Human Extinction 2

Makoto und drei weitere Schüler treten aus der Schule in eine menschenleere Welt. Nach anfänglicher Freude über die Freiheit kippt die Stimmung, als Nahrung knapp wird und die Versorgung unsicher ist. Misstrauen breitet sich aus, und die Situation spitzt sich zu.

Die Apokalypse im Manga-Gewand

Human Extinction 2 von Edogawa Edogawa entführt uns in eine Welt, in der die Menschheit beinahe vollständig verschwunden ist. Carlsen Manga bringt uns mit diesem Werk eine fesselnde, düstere Geschichte, die uns einerseits den Nervenkitzel eines Survival-Szenarios liefert, andererseits aber auch tiefgründige Fragen über das Wesen des Menschen und den Zerfall der Zivilisation aufwirft. Die vier Protagonisten, darunter Makoto, stehen plötzlich einer menschenleeren Welt gegenüber, und was zunächst wie eine Befreiung wirkt, entpuppt sich rasch als Albtraum.

Ein starker Einstieg Der Schock nach der Leere

Die Geschichte beginnt kraftvoll. Makoto und seine drei Mitschüler verlassen ihr Schulgebäude und betreten eine Stadt, die leer, still und unheimlich ist. Die anfängliche Euphorie über die Freiheit, keine Erwachsenen, keine Regeln, wird schnell durch die harte Realität abgelöst: Das tägliche Leben ohne die gewohnten Annehmlichkeiten ist alles andere als einfach. Lebensmittel verderben, die Infrastruktur ist zerstört, und die Schüler müssen sich schnell an diese neue Situation anpassen, um zu überleben. Man muss nun langsam mit den Folgen des Fehlens der Menschheit klarkommen, Sachen die man voraussetzt, werden hier langsam festgestellt, dass sie nicht von alleine funktionieren. Gibt dem ganzen eine sehr 

Die Dynamik zwischen den Charakteren

Ein starkes Element in Human Extinction 2 ist die Beziehung zwischen den vier Schülern. Die anfängliche Zusammenarbeit wird schnell von Misstrauen und Spannungen abgelöst. Edogawa Edogawa zeigt meisterhaft, wie fragile Bündnisse in Extremsituationen bröckeln können. Makoto, als einer der Hauptcharaktere, wirkt anfangs ruhig und überlegt, aber im Laufe der Geschichte sehen wir, wie auch er unter dem Druck zu zerbrechen droht. Jeder der vier Jugendlichen bringt seine eigene Geschichte, seine eigenen Ängste und Motivationen mit, was die Dynamik umso spannender macht.

Der Verfall der Moral und Überleben um jeden Preis?

Die Frage, wie weit ein Mensch gehen kann, um zu überleben, zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Manga. Die Gruppe steht ständig vor schwierigen moralischen Entscheidungen. Können sie sich gegenseitig vertrauen? Wie lange dauert es, bis man in einer Welt ohne Regeln zum Feind des anderen wird? Diese Fragen, gepaart mit der trostlosen Umgebung, erzeugen eine bedrückende Atmosphäre, die den Leser immer tiefer in die Geschichte hineinzieht.

Ein düsteres Setting und die Stadt als Charakter

Die menschenleere Stadt ist mehr als nur eine Kulisse; sie wird fast selbst zu einem Charakter in der Geschichte. Die verlassenen Straßen, die verfallenden Gebäude und die bedrohliche Stille tragen entscheidend zur Stimmung des Mangas bei. Edogawa Edogawa schafft es, die Stadt so darzustellen, dass sie gleichzeitig bedrohlich und faszinierend wirkt. Man hat als Leser ständig das Gefühl, dass etwas im Schatten lauern könnte, auch wenn die größte Bedrohung vielleicht gar nicht von außen kommt, sondern aus der Gruppe selbst.

Zeichnungen: Atmosphärische Dichte und Detailverliebtheit

Die Zeichnungen in Human Extinction 2 sind absolut beeindruckend. Edogawa Edogawa legt großen Wert auf Details, besonders in den Szenen, die die verlassene Stadt zeigen. Jedes Bild trägt zur Atmosphäre bei, die düsteren Straßenzüge und die verlassenen Gebäude verstärken das Gefühl der Einsamkeit und Isolation, das die Charaktere durchleben. Die düstere und fast monotone Farbgebung unterstreicht die Hoffnungslosigkeit der Situation und schafft eine bedrückende, fast greifbare Stimmung.

Psychologischer Horror und die Angst vor dem Unbekannten

Obwohl es in Human Extinction 2 keine Monster oder Zombies gibt, wie man es von vielen postapokalyptischen Szenarien erwarten würde, ist die Angst allgegenwärtig. Es ist die Angst vor dem Unbekannten, vor dem, was als Nächstes kommt, und vor den eigenen Mitmenschen. Edogawa Edogawa spielt geschickt mit den Emotionen der Charaktere und zeigt, wie schnell die Psyche unter dem Druck zerbrechen kann. Besonders Makoto, der als eine Art Anker der Gruppe beginnt, kämpft im Laufe der Geschichte immer mehr mit seinen inneren Dämonen.

Gesellschaftskritik zwischen den Zeilen

Human Extinction 2 ist nicht nur ein packender Survival-Manga, sondern enthält auch eine subtile Gesellschaftskritik. Die Verlorenheit der Schüler und ihr Versuch, in einer chaotischen Welt zurechtzukommen, spiegelt auf vielerlei Weise die Herausforderungen wider, denen sich auch unsere moderne Gesellschaft gegenübersieht. In einer Welt ohne Strukturen und Regeln wird schnell deutlich, wie abhängig der Mensch von den Institutionen ist, die ihm Halt geben. Der Manga wirft die Frage auf: Wie viel Zivilisation steckt wirklich in uns, und wie schnell könnte sie verschwinden?

Spannungsaufbau und Erzähltempo

Die Spannung in Human Extinction 2 wird gekonnt aufgebaut. Von der ersten Seite an spürt man, dass etwas nicht stimmt, und das Gefühl der Bedrohung wächst mit jedem Kapitel. Edogawa Edogawa versteht es, Cliffhanger und überraschende Wendungen einzubauen, die den Leser immer wieder aufs Neue fesseln. Gleichzeitig nimmt er sich genug Zeit, um die Charaktere und ihre Entwicklung zu beleuchten, ohne dass die Handlung ins Stocken gerät.

Die Rolle der Natur: Freund oder Feind?

Ein weiteres interessantes Thema im Manga ist die Natur. Ohne Menschen beginnt sie, sich die Stadt zurückzuerobern. Pflanzen wachsen durch die Straßen, Tiere streunen durch die verlassenen Gebäude, und es wird schnell klar, dass die Natur ohne den Menschen weiterexistiert – vielleicht sogar besser. Für die Schüler stellt die Natur jedoch eine doppelte Bedrohung dar: Sie bietet Nahrung und Wasser, aber gleichzeitig lauern auch unbekannte Gefahren. Diese Ambivalenz zwischen Mensch und Natur zieht sich durch die gesamte Geschichte.

 Fazit: Mehr als nur ein Überlebensdrama

Was zunächst wie ein typisches Survival-Abenteuer beginnt, entwickelt sich schnell zu einer intensiven und bedrückenden Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur. Die Geschichte fesselt nicht nur durch die äußeren Herausforderungen, denen sich die vier Schüler in einer menschenleeren Welt stellen müssen, sondern vor allem durch die inneren Konflikte, die in dieser neuen Umgebung aufbrechen. Der Manga zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie fragile menschliche Beziehungen unter extremen Bedingungen schnell ins Wanken geraten können. Das anfängliche Vertrauen und die Solidarität zwischen den Schülern verwandeln sich bald in Misstrauen und Konkurrenz, was das ohnehin schon gefährliche Szenario noch bedrohlicher macht und sogar Mord ein Thema wird. 

Besonders gelungen ist, wie die Geschichte die Frage aufwirft, wie weit Menschen gehen, um zu überleben. Das Setting der menschenleeren Stadt ist atmosphärisch dicht und fast schon bedrückend in Szene gesetzt. Die leeren Straßen und Gebäude sind nicht nur bloße Kulisse, sondern tragen entscheidend zur düsteren Stimmung des Mangas bei. Auch die zeichnerische Umsetzung ist gelungen.Ein weiteres Highlight des Mangas ist die kluge Einbindung von Gesellschaftskritik. Zwischen den Zeilen wird deutlich, wie abhängig der Mensch von den Systemen und Strukturen ist, die ihm Halt geben.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert