Das geheime Leben der Bäume

Peter Wohllebens Graphic Novel entführt die Leser auf eine farbenfrohe Reise voller überraschender Einblicke in die Welt der Bäume. Mit liebevollen Illustrationen von Benjamin Flao werden spannende Entdeckungen, neue Perspektiven und die verborgenen Geheimnisse des Waldes lebendig – ein sinnliches und erkenntnisreiches Naturerlebnis.
Ein Spaziergang der besonderen Art
Wer glaubt, Comics seien nur bunte Bilder mit ein paar Sprechblasen, wird hier eines Besseren belehrt. Das geheime Leben der Bäume in Graphic-Novel-Form ist eine Einladung, den Wald mit ganz neuen Augen zu sehen. Peter Wohlleben nimmt uns an die Hand – und zwar nicht wie ein Lehrer, der vor der Tafel steht, sondern wie ein guter Freund, der dir im Wald Geschichten erzählt, die so spannend sind, dass du fast vergisst, auf den Weg zu achten.
Der Förster als Comic-Held
Ja, richtig gelesen: Peter Wohlleben als Comicfigur funktioniert erstaunlich gut. Zwischen Witz und Wissensvermittlung wirkt er sympathisch, nahbar und nie belehrend. Man spürt förmlich, wie sehr er den Wald liebt, und diese Begeisterung färbt ab. Selbst wenn man vorher noch nie groß über Bäume nachgedacht hat, möchte man nach den ersten Seiten am liebsten selbst durch den nächsten Forst streifen.
Farben, die du fast riechen kannst
Benjamin Flao hat mit seinen Illustrationen eine ganz eigene Wald-Magie erschaffen. Die Farben sind satt, warm und oft so detailreich, dass man meint, das Moos riechen zu können. Jede Seite ist wie ein kleines Gemälde, und es fällt schwer, nicht einfach länger als nötig an einzelnen Panels hängen zu bleiben.
Wissen zum Staunen leicht verpackt
Wohlleben ist bekannt dafür, wissenschaftliche Fakten so zu erzählen, dass sie im Kopf bleiben. Auch in dieser Comic-Version gelingt ihm das perfekt. Er spricht von Baumfamilien, Pilznetzwerken, Untergrund-Internet und anderen Phänomenen, die klingen wie Science-Fiction, aber eben echt sind. Durch die visuelle Umsetzung wirken diese Informationen noch greifbarer.
Kein reiner Kindercomic und genau das ist gut so
Auch wenn die Form verspielt wirkt, ist das Buch keineswegs nur für Kinder gedacht. Es ist vielmehr eine Mischung aus Sachbuch, Naturführer und Bilderbuch für Erwachsene. Man kann es mit einem Achtjährigen lesen, aber auch allein als Erwachsener großen Gewinn daraus ziehen.
Warum dieses Buch mehr ist als ein Comic
Zunächst einmal: Dieses Werk ist keine reine Adaption, sondern eine Erweiterung. Wer das ursprüngliche Buch kennt, wird einige Inhalte wiederfinden, aber auf eine frische, bildhafte Art. Die Illustrationen öffnen Türen für Emotionen, die der reine Text nur anreißen konnte. Es ist, als würde man die Worte von Wohlleben plötzlich in 4K-Farbe erleben. Der Comic schafft es, Respekt und Wertschätzung für die Natur zu wecken, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Stattdessen wird man als Leser so sanft wie ein Sonnenstrahl zwischen Blättern ins Thema hineingeführt. Am Ende ertappt man sich dabei, wie man leise Oh und Ah sagt, ging zumindest mir an der ein oder anderen Stelle definitiv so. Ein weiterer Pluspunkt: Die Balance zwischen Information und Erzählung. Oft scheitern naturkundliche Bücher daran, zu trocken oder zu belehrend zu sein. Hier jedoch wirkt jedes Panel wie eine Einladung, weiterzuforschen. Selbst komplizierte ökologische Zusammenhänge werden anschaulich, ohne dass man das Gefühl hat, gerade Biologieunterricht zu haben.
Besonders stark ist, wie das Buch Emotionen weckt. Man sieht einen alten Baumstamm, erfährt seine jahrhundertealte Geschichte und spürt fast körperlich den Respekt, den dieses Lebewesen verdient. Diese emotionale Ebene sorgt dafür, dass die Inhalte nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen ankommen. Unterm Strich ist Das geheime Leben der Bäume als Comic eine stark Umsetzung und sowohl für Fans des Originals als auch für Neueinsteiger. Es ist ein Buch, das man immer wieder aufschlagen möchte, um sich in den Bildern zu verlieren, um noch einmal zu staunen oder um einfach ein Stück Waldgefühl ins Wohnzimmer zu holen.
Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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