Der unsterbliche Thor 3: Familientreffen

Tyr, der Kriegsgott, ist verschwunden – mystische Mächte sollen dahinterstecken. Odins Kinder machen sich auf die Suche: Thor, Angela, Balder, Hermod, Honir, Vidar, Loki, Laussa – und ein gefürchteter Unbekannter. Für einen endet die Mission tragisch. Doch das ist erst der Anfang: Thor tritt gegen Zeus an. Asgards letzte Hoffnung: Hercules!
Götter-Familientreffen mit Donner, Drama und Dynamit
Mit Der unsterbliche Thor 3 Familientreffen bringt Marvel ein opulentes und spannungsgeladenes Kapitel rund um den Donnergott zu uns . Autor Al Ewing setzt seine ambitionierte Saga fort und versammelt dabei ein Pantheon, das jedem nordischen Mythologie-Lexikon zur Ehre gereichen würde. Doch statt verstaubtem Götterkult gibt es hier moderne Mythen-Action mit Tiefe und einem ziemlich elektrischen Showdown.
Wenn Götter zur Familienfeier laden
Schon der Einstieg hat es in sich: Tyr, der Kriegsgott, ist verschwunden. Und das bedeutet in Asgard nie einfach nur: Er hat sich verlaufen. Nein, hier sind mystische Kräfte im Spiel die Art von Kräften, die selbst einem Donnergott Stirn bieten könnten. Und so macht sich eine bunt gemischte Götter-Combo auf den Weg, um Antworten zu finden: Thor, Angela, Balder, Hermod, Honir, Vidar, Loki und sogar Laussa, das ist keine Heldentruppe, das ist ein göttliches Familientreffen mit ordentlich Zündstoff.
Die Chemie der Charaktere, wie Ambrosia und Blitzgewitter
Was diesen Band besonders macht, ist die Chemie zwischen den Charakteren. Jeder von Odins Kindern bringt seine ganz eigene Agenda, Verletzlichkeit oder schwelende Fehde mit. Besonders Loki, der wie immer zwischen Ironie, Intrige und echter Anteilnahme pendelt, sticht hier positiv heraus. Aber auch die sonst oft vergessenen Asen wie Vidar oder Honir bekommen Raum, sich zu entfalten – eine angenehme Überraschung.
Der große Schatten und der Name, der nicht genannt werden will
Ein Gänsehautmoment: Während die Suche nach Tyr voranschreitet, wird immer klarer, dass da noch eine größere Bedrohung im Spiel ist jemand, dessen Name selbst unter Göttern Angst auslöst. Al Ewing versteht es meisterhaft, Spannung zu erzeugen, ohne sofort alle Karten offenzulegen. Der Aufbau erinnert fast an ein klassisches Fantasy-Abenteuer, nur mit mehr Blitzen und fliegenden Äxten.
Zeichnungen mit mythischem Flair
Die Kunst von Jan Bazaldua und die Farben von Valentina Pinto sind ein Fest für die Augen. Bazaldua gelingt es, Action und Emotion gleichermaßen einzufangen – die Schlachtszenen brodeln förmlich vor Energie, während ruhige Momente (und davon gibt es überraschend viele) durch ausdrucksstarke Mimik und Körpersprache überzeugen. Die Farbgebung verstärkt die Atmosphäre, sei es in den frostigen Hallen Asgards oder im überirdischen Glanz olympischer Gewitter.
Eine bittere Wendung
Der Mittelteil des Bandes hält einen echten Schlag in die Magengrube bereit: Für einen der Götter endet die Mission tragisch – ein Verlust, der nicht nur Thor sichtbar erschüttert. Gerade dieser emotionale Einschlag verleiht dem Comic eine Tiefe, die weit über klassisches Superhelden-Gekloppe hinausgeht. Ewing nimmt sich die Zeit, zu zeigen, was Familie bedeutet, gerade wenn sie göttlich, kompliziert und von uralten Konflikten zerrissen ist.
Donnergott vs. Blitzkaiser
Als wäre das alles nicht genug, hebt der Band zum Schluss noch mal richtig ab – mit einem epischen Duell zwischen Thor und Zeus, der seine Herrschaft über die Elemente nicht kampflos aufgibt. Hier kracht und zischt es auf jeder Seite, aber unter der Oberfläche brodelt ein tieferer Konflikt: Was bedeutet Macht? Und wer hat das Recht, sie auszuüben? Fragen, die Thor nicht nur mit dem Hammer, sondern mit seinem Herzen beantworten muss.
Hercules betritt die Bühne
Als Zeus die Bühne betritt, ist klar: Die Sache ist größer als Asgard. Und als Hercules, der Prinz der Macht, auftaucht, gibt es Hoffnung – aber auch neuen Zündstoff. Seine Darstellung gelingt Ewing charmant und kraftvoll, ganz in der Tradition klassischer Marvel-Darstellungen, aber mit neuem emotionalem Gewicht. Hercules ist hier nicht nur Muskelberg, sondern auch moralische Instanz – und womöglich Thors letzter Verbündeter.
Mythos trifft Moderne – und funktioniert überraschend gut
Familientreffen gelingt etwas, was nicht viele Comics schaffen: Die Verknüpfung alter Mythologie mit moderner Erzählkunst, ohne ins Lächerliche oder Banale abzurutschen. Jeder Dialog sitzt, jeder Kampf hat Konsequenzen, jede Seite fühlt sich bedeutsam an. Marvel-Fans bekommen hier mehr als nur ein weiteres Kapitel – sie bekommen eine göttliche Seelenschau mit ordentlich Donner.
Donnernd gut mit Tiefgang
Der unsterbliche Thor 3 Familientreffen ist nicht einfach nur ein Actioncomic es ist ein mythisches Drama mit tiefen Wurzeln, starken Charakteren und einem klaren Gefühl dafür, wann man das Tempo anzieht und wann man es drosseln muss. Der Mix aus nordischer Mythologie, familiärem Drama und intergöttlichem Thriller funktioniert erstaunlich gut. Ewing schafft es immer gut sich an Figuren und ihrer Mythologie zu bedienen und schafft so auch hier sein ganz eigenes Werk, welches mit bis dato sehr gut gefällt. Besonders gelungen ist die emotionale Dimension: Verlust, Loyalität, Verrat und Verantwortung stehen gleichberechtigt neben Blitzen und Kämpfen. Das macht diesen Band zu mehr als nur einem Schlachtfest, denn wenn Blitz und Donner aufeinandertreffen kracht es so richtig. Die optische Gestaltung ist auf einem guten Niveau. Bazalduas Zeichnungen und Pintos Farben verleihen der Geschichte den Rahmen, den sie verdient. Besonders die Darstellungen der Götterwelten strotzen nur so vor Detail und Atmosphäre. Für Neueinsteiger könnte die Vielzahl an Figuren zunächst etwas überfordernd sein. Doch wer sich darauf einlässt, wird mit einem Comic belohnt, der mutig, emotional ist und abliefert. Und das Ende? Macht klar: Der nächste Band wird noch größer, noch gefährlicher für Thor.
Kurz gesagt: Familientreffen ist ein weiterer Eintrag in eine bisher gute Reihe.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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