Wer bist du zur Blauen Stunde? 3 

Eine unerwartete Begegnung…..

Beim Katzentreff taucht plötzlich Tásukus Schwarm Tsubaki auf und hilft bei der Haussanierung mit.Was ist das für ein seltsames Gefühl? Als würde Tasukus Herz tanzen und Schmetterlinge in seinem Bauch flattern…

Eine leise Reise durch Gefühle, Identität und das Erwachsenwerden

Einfühlsamer Einstieg in Band 3

Band 3 von Wer bist du zur blauen Stunde?“ (jap. Tasogare Out Focus) knüpft nahtlos an die emotionale Tiefe der Vorgängerbände an. Schon auf den ersten Seiten wird klar: Dieser Teil wird etwas ruhiger, aber nicht weniger intensiv. Die Geschichte nimmt sich Zeit für Blicke, Unsicherheiten, Erinnerungen und Zwischenräume. Genau das macht den Manga so besonders: Er spricht in Momenten, in denen nichts gesagt wird. Ich finde es spannend bisher an der Reihe, dass in jedem Band jemand etwas mehr beleuchtet wird und man so den Figuren Tiefgang und realitätsnah gibt. 

Unerwartete Begegnung beim Katzentreff

Die Rahmenhandlung dieses Bandes beginnt mit einer Szene, die anfangs harmlos wirkt: Beim Katzentreff taucht plötzlich Tsubaki auf, Tasukus geheimer Schwarm. Dass er plötzlich da ist, ausgerechnet dort, wo sich Tasuku sicher fühlt, stellt dessen Innenleben ordentlich auf den Kopf. Und als Tsubaki dann auch noch beginnt, bei der Sanierung des Hauses mitzuhelfen, spitzt sich die emotionale Lage langsam aber sicher zu. Was man hier aber auch klar merkt ist, dass Tsubaki selbst gar nicht weiß wer er tief im inneren ist. 

Schmetterlinge im Bauch vorsichtige Gefühle

Was auf den ersten Blick wie ein kleines Techtelmechtel wirkt, entwickelt sich bald zu einer feinfühligen Studie über erste Gefühle, Zweifel und unausgesprochene Sehnsüchte. Tasukus Herz beginnt zu rasen, sein innerer Monolog wirkt zerrissen, aufgewühlt, ehrlich. Die Darstellung dieser Gefühlswelt ist einer der großen Stärken von Band 3: Ohne kitschig oder plakativ zu sein, gelingt es dem Manga, diese flirrende Unsicherheit der ersten Liebe authentisch darzustellen.

Zwischen Nähe und Distanz

Was Tsubaki denkt oder fühlt, bleibt vorerst ein Mysterium und genau darin liegt die Spannung des Bandes. Immer wieder gibt es Momente der Nähe, gefolgt von Rückzügen, Missverständnissen und einem vorsichtigen Herantasten. Das Zusammenspiel aus Zeichnungen, Blickwinkeln und Pausen macht diese Unsicherheiten spürbar. Die Dialoge bleiben reduziert, was die Stimmung unterstreicht – kein unnötiger Ballast, alles wirkt bedacht.

Die sanfte Sprache der Bilder

Die Zeichnungen in Band 3 bleiben gewohnt reduziert und gleichzeitig eindrucksvoll. Die Blautöne der Dämmerung, das Spiel mit Licht und Schatten, der gezielte Einsatz leerer Räume all das unterstützt die fragile Atmosphäre. Besonders gelungen ist die Darstellung der nonverbalen Kommunikation: ein Blick, ein Zögern, ein angedeutetes Lächeln. Wer genau hinschaut, erkennt viel mehr, als die Figuren sagen.

Alte Wunden, neue Hoffnung

Neben der zarten Liebesgeschichte rückt auch Tasukus Entwicklung weiter in den Fokus. Er beginnt, über seine Vergangenheit zu reflektieren, über das Coming-out und die Momente, die ihn verletzt haben. Doch diesmal mischt sich Hoffnung unter die Melancholie. Tsubakis Auftauchen bringt nicht nur Verwirrung, sondern auch neue Perspektiven. Der Manga zeigt, dass Identitätsfindung kein gerader Weg ist, sondern einer voller Umwege, Stolpersteine und manchmal unerwarteter Begegnungen.

Tiefer als gedacht

Was Wer bist du zur blauen Stunde? so besonders macht, ist seine emotionale Intelligenz. Der Manga erzählt keine actionreiche Story, keine dramatischen Liebesgeständnisse. Stattdessen begleitet er seine Figuren beim Nachdenken, Zögern, Fühlen. Es geht nicht darum, schnell ein Paar zu werden, sondern darum, überhaupt zu verstehen, was man empfindet und ob man sich traut, das zuzulassen.

Zwischen Unsicherheit und Mut zur Nähe

Band 3 von Wer bist du zur blauen Stunde? ist eine stille, aber kraftvolle Fortsetzung der Reihe, die sich voll und ganz auf die emotionale Entwicklung ihrer Figuren konzentriert. Ohne große Worte, dafür mit viel Gefühl und Subtext, taucht der Manga tief in die Welt der leisen Emotionen ein.

Besonders gelungen ist die Darstellung der Momente zwischen Tasuku und Tsubaki. Es ist keine Romanze, sondern eine tastende Annäherung, die zeigt, wie schwer es sein kann, sich selbst und andere zu verstehen besonders in einer Welt, in der man oft das Gefühl hat, nicht dazuzugehören. Die Kombination aus behutsamer Erzählweise, sensibler Zeichnung und realistischen Dialogen macht die Reihe bisher für mich sehr empfehlenswert. Alle die Geschichten mit Tiefe und leisen Tönen schätzen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Dass sich der Manga Zeit nimmt, macht ihn so glaubwürdig. Kein übertriebenes Drama, kein Zwang zur schnellen Auflösung sondern ein ehrlicher Blick auf die kleinen, unscheinbaren Momente, die letztlich das Wichtigste sind. Wer sich auf die Dämmerung einlässt auf die Zwischenzeit zwischen Tag und Nacht, zwischen Kindheit und Erwachsensein, zwischen Freundschaft und Liebe wird in diesem Band eine Geschichte finden, die definitiv unterhält.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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