Winter Queen
Ein Blitz katapultiert Prinzessin Elizabeth Stuart aus dem 17. Jahrhundert ins heutige New Orleans, sie wird des Mordes verdächtig und man zieht Hilfe bei Voodoo-Experte Eddie. Unfreiwillig stellen sie sich einer uralten, tödlichen Macht.
Mystik, Mord und Monarchie: Winter Queen im Splitter Verlag
Mit Winter Queen bringt der Splitter Verlag einen faszinierenden Genre-Mix auf den Comic-Markt, der historische Fantasy mit okkultem Krimi kombiniert. Geschrieben und gezeichnet von Fernando Dagnino, entführt uns dieser One-Shot in ein düsteres, atmosphärisches New Orleans und erzählt eine Geschichte, die ebenso skurril wie spannend ist. Aber wie gut gelingt die Umsetzung? Hier eine ausführliche Rezension.
Ein Sprung durch die Zeit
Die Prämisse von Winter Queen ist direkt spektakulär: Elizabeth Stuart, Prinzessin von Schottland und einst Königin von Böhmen, wird durch einen mystischen Blitzschlag ins New Orleans der Gegenwart katapultiert. Der Einstieg ist temporeich und wirft uns mitten ins Chaos, während Elizabeth versucht, sich in einer Welt zurechtzufinden, die 400 Jahre nach ihrer Zeit liegt. Ihre Verwirrung ist spürbar, und die ersten Seiten erzeugen eine gelungene Mischung aus Spannung und amüsantem Kulturschock. Dabei wird, dass Ganze im Laufe der Geschichte ein wenig entwirrt und wir verstehen den zeitlichen Abflug von Elizabeth besser, gerade mit Rückblenden arbeitet der Band sehr sehr gerne und auch sehr gut.
Liz trifft auf Eddie: Eine ungleiche Partnerschaft
Im Zentrum der Handlung steht die unfreiwillige Zusammenarbeit zwischen der adeligen Elizabeth und dem windigen Trickbetrüger Eddie. Eddie, ein selbsternannter Voodoo-Experte mit fragwürdigem Ruf, wird zu Elizabeths widerwilligem Helfer. Die Dynamik zwischen den beiden Figuren ist ein Highlight des Comics: Während Liz mit ihrer Unschuld und Überforderung punktet, bringt Eddie mit seiner schnoddrigen Art einen erfrischenden Kontrast. Ihre Dialoge sprühen vor Witz und geben der düsteren Geschichte eine dringend benötigte Leichtigkeit. Zugleich liegt der Fokus innerhalb der Geschichte nicht nur auf ihnen, sondern es gibt hier auch noch ganz spannende andere Figuren, hier innerhalb der Geschichte eine Rolle spielen.
Düstere Mächte im Herzen von New Orleans
Die Stadt New Orleans ist nicht nur Kulisse, sondern ein eigener Charakter. Dagnino fängt die geheimnisvolle, manchmal bedrohliche Atmosphäre der Stadt mit ihren nebligen Gassen, verfallenen Gebäuden und mystischen Voodoo-Traditionen perfekt ein. Gleichzeitig wirkt die Handlung nie klischeehaft; sie nutzt die Mythen und Legenden der Stadt auf originelle Weise. Der okkulte Krimiplot, der um Ritualmorde und eine uralte, tödliche Macht kreist, ist gut geschrieben und sorgt für einige schaurige Momente, zugleich spielt auch die Hölle eine nicht unbedeutende Rolle.
Kunst, die begeistert
Fernando Dagnino zeigt mit seinen Illustrationen, dass er ein Meister der düsteren Ästhetik ist. Die Zeichnungen sind detailreich und schaffen eine dichte Atmosphäre, die die Mischung aus historischem Drama und moderner Kriminalgeschichte gut untermalt. Besonders beeindruckend sind die Farbgebung und die Beleuchtung: von den kalten Blautönen der nächtlichen Szenen bis zu den warmen, aber unheilvollen Farben der Rituale. Die visuelle Erzählung trägt entscheidend zur Spannung bei und lässt die Leser tief in die Welt eintauchen.
Eine Geschichte mit Tiefgang
Neben der Action und dem okkulten Krimi bietet Winter Queen auch überraschend tiefgründige Themen. Elizabeths Zerrissenheit zwischen ihrer Vergangenheit und dem was in ihr ruht, beziehungsweise auch ausbricht, wird glaubwürdig dargestellt. Dagnino gelingt es, historische Themen wie Macht, Ehre und die Stellung der Frau subtil in die Handlung einzubetten.
Die Stärke des One-Shots
Als eigenständiger Comic überzeugt Winter Queen durch seine kompakte, gut durchdachte Handlung, in grundlegend unterhaltsamer Qualität. Die Geschichte ist klar strukturiert und führt ohne Umschweife auf einen Höhepunkt zu. Dennoch hätte man sich an manchen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht, besonders was die Hintergründe der mystischen Gegenspieler betrifft. Hier bleibt das Potenzial der Geschichte etwas unausgeschöpft.
Ein gelungener Genre-Mix
Die Mischung aus Fantasy und Krimi funktioniert erstaunlich gut. Fans von düsteren, okkulten Geschichten à la Hellblazer oder Elric werden hier genauso auf ihre Kosten kommen wie Liebhaber historischer Dramen. Dabei schafft es Winter Queen, eine ganz eigene Identität zu bewahren, indem es Elemente verbindet, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen eine Königin aus dem 17. Jahrhundert im heutigen New Orleans? Das klingt verrückt, funktioniert aber gut.
Eine visuelle Wucht
Dagninos Doppelrolle als Autor und Zeichner zahlt sich aus: Die Einheit von Text und Bild verleiht dem Comic eine starke Identität. Besonders hervorzuheben sind die Action-Sequenzen, die dynamisch und visuell fesselnd gestaltet sind. Auch ruhigere Momente werden mit viel Liebe zum Detail erzählt, sodass die Charaktere greifbar und lebendig wirken.
Winter Queen: Ein düsterer Trip durch Zeit und Raum
Winter Queen aus dem Splitter Verlag ist ein erfrischender Genre-Mix, der Historie, Fantasy und okkulte Krimi-Elemente miteinander verknüpft. Mit seiner starken Prämisse einer Königin im modernen New Orleans, die aber aus einer anderen Epoche stammt. Die Story punktet mit einem schnellen Einstieg, der sofort fesselt. Elizabeth Stuart, aus dem 17. Jahrhundert ins Heute katapultiert und wird direkt wegen Mordes gesucht. Das Herzstück des Comics ist jedoch die ungewöhnliche Partnerschaft zwischen Elizabeth und Eddie. Die Interaktion zwischen der königlichen, oft etwas steifen Elizabeth und dem schnoddrigen Voodoo-Betrüger Eddie ist erfrischend. Diese Dialoge sorgen für eine humorvolle Balance in der ansonsten düsteren Geschichte. Besonders überzeugend ist, dass beide Figuren ihre Eigenheiten behalten, ohne in flache Klischees abzudriften. Die düstere Atmosphäre von New Orleans wird in Winter Queen meisterhaft eingefangen. Besonders gelungen ist die Balance zwischen historischer Authentizität und moderner Urbanität. Gleichzeitig wird die Geschichte durch originelle Wendungen und den Einsatz von Voodoo-Mythologie spannend gehalten, ohne ins Klischeehafte abzurutschen. Ein großes Highlight ist die visuelle Umsetzung. Dagnino beweist ein feines Gespür für Atmosphäre und Dynamik. Trotz seiner vielen Stärken bleibt der Comic nicht ohne Schwächen. Als One-Shot gelingt es Winter Queen, eine in sich abgeschlossene Geschichte zu erzählen, doch gerade die mystischen Gegenspieler hätten mehr Tiefe vertragen können, auch das Ende kommt ein wenig zu gehetzt daher.
Vielen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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