Predator 3 Die letzte Jagd

Theta jagt seit Jahren den Predator, der ihre Eltern tötete. Nun will sie menschliche Gefangene befreien – doch ein Super-Predator macht selbst sie zur möglichen Beute.
Zurück in der Todeszone: Thetas letzte Runde
Mit Predator 3 Die letzte Jagd kehrt Autor Ed Brisson erneut ins tödliche Universum der Yautja zurück und lässt uns an der finalen Mission von Theta teilhaben, jener erbarmungslosen, aber menschlichen Jägerin, die seit Jahren durchs All reist, um das Monster zu finden, das ihr einst alles nahm. Der dritte Band dieser neueren Predator-Reihe setzt genau dort an, wo der vorherige endete: Theta ist nicht mehr nur auf Rache aus, sondern auch auf Rettung sie will menschliche Gefangene aus einem Predator-Gefängnis befreien. Klingt nach einem klassischen Sci-Fi-Action-Szenario? Ist es auch. Aber mit genug emotionalem Tiefgang, um nicht zur reinen Ballerorgie zu verkommen.
Ein Universum aus Blut, Ehre und Technologie
Brissons Stärke liegt nicht nur in der knallharten Action, sondern auch in der Welt, die er aufspannt. Die Predator-Spezies wird erneut nicht nur als hirnlose Killerbande dargestellt, sondern als komplexe Kultur mit Kodex, Ritualen und Hierarchie. Gerade der Kontrast zwischen den normalen Predatoren und dem entfesselten Super-Predator verleiht der Geschichte eine zusätzliche Schicht. Der Super-Predator eine Mutation? Eine neue Evolutionsstufe? Er ist brutaler, schneller und cleverer als alles, was Theta bisher gejagt hat. Ein echtes Biest, das nicht nur die Gefangenen, sondern auch die klassischen Yautja gefährdet.
Theta, eine Heldin, die man nicht vergisst
Theta ist ein faszinierender Charakter. Sie trägt die Härte eines Soldaten und das Trauma einer Überlebenden in sich, aber Brisson lässt auch immer wieder ihre Menschlichkeit durchblitzen. Ihre Beziehung zu den Gefangenen, die sie retten will, ist nicht bloß Mittel zum Zweck. Es geht nicht nur um eine Pflicht es geht um Schuld, Gnade und Selbstfindung. Und genau das hebt Die letzte Jagd von vielen anderen Predator-Comics ab: Es gibt ein echtes Herz inmitten der Schädel-Trophäen.
Francesco Manna: Kunst, die schneidet wie ein Jagdmesser
Wenn es um visuelle Wucht geht, kann man Francesco Manna kaum übertreffen. Seine Panels sind wie Explosionen aus Energie voller Bewegung, klar strukturiert und doch niemals klinisch. Besonders die Kampfszenen zwischen Theta und dem Super-Predator sind choreografierte Gewaltballette, bei denen man förmlich das Zischen des Plasmacasters hören kann. Mannas Fähigkeit, Emotionen in Gesichtern sichtbar zu machen, verleiht der Story zusätzliche Tiefe.
Tempo, Timing, Tension, der Plot im Detail
Der Aufbau der Geschichte folgt klassischen Actionbeats, wird aber durch clevere Twists und ruhige Momente aufgelockert. Wir bekommen Flashbacks, die Thetas Motivation vertiefen, und atmen kurz durch, bevor es wieder knallt. Gerade die Szene, in der Theta und ein ehemaliger Predator-Sklave sich gegenseitig das Leben retten, bleibt hängen, weil sie zeigt, dass Feinde auch Verbündete werden können, wenn der wahre Feind übermächtig ist.
Fanservice? Ja, aber mit Stil!
Natürlich gibt es Easter Eggs, Referenzen und Szenen, die jedem Predator-Fan ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern: der Blick auf eine Trophäenwand, ein ikonisches Geräusch, das man fast hört, oder das knisternde Thermalsicht-Panel. Doch nichts davon wirkt aufgesetzt. Die letzte Jagd weiß, woher es kommt, aber es will auch etwas Eigenes erzählen. Und das gelingt.
Die Predator-Formel auf dem Prüfstand
Interessant ist, wie der Comic mit der klassischen Predator-Formel spielt: Wer ist Jäger, wer ist Gejagter? Wann kippt das Kräfteverhältnis? Theta ist zwar auf den ersten Blick die Unterlegene, aber gerade ihre Fähigkeit zur Anpassung macht sie gefährlich. Die Story baut genau auf diesem Wechselspiel eine permanente Spannung auf. Und ja, auch das Gefühl, dass wirklich niemand sicher ist, bleibt bis zum Ende erhalten.
Ein würdiges Finale?
Ohne zu spoilern: Das Ende wird Fans vielleicht überraschen oder sogar spalten. Es ist bittersüß, konsequent und nicht frei von Tragik. Theta bekommt nicht alles, was sie will. Aber vielleicht das, was sie braucht. Und das ist mutig. Kein übertriebenes Happy End, kein CGI-Gewitter. Sondern ein leiser, fast schon poetischer Abschluss, der hängen bleibt.
Fazit: Blut, Ehre, Menschlichkeit und ein letztes Duell
Predator 3 Die letzte Jagd ist mehr als nur ein weiteres Kapitel im endlosen Krieg zwischen Mensch und Alien. Es ist ein Charakterdrama mit Explosionshintergrund, das Theta nicht nur als Jägerin, sondern auch als Menschin ernst nimmt. Gerade dieser Fokus auf ihre emotionale Reise macht den Comic besonders und besonders gut. Der Comic versteht, was man sich wünscht: Technologie, Trophäen, tödliche Duelle. Aber er geht einen Schritt weiter, ohne sich dabei zu verraten. Die Referenzen sitzen, aber sie ersticken nicht die eigene Stimme. Und das ist ein schmaler Grat, den Brisson und Manna souverän meistern. Einziger Kritikpunkt ist hier tatsächlich, dass so manche Figur austauschbar ist und nicht hängenbleibt. Francesco Manna liefert einige der besten Predator-Illustrationen seit Langem. Ob Plasmafeuer, Alienkult oder menschliche Verzweiflung jedes Panel atmet Atmosphäre. Ein Comic, der auch ohne Text funktionieren würde. Klar: Die Story ist teilweise vorhersehbar, und nicht jeder Nebencharakter bekommt die Tiefe, die er verdient hätte. Doch das schmälert nicht die Wirkung. Die Essenz stimmt. Die Aussage bleibt. Und am Ende ist das, was zählt. Ob Die letzte Jagd wirklich Thetas letztes Kapitel ist, bleibt offen aber als Abschluss fühlt es sich rund an. Es ist kein lauter Knall, sondern ein kontrollierter, starker Abgang.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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