Vinland Saga 3

Wikinger verwüsten Englands Küsten, während König Sven das Land erobern will. Doch Krieger wie Thorkell stellen sich ihm entgegen. Als Thorkell den Prinzen gefangen nimmt, sieht Askeladd seine Chance auf Ruhm und Reichtum – indem er den Jungen befreit.

Gewalt, Gold und große Pläne

Vinland Saga Band 3 führt uns noch tiefer in die Wirren der Kriege im mittelalterlichen Europa. Die Serie bleibt ihrem Mix aus historischer Härte und persönlichem Drama treu, aber dieser Band legt in Sachen Tempo, Charakterentwicklung und politischem Schachspiel nochmal eine ordentliche Schippe drauf. Der Kampf um England spitzt sich zu und mittendrin: Askeladd, der wohl gerissenste Söldnerführer der nordischen Welt, und Thorfinn.

Thorkell betritt die Bühne und wie!

Ein echtes Highlight dieses Bandes ist ohne Frage die Einführung von Thorkell dem Gewaltigen einem ehemaligen Jomskrieger, der den Krieg mehr liebt als das Leben selbst. Thorkell ist überlebensgroß, schrecklich stark und dabei noch auf eine fast kindliche Art begeistert von Kämpfen. Diese Mischung macht ihn sofort faszinierend. Seine Entscheidung, auf der Seite der Angelsachsen gegen die eigenen Leute zu kämpfen, sorgt für einen echten Überraschungsmoment und bringt neues Feuer in die Handlung.

Der kleine Prinz als Spielball der Macht

Als Thorkell den jungen Prinz Knut, Sohn von König Sven, gefangen nimmt, ändert sich plötzlich die Dynamik. Was vorher ein wildes Wikinger-Gemetzel war, wird nun zu einem taktischen Spiel: Wer den Prinzen hat, hat Einfluss. Und Askeladd wittert seine Chance. Ruhm, Gold, vielleicht sogar politische Macht wenn er es schafft, Knut zu befreien, könnte das der große Wendepunkt für seine Truppe werden.

Askeladd Antiheld mit Ambitionen

Askeladd bleibt auch in Band 3 die interessanteste Figur. Er ist skrupellos, intelligent und dabei immer ein bisschen undurchsichtig. Während Thorfinn ihn am liebsten töten würde, ist Askeladd längst drei Schritte weiter und plant seinen nächsten Coup. Sein Interesse an Knut ist keineswegs nur strategisch man merkt, dass ihn mehr antreibt als bloße Gier. Doch was genau seine Motive sind, bleibt (noch) im Dunkeln.

Thorfinns Wut zwischen Reife und Raserei

Thorfinn selbst kommt in diesem Band zwar weniger zur Geltung, aber seine inneren Konflikte bleiben greifbar. Sein Hunger nach Rache an Askeladd ist ungebrochen und gleichzeitig beginnt man zu merken, dass ihn das ständige Töten und die Einsamkeit verändern. Er ist kein Kind mehr, aber auch noch lange kein Mann. Die Konfrontation mit Thorkell bringt seine eigene Stärke ans Licht aber auch seine Schwächen. Hier bekommen wir weitere Rückblenden zu seiner Familie und die liefern ab, emotional komplett den Punkt getroffen. 

Atmosphäre aus Eisen und Blut

Makoto Yukimura bleibt seinem Stil treu: historisch akkurat, bildgewaltig, und ohne Scheu vor roher Gewalt. Die Schlachten sind intensiv, detailliert gezeichnet und vermitteln ein Gefühl echter Gefahr. Gleichzeitig schafft er es, die rauen Landschaften, das raue Klima und die Härte des Lebens im 11. Jahrhundert einzufangen, ohne je ins Klischee abzudriften. Alles fühlt sich geerdet an wie echtes, atmendes Mittelalter.

Politik und Strategie statt reiner Action

Was diesen Band besonders auszeichnet, ist die geschickte Verzahnung von Action und Politik. Yukimura verlässt sich nicht nur auf spektakuläre Kämpfe die Entscheidungen der Figuren, ihre Allianzen und Intrigen sind mindestens genauso spannend. Dass Vinland Saga mehr will als bloß ein Action-Manga zu sein, wird hier mehr als deutlich. Es geht um Macht, Loyalität, Gier und um Identität.

Zeichnerische Glanzleistung

Visuell bleibt Vinland Saga über jeden Zweifel erhaben. Die Panels sind dynamisch, die Gesichter ausdrucksstark, die Bewegungen in den Kämpfen nachvollziehbar und voller Wucht. Besonders Thorkell wird mit so viel Präsenz gezeichnet, dass man ihn beim Lesen beinahe atmen hört. Auch kleinere Details von den Rüstungen bis zu den Landschaften zeigen, mit wie viel Sorgfalt Yukimura seine Welt gestaltet.

Cliffhanger mit Biss

Am Ende des Bandes steht natürlich ein Cliffhanger. Die Befreiung von Prinz Knut ist alles andere als einfach, und mit Thorkell als Gegner wird klar: Es wird nicht nur darum gehen, Stärke zu beweisen. Es geht um Mut, um Überzeugung und vielleicht sogar um eine neue Zukunft. Man legt das Buch zur Seite und weiß: Band 4 muss her. Sofort.

Vinland Saga Band 3 Historien-Action mit Köpfchen

Vinland Saga 3 ist weit mehr als nur ein weiteres Kapitel in einer Wikinger-Saga. Es ist ein Wendepunkt. Die Handlung nimmt Fahrt auf, neue Figuren wie Thorkell sorgen für frischen Wind, und die politische Dimension tritt stärker in den Vordergrund. Wer dachte, es gehe in dieser Serie nur um Rache und Gemetzel, wird in diesem Band eines Besseren belehrt. Besonders gelungen ist der Spagat zwischen Action und durchdachter Charaktermomente. Askeladd bleibt einer der faszinierendsten Antihelden, während Thorfinns innere Zerrissenheit an Tiefe gewinnt. Die moralischen Graubereiche, in denen sich die Figuren bewegen, machen die Geschichte spannend und unvorhersehbar. Die künstlerische Umsetzung bleibt auf höchstem Niveau. Jeder Kampf fühlt sich echt an, jede Figur wirkt greifbar. Die Kombination aus geschichtlichem Setting, intensiver Atmosphäre und emotionalen Konflikten macht Vinland Saga zu etwas ganz Besonderem. Band 3 ist ein Paradebeispiel dafür, wie man historische Fiktion und Charakterdrama meisterhaft verbinden kann. Es ist ein Manga für alle, die Tiefe suchen ohne auf epische Kämpfe zu verzichten. Kurz gesagt: Ein Muss für Fans historischer Manga, taktischer Intrigen und wuchtiger Charaktere.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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