Spider-Man Paperback 3 Hobgoblin schlägt wieder zu

Spider-Man stellt sich erneut dem Hobgoblin – diesmal ebenfalls auf einem Gleiter. Auf der Hellfire Gala schützt er Ex-Freundin MJ und wird von Gwen besucht, die ihm auch als Celestial erscheint und über ihn urteilt.
Willkommen im Chaos – Spidey zwischen Gleitern, Galas und Göttern
Mit Spider-Man 3 Hobgoblin schlägt wieder zu liefert Marvel erneut ein Feuerwerk an Action, Drama und ein bisschen Wahnsinn ab. Autor Zeb Wells zieht alle Register und lässt unseren Lieblingsnetzschwinger nicht nur gegen einen alten Feind antreten, sondern auch gegen das, was sich zwischenmenschlich und emotional so alles zusammengebraut hat. Die Mischung ist explosiv, manchmal chaotisch, aber insgesamt ziemlich unterhaltsam.
Der Gleiterkrieg Spider-Man hebt ab
Der titelgebende Handlungsbogen rund um Hobgoblin bringt die nötige Portion Nostalgie mit. Der Schurke ist zurück, und diesmal trifft Spidey nicht nur mit Fäusten, sondern auch auf Augenhöhe sprich: in der Luft. Denn ja, Spider-Man steigt selbst auf einen Gleiter. Eine herrlich überzogene Idee, die aber erstaunlich gut funktioniert. Das Gefecht ist bombastisch inszeniert, mit ordentlich Krachbumm und überraschend viel Stil. Was mir hier ebenfalls gut gefallen hat ist, dass der Hobgoblin nicht alleine da ist.
Hellfire Gala Glitzer, Glamour und Gefahr
Zwischendrin verschlägt es unseren Netzspinner auf die legendäre Hellfire Gala ein Crossover mit den X-Men, das so bunt ist wie ein Rave auf einem Regenbogen. Der Anlass? MJ ist in Gefahr, und Spidey muss sie beschützen. Dass ausgerechnet dort auch noch seine Vergangenheit auf ihn wartet, ist klassisches Marvel-Drama vom Feinsten. Ein Hoch auf die Autoren, die Spider-Man in diese absurde Szenerie werfen, ohne dass es komplett aus dem Ruder läuft.
Ex-Alarm: MJ trifft Gwen
Apropos Vergangenheit: Gwen Stacy gibt sich ebenfalls die Ehre. Natürlich nicht als die lebendige Gwen, sondern als eine Manifestation des Celestial-Urteils, aber die emotionale Wucht trifft trotzdem. Plötzlich steht Peter Parker buchstäblich zwischen seinen zwei wichtigsten Frauen und man spürt was Gwen ihm bedeutet hat und noch immer tut. Das wird dramatisch, schmerzhaft und bringt das Innenleben von Spider-Man ordentlich ins Wanken. Hier punktet besonders Terry Dodsons Artwork mit viel Gefühl.
Urteil der Celestials, was macht dich zu einem Helden?
Marvels Event A.X.E.: Judgment Day hinterlässt seine Spuren auch in diesem Band. Ein Celestial richtet über die Menschheitund Spidey muss sich ebenfalls verantworten. Diese kosmisch angehauchte Ebene wirkt im ersten Moment wie ein Fremdkörper in der sonst sehr geerdeten Spidey-Welt, fügt sich dann aber doch überraschend organisch ein. Die Gwen-Illusion als Richterin ist ein cleverer Schachzug und führt zu einem der stärksten inneren Konflikte im Band.
Zeichnerische Vielfalt, ein visuelles Patchwork
Fünf Zeichner das klingt erstmal nach einem stilistischen Flickenteppich, und das ist es teilweise auch. Von Romita Jr. bis Stegman variiert der Zeichenstil von Kapitel zu Kapitel. Manche Fans werden das lieben, andere als zu sprunghaft empfinden. Doch gerade in einem Band, der so viele Tonlagen anschlägt, wirkt diese optische Vielfalt fast schon passend. Mal düster, mal farbenfroh es ist ein Kaleidoskop der Comickunst.
Humor trifft auf Herzschmerz
Zeb Wells bringt das Kunststück fertig, zwischen einem Luftkampf mit Hobgoblin, Beziehungsdrama und Weltuntergang einen lockeren Ton zu halten. Spideys typische Sprüche sitzen, auch wenn die Gags nicht immer zünden. Doch genau dieses Wechselspiel zwischen Leichtigkeit und Ernst macht den Reiz aus. Der Band will nicht nur ein Blockbuster sein er will auch etwas fühlen lassen. Und das klappt oft besser, als man meinen würde.
Tempo, Tempo, Tempo
Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht das rasante Tempo. Der Band wirkt stellenweise wie ein wilder Ritt durch fünf verschiedene Geschichten. Gerade emotionale Momente hätten manchmal etwas mehr Raum verdient. Doch Wells setzt bewusst auf Dynamik, als würde er Spidey selbst den Taktstock in die Hand drücken. So entsteht ein fast atemloser Comic, der uns selten zur Ruhe kommen lässtaber auch nicht langweilt.
Für Einsteiger oder Kenner?
Ein kurzer Hinweis für Neuleser: Wer komplett neu einsteigt, könnte sich anfangs etwas überfordert fühlen. Vorwissen aus den vorherigen Paperbacks, den X-Men-Events und Spider-Mans Beziehungswirrwarr ist definitiv hilfreich. Für Kenner hingegen entfaltet der Band seinen vollen Charme und lässt sie über viele kleine Referenzen und Rückblicke schmunzeln oder seufzen.
Ein durchgedrehter Ritt mit Herz und Heldenmut
Zeb Wells’ dritter Spider-Man-Paperback ist ein wilder Genre-Mix, der auf den ersten Blick nach zu viel aussieht und sich auf den zweiten genau deshalb als unterhaltsames Spektakel entpuppt. Hobgoblin schlägt wieder zu ist mehr als ein Revanche-Kampf gegen einen alten Widersacher. Was diesen Band besonders macht, ist nicht nur die Menge an Action oder die Optik, sondern vor allem die emotionale Tiefe, die zwischen den Zeilen liegt. Die Szene mit Gwen als Richterin ist mehr als Fanservice sie ist ein Spiegel für Peters Schuldgefühle, seine Zweifel und seine Menschlichkeit. Genau das, was Spider-Man immer ausgemacht hat. Die Hellfire-Gala mag auf dem Papier absurd wirken, funktioniert im Kontext aber überraschend gut, auch weil sie zeigt, wie Spidey als Figur ist. Vom Straßenschläger in New York zum Ehrengast auf der mutantischen Modeparty Spider-Man fühlt sich überall fehl am Platz, und genau das macht ihn so sympathisch. Zeichnerisch ist der Band ein bunter Flickenteppich mit vielen starken Einzelleistungen. Wer allerdings auf einen durchgängigen Stil setzt, wird hier Abstriche machen müssen. Die visuelle Abwechslung passt aber zum Ton des Bandes und unterstreicht die vielen Stimmungswechsel. Unterm Strich ist Spider-Man Paperback 3 kein perfektes Werk aber ein verdammt unterhaltsames. Wer sich auf den Ritt einlässt, bekommt genau das, was man von einem modernen Spider-Man erwarten darf: Action, Emotion, Selbstzweifel – und jede Menge Herz.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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