluxe mit Suchtpotenzial

Ohne zu spoilern: Das Ende von Band 1 macht genau das, was ein guter Auftakt machen sollte. Es beantwortet ein paar Fragen, wirft aber neue auf und vor allem: Es macht neugierig, denn man will sehen welche Alien es noch so auf der Erde gibt. Die Geschichte hat gerade erst begonnen, das spürt man. Und auch wenn vieles noch offen ist, ist man nach diesem Auftakt bereit, sich tiefer in das COSMOS-Universum zu stürzen. Wer ein Faible für ungewöhnliche Settings hat, wird hier bestens bedient.

Cosmos ist genau die Art von Manga, von der man nicht wusste, dass man sie braucht

Cosmos Band 1 ist ein gelungener Genre-Mix, der Sci-Fi, Krimi, Komödie und ein bisschen Sozialkritik unter einen Hut bringt und das mit überraschender Leichtigkeit. Der Manga beweist, dass man auch aus scheinbar absurden Ideen eine packende Geschichte stricken kann, solange Herz, Humor und eine klare Vision dahinterstecken. Besonders die schräge, aber funktionierende Welt zieht einen schnell in ihren Bann. Kaede und Rin sind dabei mehr als nur Platzhalter in einem wilden Plot: Sie haben Ecken, Eigenheiten und eine Entwicklung, die Lust auf mehr macht. Es geht nicht darum, das Universum zu retten sondern um die kleinen, schrägen Geschichten dazwischen. Und genau das macht Cosmos so besonders. Der Manga weiß, wann er Tempo machen muss und wann es reicht, zwei Figuren streiten zu lassen oder gar die letzten Seiten einer

Figur einzuleiten. Es ist dieser Mix, der den ersten Band für mich so gelungen macht und zugleich mich neugierig auf mehr macht.  Der Zeichenstil ist auf hohem Niveau, mit einer Extraportion Ausdruck und Fantasie. Cosmos ist keine typische Mainstream-Kost. Es ist ein durchgeknallter, bunter Ritt durch die Erde, das uns auf humorvolle Weise zeigt, dass Regeln auch auf anderen Planeten nicht immer logisch sind aber irgendwie doch eingehalten werden müssen. Und wer hätte gedacht, dass intergalaktische Versicherungen so spannend sein können? Kurzum: Cosmos ist der Manga, den man nicht kommen sieht aber danach unbedingt weiterlesen will.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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