Der Drachenritter am Artushof
Das Geheimnis des Drachenritters
Im kriegsgebeutelten Großbritannien des 5. Jahrhunderts versucht König Artus, das Land unter seinem Banner zu vereinen, doch sein Streben nach Frieden unterdrückt die alte Magie. Ein junger Kelte mit besonderen Augen entdeckt seine magische Herkunft – wird er sein Schicksal annehmen und den Heiligen Gral suchen?
Der Drachenritter am Artushof Ein magisches Abenteuer in Bild und Wort
Emanuele Arioli und Emiliano Tanzillo haben mit Der Drachenritter am Artushofein packendes Comic-Abenteuer geschaffen, das historische Legende mit moderner Erzählkunst verbindet. In diesem Werk verschmelzen Artus-Sage, keltische Mythen und persönliche Tragödien zu einer faszinierenden Heldenreise, die mich gut unterhalten hat. Doch was macht dieses Comic so besonders? Tauchen wir ein!
Ein mystischer Auftakt: Die Geschichte eines Außenseiters
Die Geschichte beginnt auf einer abgelegenen Insel, wo der junge Sivar als Außenseiter unter seinesgleichen lebt. Mit seinen verschiedenfarbigen Augen und seiner unklaren Herkunft ist er von jeher Ziel von Misstrauen und Argwohn. Doch die Ruhe seiner Welt wird zerstört, als das Dorf überfallen und seine Bewohner grausam ermordet werden. Dieses Ereignis setzt eine Reise in Gang, die Sivar nicht nur mit seinem Schicksal, sondern auch mit der magischen und politischen Welt des 5. Jahrhunderts konfrontiert. Schon hier spürt man die gute Balance zwischen persönlichem Drama und Erzählung, die Arioli durchgehend hält.
Ein neuer Held für die Tafelrunde
Sivar, der junge Kelte, wächst im Verlauf der Handlung von einem rachsüchtigen Außenseiter zu einer Figur am Hofe König Artus’ heran, auch wenn genau dieser Teil etwas kleiner ausfällt. Durch den Stein des Feuers, ein Artefakt seiner magischen Abstammung, wird er unweigerlich in den Konflikt zwischen Morgana, der Zauberin, und den Anhängern König Artus’ hineingezogen. Die Art und Weise, wie Arioli Sivars Entwicklung erzählt, ist nicht nur spannend, sondern auch überraschend modern, hier ist kein unfehlbarer Held am Werk, sondern ein junger Mann voller Zweifel, Wut und innerem Zwiespalt.
König Artus: Ein komplexer Herrscher
Neben Sivar ist auch König Artus in diesem Comic als Charakter vorhanden. Statt als makelloser Idealherrscher erscheint er hier als ein Mann, der Frieden will, jedoch bereit ist, Magie und Tradition zu unterdrücken, um seine Vision eines geeinten Reiches zu verwirklichen. Dieses Motiv verleiht der bekannten Sage einen düsteren Unterton, der zu der rauen Welt passt, die Arioli und Tanzillo zeichnen. Hier hätte man insgesamt noch mehr auf den Mythos eingehen können, auch wenn es hier als Baustein klappt, hätte ich gerne noch ein wenig mehr Futter gehabt.
Eine künstlerische starke Leistung.
Die Illustrationen von Emiliano Tanzillo sind schlichtweg stark. Von düsteren Schlachtfeldern über zauberhafte Wälder bis hin zum prächtigen Artushof, jede Seite ist ein visueller Genuss. Besonders hervorzuheben ist Tanzillos Einsatz von Farben: Die magischen Momente leuchten in kräftigen Blau- und Goldtönen, während die düsteren Szenen mit erdigen, bedrückenden Farbschemata arbeiten. Dadurch entsteht ein starker Kontrast, der die verschiedenen Ebenen der Geschichte Magie und Realität, Hoffnung und Verzweiflung, perfekt einfängt.
Magie, Intrigen und Moral
Ein zentraler Konflikt des Comics ist die Fehde zwischen alter Magie und der neuen Ordnung unter Artus’ Banner. Arioli nutzt diesen Konflikt geschickt, um Fragen nach Tradition, Fortschritt und Moral zu stellen. Ist Artus’ Streben nach Einheit bewundernswert oder gefährlich? Ist Morgana wirklich die Böse, oder handelt sie aus gerechtfertigtem Widerstand gegen Unterdrückung? Solche Ambivalenzen geben der Geschichte Tiefe und regen zum Nachdenken an.
Der Stein des Feuers: Ein Artefakt mit Geschichte
Ein besonderer Höhepunkt der Handlung ist die Bedeutung des Steins des Feuers, den Sivar von seiner Mutter erhält. Dieses magische Artefakt wird nicht nur zum Symbol seiner Herkunft, sondern auch zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung, denn auch dadurch ist er mit dem Drachen verbunden. Es ist faszinierend, wie Arioli den Stein als metaphorisches Element für Macht, Verantwortung und Verlust einsetzt, ohne dabei zu sehr ins Klischeehafte abzurutschen.
Historische Tiefe trifft Fantasie
Emanuele Ariolis historische Expertise ist in jedem Detail der Geschichte spürbar. Von den realistischen Darstellungen keltischer und frühmittelalterlicher Bräuche bis hin zur glaubwürdigen politischen Landschaft des 5. Jahrhunderts die Welt von Der Drachenritter am Artushof fühlt sich authentisch und lebendig an. Gleichzeitig wird diese historische Basis durch die magischen Elemente ergänzt, die der Handlung eine zusätzliche Dimension verleihen.
Ein Comic für Jung und Alt
Trotz seiner ernsten Themen und komplexen Charaktere bleibt der Comic zugänglich und unterhaltsam. Die Mischung aus Action, Drama und Magie sorgt dafür, dass Leserinnen und Leser jeden Alters mitgerissen werden. Besonders beeindruckend ist, wie Arioli es schafft, sowohl alteingesessene Fans der Artus-Sage als auch Neueinsteiger zu begeistern.
Empfehlung: Nicht verpassen!
Wer bereit ist, sich in eine magische, aber oft auch düstere Welt zu begeben, sollte sich Der Drachenritter am Artushof auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist ein sehr lesenswertes Werk, das die alte Sage auf erfrischende Weise neu interpretiert.
Fazit
Das Comic Der Drachenritter am Artushof ist eine beeindruckende Neuinterpretation der Artus-Sage, die mit ihrer gelungenen Mischung aus historischen Elementen, Mythologie und einer Heldenreise überzeugt. Die Autoren Emanuele Arioli und Emiliano Tanzillo schaffen es, die klassische Legende in einen modernen Kontext zu setzen, ohne dabei ihren mystischen Kern zu verlieren. Von der ersten Seite an zieht die Geschichte in eine Welt voller Magie, Intrigen und persönlicher Schicksale, die sowohl berührt als auch fesselt. Die Hauptfigur Sivar ist ein Paradebeispiel für einen vielschichtigen Helden. Seine Entwicklung vom isolierten Außenseiter zum Drachenritter am Artushof ist glaubwürdig dargestellt. Durch seinen inneren Zwiespalt, seine Wut und Zweifel wird er zu einer Figur, mit der man sich identifizieren kann. Besonders reizvoll ist dabei sein magisches Erbe, das sich in Form des Steins des Feuers und seiner besonderen Augen äußert eine Verbindung, die nicht nur Sivars Schicksal prägt, sondern auch den Verlauf der Geschichte maßgeblich beeinflusst.
Auch König Artus wird hier auf eine Weise porträtiert, die von der traditionellen Darstellung abweicht. Statt des idealisierten Helden zeigt der Comic einen Herrscher, der vor schwierigen Entscheidungen steht und für seinen Traum von einem geeinten Reich bereit ist, alte Traditionen und Magie zu unterdrücken. Visuell ist Der Drachenritter am Artushof ein sehenswertes Werk . Emiliano Tanzillo schafft es, die Welt des 5. Jahrhunderts mit all ihren Kontrasten lebendig werden zu lassen. Die Handlung lebt nicht nur von der persönlichen Entwicklung Sivars, sondern auch von den größeren Konflikten der Welt um ihn herum.
Der Drachenritter am Artushof ist nicht nur ein spannendes Abenteuer, sondern auch ein emotionales und moralisches Werk, das alte Legenden mit neuen Perspektiven bereichert.
Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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