Vinland Saga 1 

Vinland Saga erzählt die Geschichte von Thorfinn, dem Sohn eines legendären Wikingerkriegers, der den Tod seines Vaters durch den Söldner Askeladd rächen will. Um sein Ziel zu erreichen, schließt er sich Askeladds Truppe an. Doch statt zur ersehnten Rache zu kommen, wird Thorfinn in die Wirren des englischen Thronkriegs im 11. Jahrhundert hineingezogen.

Wikinger-Action trifft auf große Erzählkunst

Schon beim ersten Aufschlagen von Vinland Saga 1 wird klar: Das hier ist kein typischer Shonen-Manga. Statt knallbunter Schuluniformen oder übernatürlicher Fantasywelten erwartet uns eine raue, blutige Welt das Europa des elften Jahrhunderts, mitten im Zeitalter der Wikinger. Makoto Yukimura schafft es, historische Genauigkeit und episches Storytelling so nahtlos miteinander zu verknüpfen, dass man sich sofort mitten auf einem klirrend kalten Langboot wähnt. Und genau da will man sein zwischen Äxten, Ehre und endloser See.

Ein Junge zwischen zwei Welten

Im Zentrum der Geschichte steht Thorfinn, Sohn des legendären Wikingerkriegers Thors. Wir begleitet man ihn auf seiner tragischen Reise: vom unschuldigen Jungen, der das ruhige Leben in einem kleinen Dorf liebt, hin zu einem schweigsamen, vom Hass getriebenen Jungen Krieger, der nur ein Ziel kennt Rache. Die Wandlung dieses Charakters ist bereits in Band 1 spürbar, subtil und eindrucksvoll inszeniert. Es ist nicht einfach Schwarz oder Weiß Thorfinns Konflikte sind tiefgründig und emotional greifbar.

Vater, Held, Legende Thors

Eine der stärksten Figuren dieses ersten Bandes ist Thors, der Vater. Er verkörpert das Ideal des ehrenvollen Kriegers, der sich aus dem brutalen Leben der Wikinger zurückgezogen hat, um seinen Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch wie das Schicksal es will, holt ihn seine Vergangenheit ein. Sein innerer Zwiespalt kämpfen oder in Frieden leben wird nicht nur glaubwürdig dargestellt, sondern wirkt fast schon universell. Gerade da bin ich auf Band 2 sehr gespannt wie man ihn dort

darstellt. 

Askeladd, der faszinierende Antagonist

Der Söldnerführer Askeladd, der Thors getötet hat, er ist ein cleverer, manipulativer Stratege, der nie nur aus reinem Bösen handelt. Gerade diese Ambivalenz macht ihn zu einem spannenden Gegenpart zu Thorfinn. Obwohl man ihm für den Mord an Thors sofort die Pest an den Hals wünscht, muss man anerkennen, wie brillant seine Taktiken und wie charismatisch sein Auftreten sind.

Brutalität mit Bedacht

Natürlich kommt Vinland Saga nicht ohne Gewalt aus immerhin sind wir im Wikingerzeitalter. Kämpfe werden detailreich, brutal und zugleich taktisch gezeigt. Doch sie wirken nie glorifizierend oder selbstzweckhaft. Vielmehr nutzt Yukimura die Action, um Charaktere zu formen, Machtverhältnisse zu demonstrieren und das Weltbild der Zeit zu reflektieren. Das Ergebnis: Kampf als Charakterentwicklung, nicht nur als Spektakel.

Historisches Setting als Stärke

Ein großes Plus ist das hervorragend recherchierte historische Setting. Zwar erlaubt sich Yukimura kreative Freiheiten, doch der Manga vermittelt viel Atmosphäre und Zeitgefühl von den Schiffen über die Kleidung bis hin zu den politischen Spannungen zwischen Dänen und Engländern. Diese Authentizität ist selten im Medium Manga und verleiht Vinland Saga eine ganz eigene Tiefe.

Visuelles Kraftpaket

Auch zeichnerisch liefert Yukimura ab. Die Panels sind dynamisch, detailverliebt und häufig kinoreif inszeniert. Gerade in den Kampfszenen überzeugt die Regie mit beeindruckender Perspektive und Rhythmus. Aber auch die ruhigen Momente um Thorfinn, sind durchdacht inszeniert und strotzen nur so vor Ausdrucksstärke. Kein Panel wirkt belanglos.

Mehr als nur ein Racheplot

Wer denkt, Vinland Saga sei nur eine simple Geschichte über einen Jungen, der Rache will, irrt gewaltig. Schon im ersten Band wird deutlich, dass es um weit mehr geht: Moral, Ehre, Sinnsuche, Erwachsenwerden Themen, die auch weit über das historische Setting hinaus relevant bleiben. Die Handlung deutet an, dass Thorfinns Reise noch viele Umwege und schmerzliche Erkenntnisse bereithalten wird.

Ein Einstieg mit Sogwirkung

Vinland Saga 1 ist ein starker, atmosphärischer Auftakt, der uns sofort in seinen Bann zieht. Obwohl noch viele Fragen offenbleiben, ist man neugierig, wie sich Thorfinns Reise weiterentwickelt – und was der Preis für seine Rache am Ende sein wird. Ein Manga, der nicht nur unterhält, sondern auch nachdenklich macht. Ich muss sagen, der erste hat schon mich angefixt, aber der zweite Band hat den Vogel komplett abgeschossen. 

Ein Meilenstein im historischen Manga-Genre

Vinland Saga 1 liefert weit mehr als bloße Wikinger-Action. Es ist ein tiefgründiger Manga, der sich mit den großen Fragen des Lebens beschäftigt verpackt in eine mitreißende Story, die mit jeder Seite mehr Fahrt aufnimmt. Der Band endet mit einem Gefühl von Neugier und Spannung genau die Mischung, die Lust auf mehr macht. Besonders hervorzuheben ist die Tiefe der Figuren. Man leidet mit Thorfinn, bewundert Thors und verflucht Askeladd und all das mit echter Anteilnahme, denn hier sieht man einen jungen Thorfinn, der für dem Mord an seinem Vater von Rache zerfressen ist. Dieses Mitfühlen ist nicht selbstverständlich, sondern Ergebnis einer sehr sorgfältigen Figurenzeichnung, die auch in kommenden Bänden Potenzial für große Entwicklung verspricht. Auch die Zeichnungen sind auf Top-Niveau. Wer auf starke Zeichnungen, Kampfszenen und authentische Details steht, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Dabei bleibt der Stil nie überladen, sondern immer klar lesbar und in sich stimmig. Für Fans von Berserk, Kingdom oder Historienmangas mit Tiefgang ist Vinland Saga ein Pflichtkauf. Insgesamt ist Band 1 nicht nur ein starker Einstieg, sondern ein Versprechen: Dass hier ein Werk beginnt, das noch viele Höhen und Tiefen bereithält. Hier kann ich schon eine klare Empfehlung aussprechen. 

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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