Ultimate Spider-Man 2 Die Spinne und die Katze

Im neuen Ultimativen Universum wird Peter Parker als Familienvater zu Spider-Man und kämpft mit Green Goblin gegen Wilson Fisk, der die Sinister Six versammelt. Währenddessen unterstützen Mary Jane und Gwen Ben Parker und J. Jonah Jameson beim Aufbau ihrer Zeitung.
Ein Universum im Umbruch Spider-Man wie nie zuvor
Mit Ultimate Spider-Man 2: Die Spinne und die Katze setzt Jonathan Hickman seine spannende Neuerfindung des Spidey-Mythos fort. Nachdem Peter Parker im neuen Ultimativen Universum nicht als jugendlicher Einzelkämpfer, sondern als erwachsener Familienvater zu Spider-Man wird, verschiebt sich der Ton der Geschichte deutlich und das auf eine äußerst gelungene Weise. Was einst pubertäre Selbstfindung war, ist nun ein komplexer Balanceakt zwischen Familienverantwortung, Heldentum und Widerstand gegen ein korruptes System.
Von Helden und Schurken: Ein Netz voller Intrigen
Im Zentrum des Geschehens steht erneut der Kampf zwischen Spider-Man und Wilson Fisk, der nicht mehr nur als klassischer Kingpin auftritt, sondern als politische Machtfigur mit düsteren Ambitionen. Hickman nutzt diesen Hintergrund geschickt, um Themen wie Korruption, Machtmissbrauch und Kontrolle zu verhandeln. Die Einführung der Sinister Six durch Fisk bringt zudem frischen Wind und neue Bedrohungslagen, ohne sich in reiner Action zu verlieren. Besonders gelungen: Die Zusammenarbeit zwischen Peter und dem ungewöhnlich sympathisch gezeichneten Green Goblin ein Duo, das man so wohl kaum erwartet hätte. Was man aber auch sagen muss ist, dass Harry hier erfährt, dass er nicht so wichtig ist wie Peter und dass wird denke ich noch für ordentlich Zündstoff sorgen.
Der Charme der Nebenfiguren: Mary Jane, Gwen & Co.
Ein weiteres Highlight ist der Nebenstrang rund um Mary Jane, Gwen Stacy, Ben Parker und J. Jonah Jameson. Ihre gemeinsame Mission, eine freie Presse auf die Beine zu stellen, verleiht der Geschichte Tiefe und auch eine erfrischende Handlung. Hickman zeigt hier seine erzählerische Stärke, indem er selbst kleinere Figuren mit Motivation, Charisma und Humor ausstattet. Besonders die Interaktionen zwischen Ben und Jameson sind großartig geschrieben bissig, charmant und voller augenzwinkernder Kommentare.
Technik trifft Tragik: Die Suche nach dem perfekten Anzug
Eine der spannendsten Entwicklungen ist die vertiefte Auseinandersetzung mit den Kampfanzügen von Peter und Norman. Die Forschung mit Hilfe von Dr. Octopus verleiht der Geschichte eine fast schon techno-thrillerhafte Komponente. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Wissenschaft, Ideologie und Superheldenethik ein Thema, das Hickman sichtlich am Herzen liegt. Dabei werden die Anzüge selbst zu Symbolen: für Hoffnung, Kontrolle und letztlich auch für Verantwortung.
Stilistische Meisterleistung: Das Artwork
Die grafische Umsetzung durch Marco Checchetto und David Messina ist kurz gesagt, fantastisch. Checchetto liefert erneut eine düstere, dichte Atmosphäre, während Messina dynamische Panels mit eleganter Linienführung beisteuert. Besonders die Actionszenen profitieren von ihrem Zusammenspiel: kinetisch, kraftvoll und zugleich nie unübersichtlich. Aber auch die ruhigen Szenen Gespräche bei Nacht, Familienmomente oder die spannungsgeladene Atmosphäre in Fisks Büro werden mit viel Feingefühl visualisiert.
Die Katze lässt das Spinnen nicht?
Der Titel des Bandes spielt natürlich auf eine weitere ikonische Figur an: Black Cat. Sein Auftauchen bringt eine spannende Dynamik rein und führt auch schon zur Schattenseite von Harry. Ein kluger Schachzug, der seine Rolle im Universum aufwertet und innerhalb der Geschichte gibt es eine neue Black Cat, die definitiv noch für Spannung sorgen wird.
Langsam, aber mit Substanz
Wer bei Ultimate Spider-Man 2 ein reines Actionfeuerwerk erwartet, könnte zunächst überrascht sein: Hickman nimmt sich Zeit für den Aufbau seiner Welt. Manche mögen den Einstieg als etwas langsam empfinden, doch diese Ruhe zahlt sich später aus. Die dichte Atmosphäre, die komplexen Beziehungen und der politische Subtext brauchen Raum und bekommen ihn auch. Es ist ein Comic, der sich nicht hetzen lässt und stattdessen mit Tiefe punktet.
Für Neulinge zugänglich, für Fans ein Fest
Was diesen Band besonders angenehm macht: Er ist trotz aller Komplexität auch für Neueinsteiger verständlich. Hickman gelingt der Spagat zwischen frischer Perspektive und respektvoller Weiterentwicklung der klassischen Spider-Man-Elemente. Die bekannten Figuren sind da – aber anders. Reifer. Mehrdimensionaler. Und das macht einfach Spaß zu lesen.
Ein starker Maßstab für das neue ultimative Universum.
Ultimate Spider-Man 2 ist keine bloße Variation des Altbekannten, sondern ein mutiger Neuanfang mit Substanz. Hickman beweist, dass Superheldengeschichten nicht eindimensional sein müssen. Die Mischung aus Familiendrama, politischer Intrige und Superheldenaction funktioniert erstaunlich gut. Die Figuren wirken authentisch, vielschichtig und glaubwürdig. Besonders die Dynamiken innerhalb der Parker-Familie und das Zusammenspiel mit Norman Osborn stechen hervor. Auch Nebenfiguren wie Jameson und MJ bekommen genug Raum, um zu glänzen.
Die Zeichnungen von Checchetto und Messina tragen einen großen Teil zur Immersion bei. Das Artwork ist atmosphärisch, detailreich und mit viel Liebe zur Charaktermimik und Panelkomposition gestaltet. Wer einen schnellen Snack sucht, wird hier vielleicht ungeduldig. Mit Die Spinne und die Katze zeigt Hickman, dass das Superheldengenre noch lange nicht auserzählt ist, wenn man den Mut hat, vertraute Muster zu brechen. Insgesamt eine klare Empfehlung.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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