Captain Future

Captain Future und sein Team müssen auf dem Planeten Megara ein Heilmittel gegen eine gefährliche Epidemie finden, die Mutationen auslöst. Ihr einziger Hinweis: die rätselhaften letzten Worte eines sterbenden Agenten – „Der Ewige Herrscher … Degeneration der Spezies“.

Zurück in die Zukunft mit Captain Future

Der Name Captain Future weckt bei vielen sofort Erinnerungen an quietschbunte Samstagvormittage, als man gebannt vor dem Fernseher saß und die Abenteuer des galaktischen Helden verfolgte. Die Neuinterpretation von Sylvain Runberg und Alexis Tallone bringt die Science-Fiction-Ikone nun zurück und zwar nicht nur in neuem Look, sondern auch mit einem packenden Abenteuer, das sich deutlich an der beliebten Anime-Serie orientiert. Der Comic Captain Future Der Ewige Herrscher ist ein gelungener Brückenschlag zwischen Nostalgie und Moderne.

Der Plot: Spannung, Tempo und ein Hauch Mystery

Im Zentrum der Handlung steht eine mysteriöse Seuche, die den Planeten Megara heimsucht. Captain Future, unterstützt von seiner unvergesslichen Crew dem Androiden Otto, dem Roboter Grag und dem Professor Simon wird gemeinsam mit der taffen Spezialagentin Joan Landor in einen Wettlauf gegen die Zeit verwickelt. Ein geheimnisvoller Hinweis, die letzten Worte eines sterbenden Agenten Der Ewige Herrscher Degeneration der Spezies setzen eine Kette von Ereignissen in Gang, die das Team in die tiefsten Abgründe einer bedrohten Zivilisation führen.

Die Crew: Altbekannte Helden mit frischem Anstrich

Eines der größten Highlights dieses Comics ist die liebevolle Darstellung der Figuren. Otto, Grag und Professor Simon sind nicht einfach Sidekicks, sondern integrale Bestandteile des Abenteuers, die mit Charme, Humor und Verstand glänzen. Joan Landor bringt eine moderne, starke Frauenfigur in die Mischung, die sich keineswegs hinter den alten Recken verstecken muss. Und Captain Future? Der ist genau der charismatische, moralisch gefestigte Held, den wir kennen, nur mit etwas mehr Tiefgang und zeitgemäßer Persönlichkeit.

Zeichenkunst mit Wiedererkennungswert

Alexis Tallones Zeichnungen treffen den Ton der Originalserie erstaunlich gut, ohne in bloßer Nostalgie zu schwelgen. Die Charakterdesigns sind stilisiert, doch nicht überzeichnet, die Farbpalette knallig, aber nicht grell. Besonders gelungen sind die futuristischen Settings: Raumschiffe, Laboratorien und Landschaften wirken wie direkt aus den 80ern in die Gegenwart geholt Retro mit Stil, statt bloßem Retro.

Eine Hommage mit eigenem Stil

Was Runberg und Tallone hier abliefern, ist weit mehr als bloße Fanservice-Nostalgie. Es ist eine ehrliche Verneigung vor Edmond Hamiltons ursprünglicher Vision, aber eben auch eine clevere Weiterentwicklung. Die Geschichte ist spannend aufgebaut, es gibt moralische Dilemmata, wissenschaftliche Fragestellungen und klassische Sci-Fi-Motive wie genetische Degeneration und die ethische Verantwortung des Fortschritts. Man merkt: Hier wollen die Macher nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen und das gelingt überraschend gut.

Lesefluss und Tempo: Ein Abenteuer wie aus einem Guss

Der Comic liest sich flott und flüssig. Die Dialoge sind knackig, die Panels gut strukturiert und das Tempo angenehm straff. Action-Szenen wechseln sich mit ruhigeren Momenten ab, in denen Charaktere und Konflikte Raum zur Entfaltung bekommen. Besonders gelungen sind die Wechsel zwischen erzählerischer Dichte und humorvollen Einlagen etwa, wenn Otto und Grag sich wie ein altes Ehepaar zanken.

Musik im Kopf: Der Soundtrack der Kindheit

Kaum blättert man die ersten Seiten auf, hat man die ikonische Titelmelodie von Christian Bruhn im Kopf. So stark ist die Assoziation mit der TV-Serie, dass man beim Lesen meint, das Dröhnen der Triebwerke der Comet zu hören. Dieser Effekt ist kein Zufall Runberg und Tallone setzen gezielt auf diese emotionale Verbindung und nutzen sie gekonnt, um ein vertrautes Gefühl zu erzeugen, ohne sich darin zu verlieren.

Für wen ist dieser Comic?

Fans der Originalserie werden sich sofort zuhause fühlen. Aber auch Sci-Fi-Neulinge und Comic-Liebhaber, die einfach eine gute, in sich geschlossene Geschichte mit charmanten Figuren suchen, kommen hier auf ihre Kosten. Die Story funktioniert auch ohne Vorwissen, bietet aber genügend Anspielungen für Kenner. Besonders erfreulich: Die Darstellung ist familienfreundlich, kein übertriebener Zynismus, keine Gewaltorgien. Einfach gutes, klassisches Abenteuer-Storytelling.

Ein modernes Märchen im Retro-Raumanzug

Captain Future Der Ewige Herrscher ist eine rundum gelungene Wiederbelebung eines Kultklassikers. Die Geschichte ist spannend, die Figuren vertraut und doch frisch, die Zeichnungen liebevoll und dynamisch. Es ist ein Comic, der es schafft, Brücken zu schlagen zwischen Generationen, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Popkultur und klassischer Sci-Fi. Besonders beeindruckt hat mich, wie gut es Runberg und Tallone gelingt, den nostalgischen Geist der Vorlage einzufangen, ohne in Fanservice oder übertriebene Sentimentalität abzudriften. Stattdessen schaffen sie ein Abenteuer, das mit aktuellen Themen spielt Genetik, Ethik, Verantwortung und dennoch niemals schwerfällig wird. Die emotionalen Momente, das kameradschaftliche Zusammenspiel der Crew und der Hauch von Pathos, den Captain Future mitbringt, erinnern daran, warum dieser Held so zeitlos ist. Und gleichzeitig machen die moderne Inszenierung und das flotte Erzähltempo klar: Diese Geschichten funktionieren auch im 21. Jahrhundert.

Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht das letzte Abenteuer dieser Neuinterpretation ist. Denn eines ist sicher: Wenn Captain Future ruft, ist der nächste Flug an Bord der Comet nicht weit.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert