The Boys 1 Das wird sehr wehtun!

Heute habe ich den ersten Band von The Boys für euch dabei. 

Billy Butchers Team bestehend aus Mothers Milk, Frenchman, dem Weibchen und dem Neuling Hughie hat eine Mission: Superhelden brutal in ihre Schranken weisen! Garth Ennis und Darick Robertson bieten mit diesem Comic ein packendes Feuerwerk aus Action, Ironie und intensiven Emotionen.

Ein düsterer Blick hinter die Kulissen des Superhelden-Mythos

The Boys 1 Das wird sehr wehtun! entführt den Leser in eine Welt, die so gar nicht den klassischen Vorstellungen von Superhelden entspricht. Hier dreht sich alles um das, was normalerweise im Schatten bleibt die dunklen Geheimnisse, die Gewalt und die Korruption, die hinter den schillernden Fassaden der sogenannten Helden lauern. Garth Ennis, der sich bereits mit seiner Arbeit an Preacher einen Namen gemacht hat, und der talentierte Zeichner Darick Robertson bieten mit diesem Werk eine scharfsinnige und provokante Dekonstruktion des Superhelden-Genres.

Die Anti-Helden: Ein Team der besonderen Art

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Billy Butcher, ein Mann, dessen Zynismus und brutale Entschlossenheit ihn sofort von den Heldenfiguren abhebt, die wir aus klassischen Comics kennen. Butcher ist der Anführer von The Boys, einer geheimen Einheit, die sich zum Ziel gesetzt hat, Superhelden zu überwachen und zu kontrollieren und das mit allen Mitteln. Doch im Gegensatz zu den moralisch einwandfreien Anführern anderer Heldengeschichten ist Butcher ein Mann voller Widersprüche. Sein Hass auf die Superhelden hat persönliche Wurzeln, und seine Methoden sind alles andere als heroisch.

Sein Team ist ebenso außergewöhnlich wie er selbst. Mother’s Milk, der starke, aber nachdenkliche Vertraute von Butcher, bringt eine gewisse Ruhe und Struktur in die Gruppe. Der Frenchman, eine bizarre Mischung aus Wahnsinn und Loyalität, fügt dem Team eine unberechenbare Komponente hinzu. Das Weibchen, eine stumme, aber tödliche Kämpferin, ist der geheimnisvolle Teil des Teams, eine Figur, die auf den ersten Blick zerbrechlich wirkt, aber eine unvorstellbare Kraft in sich trägt. Und schließlich Hughie, der Neuzugang, der wider Willen in diese brutale Welt hineingezogen wird. Hughie ist der normale Typ, der Junge von nebenan, der plötzlich mit der hässlichen Realität konfrontiert wird, die hinter den glitzernden Fassaden der Superheldenwelt lauert.

Gewalt als Stilmittel und Realität

Die Darstellung von Gewalt in The Boys ist nicht einfach nur Mittel zum Zweck; sie ist ein zentrales Element der Geschichte. Ennis und Robertson nutzen die Brutalität, um die dunkle Seite der Macht darzustellen, die von den Superhelden ausgeht. Diese Superhelden sind keine freundlichen Retter in der Not, sondern oft genug rücksichtlose, arrogante und korrupte Wesen, die ihre Fähigkeiten missbrauchen, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Gewalt, die von The Boys“gegen diese Helden ausgeübt wird, ist eine Reaktion auf das, was die Helden selbst repräsentieren, eine korrupte, perverse Macht, die niemandem Rechenschaft schuldig ist.

Diese schonungslose Darstellung sorgt dafür, dass man als Leser keine Illusionen über die Welt hat, in der die Geschichte spielt. Hier gibt es kein Schwarz-Weiß, kein einfaches Gut und Böse. Stattdessen bewegt sich die Handlung in einer Grauzone, in der jeder Charakter seine eigene moralische Kompassnadel hat und diese zeigt oft genug in eine düstere Richtung.

Der Humor: Bissig, dunkel und oft erschütternd

Garth Ennis ist bekannt für seinen rabenschwarzen Humor, und auch in The Boys zieht er alle Register. Der Humor in diesem Comic ist oft zynisch und kommt aus den dunkelsten Ecken der menschlichen Psyche. Er entsteht aus der absurden Realität, in der die Charaktere leben und aus den grotesken Situationen, die sich immer wieder ergeben, wenn normale Menschen auf übermenschliche Wesen treffen, die sich nicht wie die Helden benehmen, als die sie sich ausgeben.

Dieser Humor ist kein leichter, er zwingt den Leser oft zum Nachdenken und Lachen zugleich, ein bitteres Lachen, das aus dem Bewusstsein der Absurdität und Grausamkeit der dargestellten Welt entsteht. Ennis gelingt es meisterhaft, die düstersten Momente mit einer Prise Ironie zu würzen, was den Comic sowohl erträglich als auch unvergesslich macht. Der Leser findet sich in einem ständigen Wechselbad der Gefühle wieder, mal lacht man über die bitterbösen Kommentare, mal schaudert man vor den dargestellten Gräueltaten.

Moralische Ambiguität: Eine Welt ohne klare Linien

Eine der größten Stärken von The Boys ist die Art und Weise, wie der Comic mit moralischen Grauzonen umgeht. In dieser Welt gibt es keine klaren Helden und Schurken. Billy Butcher und sein Team mögen die Protagonisten der Geschichte sein, aber sie sind weit davon entfernt, als moralisch einwandfreie Helden durchzugehen. Ihre Methoden sind brutal, ihre Motive oft fragwürdig, und ihre Aktionen führen nicht immer zu gerechten Ergebnissen.

Gleichzeitig sind die Superhelden, gegen die The Boys kämpfen, keine typischen Bösewichte. Sie sind oft das Produkt einer kaputten Gesellschaft, gefangen in einem System, das sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Diese Ambivalenz zieht sich durch die gesamte Geschichte und macht es dem Leser schwer, eine eindeutige Haltung zu den Charakteren und ihren Handlungen einzunehmen. Hughie dient hier als moralischer Kompass für den Leser, der durch seine Augen die schockierende Realität dieser Welt wahrnimmt und sich langsam mit den Grausamkeiten abfinden muss, die er sieht.

Eine satirische Abrechnung mit dem Superhelden-Genre

The Boys ist nicht nur eine düstere Geschichte, sondern auch eine scharfsinnige Satire auf das Superhelden-Genre selbst. Ennis und Robertson zerlegen mit gnadenloser Präzision die Klischees und Tropen, die das Genre so lange dominiert haben. Die Superhelden in The Boys sind nicht die edlen, aufopferungsvollen Retter, die wir aus den Comics und Filmen kennen. Sie sind oft narzisstisch, korrupt und gefährlich, ein Spiegelbild der dunklen Seite des Ruhms und der Macht, die ihnen in unserer Gesellschaft oft zugewiesen wird.

In dieser Welt sind die Superhelden mehr an ihrer öffentlichen Wahrnehmung interessiert als an der Rettung von Menschenleben. Sie sind Produkte eines Systems, das sie ausnutzt und gleichzeitig vergöttert. Ennis stellt die Frage, was passieren würde, wenn diese Helden nicht die moralisch einwandfreien Vorbilder wären, für die wir sie halten. Was, wenn sie genauso fehlerhaft und anfällig für Versuchungen sind wie jeder andere auch? The Boys zwingt den Leser, diese unangenehmen Fragen zu stellen, und liefert eine bittere, aber faszinierende Antwort.

Eine schonungslose Reise in die Abgründe der Macht

The Boys 1 Das wird sehr wehtun! ist nicht nur eine Geschichte über Superhelden, sondern eine tiefgründige Erkundung von Macht, Moral und menschlicher Natur. Es zeigt, wie Macht korrumpiert, wie Helden zu Schurken werden können, und wie diejenigen, die sich ihnen entgegenstellen, oft selbst zu dem werden, was sie bekämpfen. Diese düstere Realität wird durch die meisterhafte Erzählkunst von Ennis und die eindringlichen Illustrationen von Robertson zum Leben erweckt.

Jede Seite dieses Comics fordert den Leser heraus, über das, was er sieht, nachzudenken und seine eigenen Vorstellungen von Gut und Böse zu hinterfragen. Die Geschichte ist keine leichte Kost, aber genau das macht sie so kraftvoll und unvergesslich. The Boys ist ein Werk, das den Leser packt, ihn durchrüttelt und ihn mit einer neuen Perspektive auf das Superhelden-Genre zurücklässt.

Fazit: Ein unverzichtbares Meisterwerk für Fans düsterer Geschichten

The Boys 1 Das wird sehr wehtun! ist weit mehr als nur eine Anti-Superhelden-Geschichte. Es ist eine tiefgreifende, gnadenlose Untersuchung der dunklen Seiten des Heldentums und der menschlichen Natur. Garth Ennis und Darick Robertson haben ein Werk geschaffen, das den Leser gleichermaßen verstört und fasziniert, ihn zum Lachen bringt und zum Nachdenken anregt. Für alle, die bereit sind, sich auf diese brutale und ehrliche Reise einzulassen, ist The Boys ein absolutes Muss. Es ist ein Comic, der uns zeigt, dass wahre Stärke nicht in übermenschlichen Fähigkeiten liegt, sondern in der Fähigkeit, die Wahrheit zu sehen, auch wenn sie wehtut.

Fazit:

The Boys 1: Das wird sehr wehtun!ist weit mehr als nur ein weiterer Comic im Superhelden-Genre; es ist eine tiefgründige und erschütternde Auseinandersetzung mit den Schattenseiten von Macht und Moral. Garth Ennis und Darick Robertson entwerfen eine Welt, die die glanzvollen Fassaden der Superhelden zerschmettert und stattdessen eine brutale, korrupte Realität offenbart. 

In dieser Geschichte gibt es keine strahlenden Helden, die selbstlos die Welt retten, stattdessen werden die vermeintlichen Retter als narzisstisch, gefährlich und oft zutiefst unmoralisch dargestellt. Der Comic stellt die Frage, was passiert, wenn Superhelden nicht den idealisierten Vorstellungen entsprechen, die uns die Popkultur vermittelt. Ennis und Robertson zeigen, wie Macht korrumpieren kann und dass diejenigen, die sich den sogenannten Helden entgegenstellen, selbst gefährlich und moralisch zweifelhaft sind. Billy Butcher und sein Team, The Boys, operieren in einer Grauzone, in der Gut und Böse kaum voneinander zu unterscheiden sind. Ihre brutalen Methoden und die moralische Ambiguität ihrer Taten verdeutlichen, dass auch sie nicht die klassischen Helden sind, sondern Anti-Helden, die selbst Opfer ihrer eigenen Abgründe sind. Die Geschichte nutzt Gewalt nicht nur als Stilmittel, sondern als zentrales Element, um die Zerrissenheit und Perversion der dargestellten Welt zu unterstreichen. Die Darstellung dieser Gewalt ist intensiv und ungeschönt, was den Leser zwingt, die dunklen Seiten von Macht und Ruhm zu betrachten. Gleichzeitig durchzieht ein zynischer, rabenschwarzer Humor die Erzählung, der die Absurdität und Grausamkeit dieser Welt auf bissige Weise kommentiert. Dieses Werk ist nicht nur für Fans des Genres von Interesse, sondern für alle, die sich mit den Themen Macht, Moral und den Grauzonen des menschlichen Handelns auseinandersetzen möchten.

Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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