re Cervin

Bei einem Angriff auf Hellenthal wird ein Drache befreit. Alcinoe stoppt ihn mit einer geheimen Kraft, verliert dabei jedoch die Erinnerungen an ihren Vater. Auf der Flucht versucht sie nun, ihr Land gemeinsam mit dem ihr fremd gewordenen König Cervin zurückzuerobern.
Ein Märchen, das mit Wucht beginnt
Re Cervin setzt direkt mit einer dramatischen Szene ein: Ein friedliches Königreich, ein uralter Drache, ein Angriff aus dem Hinterhalt und mittendrin eine Prinzessin, die plötzlich Kräfte entfaltet, von denen sie selbst nichts wusste. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass dieser Manga keine sanfte Fantasygeschichte erzählt, sondern eine, die ihre Figuren kompromisslos ins Chaos wirft. Die Ausgangslage ist düster, aber gerade das macht den Reiz aus.
Eine Prinzessin ohne Erinnerung, Alcinoes tragisches Los
Alcinoe ist der emotionale Kern des Mangas. Durch den Verlust ihrer Erinnerungen an ihren Vater entsteht eine berührende Leerstelle, die Re Cervin konsequent nutzt: ein vertrauter Mensch wird zum Fremden, ein Beschützer zum Unbekannten. Der Manga spielt wunderbar mit dieser Distanz, die sich mal wie ein unsichtbarer Abgrund anfühlt, mal wie ein stilles Rätsel, das Alcinoe langsam zu lösen versucht.
Vater und König Cervin als rätselhafter Beschützer
Cervin wirkt wie ein Mann, der mehr weiß, als er sagt, und weniger zeigt, als er fühlt. Seine Präsenz ist ruhig, aber immer von etwas Unausgesprochenem durchzogen. Durch Alcinoes Amnesie entsteht zwischen den beiden eine faszinierende Dynamik: Nähe und Fremdheit gleichzeitig. Das macht jede Interaktion spannend –man wartet förmlich auf den Moment, in dem etwas Wichtiges bricht oder enthüllt wird.
Die Welt von Hellenthal düster, zerrissen, atmosphärisch
Die Welt, in der Alcinoe und Cervin unterwegs sind, ist kein klassisches High-Fantasy-Reich. Statt glanzvoller Landschaften bietet Re Cervin eine raue Umgebung voller moralischer Grautöne. Die Bedrohung durch den befreiten Drachen liegt ständig wie ein Schatten über allem, auch wenn der Drache selbst nur einen kurzen Auftritt hat, sind es jene die ihn folgen, die hier die größte Besrohung darstellen. Gleichzeitig wirkt die Umsetzung visuell stimmig und lädt zum Eintauchen ein.
Ein Drache als Fluch und Schlüssel
Der Drache selbst ist kein klischeehafter Antagonist, sondern eher ein lebendiges Naturphänomen: zerstörerisch, uralt, aber auch eng mit Alcinoes mysteriöser Kraft verbunden. Man merkt sofort, dass er nicht einfach ein Monster ist, das besiegt werden muss vielmehr ist er ein zentrales Stück des Rätsels, das den Plot antreibt.
Emotion statt reine Action
Obwohl die Geschichte viele dramatische Momente hat, liegt der Fokus nicht auf spektakulärer Action, sondern auf emotionaler Spannung. Besonders Alcinoes innerer Konflikt wer ist der Mann an ihrer Seite? Wem kann sie trauen? Wer ist sie selbst ohne ihre Erinnerungen? verleiht der Story Tiefe. Das macht Re Cervin reifer, als es die Prämisse zunächst vermuten lässt.
Zwischen Vertrauen und Misstrauen die Beziehung als Kernpunkt
Die Dialoge zwischen Alcinoe und Cervin sind oft leise, manchmal schmerzhaft, und immer durchzogen von einer unterschwelligen Unsicherheit. Dieses Hin und Her macht die Beziehung authentisch – es ist keine klassische Familienwiedervereinigung, sondern ein langer Weg, der von Verletzlichkeit geprägt ist.
Ein stetig wachsendes Mysterium
Jedes Kapitel erweitert das Puzzle ein Stück. Warum besitzt Alcinoe diese Kraft? Welche Rolle spielte Cervin früher? Wer steckt hinter dem Angriff? Der Manga verteilt seine Antworten geschickt und hält gleichzeitig genügend Fragen offen, um dauerhaft Spannung zu erzeugen. Gerade Cervin selbst bleibt hier in weiten Teilen ein Mysterium, dass man definitiv ergründen möchte.
Eine Geschichte, die Raum zum Atmen lässt
Trotz aller Dramatik wirkt Re Cervin nie überladen. Szenen bekommen Zeit, Emotionen dürfen stehen bleiben, und die Charaktere entwickeln sich organisch. Das macht das Leseerlebnis angenehm fließend und gleichzeitig packend.
Zwischen Tragik und Hoffnung
Re Cervin überzeugt als Fantasy-Manga, der seine emotionalen Momente mindestens so ernst nimmt wie seine epischen Elemente. Die Geschichte einer Prinzessin, die sich selbst und ihre Vergangenheit neu entdecken muss, trifft genau den richtigen Ton zwischen Traurigkeit und Entschlossenheit. Alcinoe trägt den Manga mit ihrer Mischung aus Verletzlichkeit und Willenskraft. Ihr Verlust macht sie nicht schwach, sondern verleiht ihr eine faszinierende Tiefe, die man gerne weiterverfolgt. Auch wenn man den Verlust der Mutter hier etwas knapp abhandelt, muss ich sagen hat gerade die Beziehung zu ihrem vergessenen Vater durchaus sehr viel Potenzial und macht das Werk so fesselnd. Hier wird nicht der einfache Weg gegangen: Statt einem warmen Wiedersehen gibt es Fremdheit, Misstrauen, aber auch unzerstörbare Bindung ein realistischer, ehrlicher Blick auf familiäre Verluste. Schließlich wirft der Band einige Fragen auf, zu dem wer Cervin wirklich ist und die werden hier definitiv nicht beantwortet. Das Setting ist dicht und düster was der Geschichte eine spannende Identität gibt. Die Mischung aus Mysterium, politischer Unsicherheit und übernatürlichen Kräften sorgt für konstant hohe Spannung.Gerade auch was an Cervin liegt, der sein Reich zurück möchte und da auf einige Abwege kommen wird. Wer Geschichten liebt, die nicht nur Kämpfe, sondern auch Charakterentwicklung, emotionale Konflikte und tiefe Beziehungen in den Mittelpunkt stellen, wird mit Re Cervin definitiv einen guten Griff machen, denn der erste Band hat sehr gut unterhalten.
Vielen Dank an Altraverse für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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