Black Hammer Band 8 Das Ende

Das große Finale von Jeff Lemires Hammerverse: In Black Hammer: Das Ende kehrt das Heldenteam zur geheimnisvollen Farm zurück, wo alte Beziehungen aufflammen und neue Bedrohungen lauern. 

Ein letztes Kapitel mit großem Knall

Mit Black Hammer Band 8 Das Ende bringt Jeff Lemire sein vielschichtiges, Superheldenepos zu einem Finale, das sich gewaschen hat. Wer sich durch die Pfade von Black Hammer: Reborn geschlagen hat, darf sich nun auf die Rückkehr an den Ursprung freuen: Die mysteriöse Farm ist wieder der zentrale Schauplatz ein Ort, der mehr Fragen aufwarf als beantwortete. Lucy ist nämlich dort mit ihrer Familie und schiebt eine gewisse Entscheidung vor sich her. Doch genau hier, wo einst alles begann, soll nun der letzte Vorhang fallen. Und wie!

Wiedersehen macht Freude und Unbehagen

Lemire bringt in diesem Band alte Bekannte zurück, aber nicht einfach als nostalgischen Fanservice. Stattdessen konfrontiert er seine Figuren mit dem, was sie ausmacht: ihren Verlusten, Fehlern und zerbrochenen Idealen. Die Zusammenführung der Familien ist Herzstück und Anker. Besonders spannend ist, wie alte Allianzen neu geformt werden und alte Feindschaften ungeahnte Wendungen nehmen. Gerade wie die Farm wieder wichtig ist, funktioniert gut und liefert auch toll ab. 

Aber auch wie man sich gegen den Anti-Gott vorbereitet und sich da verschiedene Varianten von bekannten Figuren holt ist gut gemacht. Die Varianten gefallen mir sehr gut und funktionieren so gut, dass ich mir da schon gerne mehr gewünscht hätte. 

Der Zeichenstil: Retro trifft auf New-Age-Sci-Fi

Malachi Ward bringt eine neue visuelle Note ins Hammerverse. Seine Panels wirken nicht so düster und geerdet wie zuvor bei Ormston, sondern eher träumerisch, fast schon realistisch. Die Farbgebung ist flächiger, die Linien klarer, das passt hervorragend zum finalen, fast schon metaphysischen Vibe der Geschichte. Besonders die Szenen auf der Farm wirken wie gemalt aus Erinnerungen.

Eine vielschichtige Handlung mit kosmischen Ausmaßen

Die Handlung von Das Ende ist nicht nur ein großes Familientreffen es ist auch ein interdimensionales Finale, das alle Fäden zusammenführt: Multiversen kollidieren, Realitäten wackeln, und das Heldenteam muss sich nicht nur äußeren, sondern auch inneren Dämonen stellen. Lemire bleibt dabei seinem Stil treu er opfert nie Charaktertiefe zugunsten von Spektakel. Beides bekommt seinen Raum, und das sorgt für eine emotionale Dichte, wie man sie nur selten in Superheldencomics findet.

Alte Fragen, neue Antworten oder doch nicht?

Wer sich erhofft hat, dass Das Ende wirklich jede offene Frage beantwortet, wird möglicherweise enttäuscht. Doch genau darin liegt Lemires Stärke: Er setzt auf emotionale Auflösung statt vollständiger Erklärung. Vieles bleibt mysteriös, aber das fühlt sich nicht unvollständig an, sondern poetisch. Die Geschichte schließt Kreise, ohne Türen zuzuschlagen.

Zwischen Melancholie und Hoffnung

Was Black Hammer immer besonders gemacht hat, war seine untypische Tonalität. Statt Pathos und Glanz gibt’s hier gebrochene Helden mit echten Problemen. Dieses Finale bleibt dieser Linie treu. Es ist ruhig, reflektiert, manchmal düster, aber nie hoffnungslos. Der letzte Band ist eher ein leiser Abschied als ein lauter Knall,

aber genau das macht ihn so wirkungsvoll.

Bonusmaterial für Fans und Komplettisten

Splitter liefert wie gewohnt ein rundum gelungenes Paket: Die Edition ist hochwertig verarbeitet, das Bonusmaterial bietet tiefe Einblicke in den kreativen Prozess. Skizzen, Vorzeichnungen, Kommentare alles, was das Fan-Herz begehrt, ist dabei. Besonders spannend sind die Anmerkungen zur Zusammenarbeit zwischen Lemire und Ward, die das Verständnis für bestimmte Szenen noch vertiefen.

Ein Band für Fans, aber nicht nur

Natürlich funktioniert dieser Band am besten, wenn man das Hammerverse kennt. Für Neueinsteiger ist der Zugang ohne Vorkenntnisse schwierig, weil zu viele Handlungsstränge kulminieren. Doch wer sich auf das Abenteuer einlässt, wird mit einem literarisch wie visuell hochwertigen Comic belohnt. Das Ende beweist, dass Superheldengeschichten auch außerhalb von Marvel und DC Relevanz und Tiefe haben können.

Ein ruhiges, emotionales, würdiges Finale

Jeff Lemire ist mit Black Hammer Band 8 Das Ende ein beachtlicher Abschluss gelungen, der nicht auf große Effekte, sondern auf Emotionen setzt. Die Geschichte ist stark, fast schon meditativ ein ungewöhnlicher, aber umso befriedigenderer Abschluss für eine der spannendsten Comicserien der letzten Jahre. Dabei gelingt es Lemire, ein letztes Mal seine typischen Stärken auszuspielen: gebrochene Figuren, starke Dialoge und ein tiefes Verständnis für die menschliche Seite hinter der Maske. Der Band ist keine Explosion, sondern ein Ausatmen das macht ihn nicht weniger spektakulär, sondern deutlich nachhaltiger. Wer das Hammerverse begleitet hat, wird diesen Abschied vermutlich mit einem Kloß im Hals lesen. Doch es ist ein gutes Gefühl, das bleibt, denn Lemire gibt seinen Figuren den Raum, den sie verdienen. Nicht jede Geschichte endet mit einem Sieg, aber jede mit einem Wandel. Und dieser hier fühlt sich echt an. Optisch ist Das Ende eine kleine Offenbarung. Ward interpretiert das Universum neu, ohne es zu verraten. Die Bildsprache ist weniger düster, dafür realistischer passend zum thematischen Überbau des Bandes. Ein würdiger Kontrast zu den vorherigen Teilen. Unterm Strich bleibt: Black Hammer Band 8 Das Ende ist ein Abgesang auf eine starke Reihe.

Vielen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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