Winning Pass 1

Sportskanone vs. Trainingsmonster: Anpfiff für diesen packenden Basketballmanga über zwei rivalisierende Brüder

Haruto will endlich seinen Bruder Shori im Basketball besiegen, doch der ist ungeschlagen – und nervt mit Fanartikeln. Erst in einer brenzligen Situation zeigt Haruto sein wahres Talent. Doch wie besiegt man jemanden im eigenen Team?

Brüderlicher Wettkampf mit ordentlich Zündstoff

Schon auf den ersten Seiten von Winning Pass 1 wird klar: Hier steht nicht irgendeine Sportgeschichte im Vordergrund, sondern eine explosive Geschwisterrivalität, die emotional unter die Haut geht. Haruto, der ewige Underdog, will endlich aus dem Schatten seines großen Bruders Shori treten der nicht nur auf dem Spielfeld brilliert, sondern Haruto auch noch mit liebevoller (und ziemlich nerviger) Fanartikel-Obsession zur Weißglut treibt. Die Prämisse klingt vertraut, wird aber mit so viel Herz, Witz und Tempo erzählt, dass man sich sofort mitreißen lässt. Insgesamt fand ich den Comedy Anteil hier wirklich passend und stimmig. 

Haruto: Der Inbegriff von Durchhaltevermögen

Haruto ist ein Paradebeispiel für den hard work beats talent Charakter. Seine Entwicklung ist glaubwürdig, sympathisch und manchmal auch ziemlich frustrierend, aber genau das macht ihn so menschlich. Er ist kein Naturtalent, sondern ein Kämpfer, der sich jeden Millimeter auf dem Spielfeld erarbeiten muss. Dass er sich dennoch nicht unterkriegen lässt, macht ihn zu einem echten Helden, mit dem man gern mitfiebert. Einzig die Wortwahl fand ich hier manchmal von ihm ein wenig übertrieben, dennoch ein Charakter, den man definitiv ins Herz schließt. 

Shori: Überflieger mit Fanboy-Charme

Im krassen Gegensatz dazu steht Shori der scheinbar perfekte Bruder, dem alles zufliegt. Und doch ist er kein Antagonist, sondern ein liebevoll überzeichneter, etwas zu enthusiastischer Bruder mit einem Faible für selbstgebastelte Haruto-Merchandise. Diese ironische Umkehr, dass der große Bruder quasi der größte Fan des kleinen ist sorgt für witzige Szenen und zeigt: Rivalität muss nicht immer mit Hass einhergehen. Tatsunari Sakamoto spielt hier wunderbar mit Erwartungen und bringt eine feine Portion Humor ins Spiel.

Basketball als Bühne für innere Konflikte

Natürlich dreht sich alles um Basketball und die Spiele sind dynamisch und gut inszeniert. Doch Winning Pass ist mehr als bloßer Sport. Der Manga nutzt das Spielfeld als Bühne für die persönlichen Kämpfe der Charaktere. Es geht um Selbstwert, um Anerkennung, um die Frage, wie man seinen Platz findet, wenn man im Schatten eines anderen steht. Gerade ein jüngeres Publikum werden sich hier leicht wiederfinden ob im Sport, in der Schule oder in der Familie.

Talent gegen Einsatz, eine alte Frage, neu erzählt

Die zentrale Thematik Talent versus harte Arbeit, ist zwar nicht neu, bekommt hier aber einen frischen Anstrich. Sakamoto zeigt beide Seiten mit Respekt: Harutos Kampfgeist wird genauso gewürdigt wie Shoris naturgegebenes Können. Statt einfache Antworten zu geben, stellt der Manga kluge Fragen: Was ist eigentlich „fair“? Wann wird aus Bewunderung Neid? Und wie geht man damit um, wenn man trotz aller Mühe nicht gewinnt?

Zeichnungen mit Drive

Visuell überzeugt Winning Pass auf ganzer Linie. Die Action-Szenen sind flüssig, die Emotionen glaubhaft, besonders in den Gesichtsausdrücken. Das Charakterdesign ist markant, ohne überladen zu wirken, und gerade bei den Brüdern lassen sich feine Unterschiede in Mimik und Körpersprache entdecken. Man merkt, dass hier nicht nur sportlich, sondern auch zeichnerisch mit Leidenschaft gearbeitet wurde.

Der Humor sitzt

Trotz der ernsten Themen ist Winning Pass stellenweise richtig witzig. Shoris Fanliebe zu seinem Bruder, Harutos cholerische Reaktionen und kleinere Nebenfiguren sorgen für genau die richtige Portion Auflockerung. Der Manga nimmt sich selbst nie zu ernst, ohne seine Figuren ins Lächerliche zu ziehen eine Balance, die viele Sportmanga verfehlen.

Teamgeist mit Stolperfallen

Ein besonders interessanter Aspekt: Haruto und Shori spielen im selben Team was die klassische Bruder gegen Bruder Dynamik aufbricht und sie noch für kommende Bände spannend. Das bringt neue Spannung ins Spiel: Wie bekämpft man jemanden, den man gleichzeitig unterstützen muss? Diese Konstellation sorgt für Konflikte, die nicht nur auf sportlicher, sondern auch auf emotionaler Ebene interessant sind. Teamgeist wird hier nicht als Selbstverständlichkeit gezeigt, sondern als etwas, das man sich hart erarbeiten muss.

Ein vielversprechender Auftakt

Band 1 von Winning Pass ist ein starker Einstieg in eine Geschichte, die sowohl sportlich als auch emotional viel zu bieten hat. Die Figuren sind liebenswert, die Konflikte greifbar, die Matches spannend und das Ganze wird mit einer charmanten Portion Humor garniert. Wer Haikyu!! oder Blue Lock mag, wird sich hier sofort zuhause fühlen. Doch Winning Pass geht noch einen Schritt weiter und stellt die Frage: Wie gewinnt man wirklich – auf dem Feld und im Leben?

Zwischen Körben und Charakterstärke, warum Winning Pass überzeugt

Winning Pass überrascht nicht mit einem radikal neuen Setting, aber mit emotionaler Tiefe und einem feinfühligen Blick auf die innere Welt seiner Figuren. Statt stereotype Heldenreise erwartet uns hier ein realitätsnaher und trotzdem packender Kampf um Selbstakzeptanz. Was Winning Pass so besonders macht, ist die ungewöhnlich liebevolle Darstellung der Geschwisterrivalität. Shori ist nicht der klassische arrogante Überflieger, sondern ein Bruder, der seinen kleinen Bruder wirklich bewundert, auch wenn er das auf eine sehr eigenwillige Weise zeigt. Basketball dient hier nicht nur als Actiontreiber, sondern auch als Mittel zur Charakterentwicklung. Das macht Winning Pass nicht nur für Sportfans interessant, sondern auch für alle, die Geschichten über persönliche Entwicklung und zwischenmenschliche Dynamiken lieben.

Mit seiner zugänglichen Sprache, den klaren Konflikten und der Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit eignet sich Winning Pass hervorragend ab 12 Jahren. Band 1 macht definitiv Lust auf mehr. Acht Bände sind überschaubar, aber wenn Sakamoto dieses Niveau hält, erwartet uns hier eine kompakte, aber intensive Geschichte, die den Vergleich mit den ganz Großen des Sportmanga-Genres nicht scheuen muss. Ein echter Geheimtipp.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert