Kult Geschichten 2 Flint & Mortimer

Die Brüder Flint & Mortimer, so unterschiedlich wie Gartenzwerge und VW Käfer, geraten jedes Halloween in Salem, der von alten Hexenprozessen geprägten Stadt, in aberwitzige Abenteuer. Mal stellen sie sich einem wahnsinnigen Familienvater, mal einem untoten Anwalt, dem Geist von Jack O’Lantern oder gar der besessenen Seele des Brezelerfinders. Zwischen Grusel, Action und schrägem Humor erleben sie Jahr für Jahr einen wilden Mix aus Horror und Spaß.

Kult Geschichten 2 Flint & Mortimer Eine Reise durch Halloween und Wahnsinn

Ein Duo wie Tag und Nacht

Flint & Mortimer sind keine klassischen Helden. Der eine sammelt Meißner Gartenzwerge, der andere schwört auf seinen VW Käfer und doch stehen beide jedes Jahr aufs Neue Schulter an Schulter, wenn Halloween in Salem losbricht. Gerade diese Gegensätze machen sie so charmant: Zwei Brüder, die sich ständig zanken, aber am Ende trotzdem füreinander einstehen.

Salem als Bühne des Grauens

Die Wahl des Schauplatzes ist kein Zufall. Salem trägt seit den Hexenprozessen von 1692 eine Aura des Übernatürlichen. Im Comic wirkt die Stadt wie ein Charakter für sich voller düsterer Straßen, knarrender Holzhäuser und eines unterschwelligen Gefühls, dass gleich etwas Übernatürliches hinter der nächsten Ecke lauert.

Halloween 1974: Blut und Drogen

Schon die erste Geschichte setzt den Ton: Ein Vater, von Drogen in den Wahnsinn getrieben, wird zum blutigen Boten des Todes. Die Episode ist roh, brutal und zugleich ein bitterer Kommentar auf die gesellschaftlichen Schattenseiten der 70er. Flint & Mortimer stolpern mitten hinein und liefern sich ein Katz-und-Maus-Spiel, das einen an die besten Grindhouse-Filme erinnert.

Halloween 1975: Ein Anwalt erhebt Einspruch

Ein toter deutscher Anwalt, der aus dem Grab steigt, um für Recht und Ordnung zu kämpfen klingt schräg, ist es auch. Genau hier zeigt der Comic seinen Humor: Zwischen Zombie-Horror und Parodie entfaltet sich eine groteske, aber herrlich unterhaltsame Geschichte, die mit Klischees über Bürokratie und Paragraphen jongliert.

Halloween 1976: Jack O’Lanterns Blutspur

Die dritte Episode greift eine uralte Legende auf. Jack O’Lantern persönlich macht die Straßen von Salem unsicher und zieht eine brutale Spur. Diese Geschichte ist wohl die klassischste Horror-Variante im Band: düster, voller Nebel, mit knisternder Spannung. Hier darf man sich auf atmosphärische Bilder freuen, die den Geist von Halloween fast greifbar machen.

Halloween 1977: Die Brezel-Apokalypse

Und dann wird es völlig absurd: Die Seele des schwäbischen Brezelerfinders kehrt zurück und übernimmt einen Bäcker in Salem. Wer dachte, Brezeln seien harmlos, wird hier eines Besseren belehrt. Zwischen Knetmaschinen, Backöfen und übernatürlichem Knetwerkzeug entbrennt ein irrwitziger Kampf, der die Grenzen zwischen Horror und Slapstick verschwimmen lässt.

Stil und Erzählweise

Der Comic lebt von seiner Mischung aus Horror, schwarzem Humor und einer gehörigen Portion Trash. Jede Episode fühlt sich wie ein Kurzfilm an, mal härter, mal absurder, aber immer unterhaltsam. Die Zeichnungen unterstreichen das perfekt: mal grob, mal detailverliebt, mit kräftigen Kontrasten und einem leichten Retro-Flair.

Brüder wider Willen

Was den Band zusammenhält, sind Flint & Mortimer selbst. So unterschiedlich sie sind –der Zwergensammler und der Käfer-Liebhaber bilden sie ein Duo, das man sofort ins Herz schließt. Ihre Sticheleien, ihre Eigenheiten und ihr doch unerschütterliches Zusammenhalten verleihen dem Comic eine Wärme, die man in diesem Genre selten findet.

Ein Höllenritt voller Spaß, Schauer und schräger Ideen

Flint & Mortimer liefern mit Kult Geschichten 2 ein Halloween-Feuerwerk, das genauso viel zum Lachen wie zum Gruseln einlädt. Wer auf klassische Horrorplots hofft, bekommt sieaber stets mit einem Augenzwinkern und einer Prise Wahnsinn. Besonders stark ist der Comic in seiner Vielseitigkeit. Jede Episode steht für sich, hat ihren eigenen Tonfall und Rhythmus, und doch wirkt alles wie ein stimmiges Gesamtwerk. Man merkt, dass hier mit viel Liebe zum Detail erzählt und gezeichnet wurde. Natürlich ist das Ganze nichts für Leute, die makellose Logik erwarten. Die Geschichten sind bewusst überspitzt, manchmal trashig und dennoch so stark. Aber genau das macht den Reiz aus: Man weiß nie, ob man im nächsten Panel schaudern oder losprusten wird. Auch die beiden Hauptfiguren wachsen einem immer mehr ans Herz. Sie sind keine Superhelden, keine unfehlbaren Kämpfer gegen das Böse, sondern zwei schräge Typen, die zufällig jedes Halloween in den Wahnsinn geraten. Das macht sie umso greifbarer und sympathischer Unterm Strich ist Kult Geschichten 2 – Flint & Mortimer ein wilder Ritt durch die 70er-Halloween-Nacht von Salem. Es ist Horror, es ist Komödie, es ist Trash und vor allem: Es ist verdammt unterhaltsam. Wer Lust auf etwas anderes als den üblichen Einheitsbrei hat, sollte hier unbedingt zugreifen.

Vielen Dank an Kult Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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