Orks & Goblins 23 Akrith Die Kriege von Arran
Akrith wird schwer verletzt gerettet und leidet seitdem an Amnesie. Als er mit der Gilde seines Retters durch Arran reist, erfährt er, dass Menschen Orks und Goblins gnadenlos verfolgen und auch er gerät in Gefangenschaft. Doch die Folter bringt seine Erinnerungen zurück, sehr zum Nachteil seiner Peiniger.
Der neueste Band der Comic-Reihe Orks & Goblins nimmt uns mit in die düstere, von Konflikten zerrissene Welt von Arran, und dieses Mal erleben wir das Abenteuer aus der Perspektive von Akrith, einem Ork, der unter Amnesie leidet. Geschrieben von Sylvain Cordurié und mit Zeichnungen von Paolo Deplano, ist Akrith Die Kriege von Arran eine Geschichte, die sich mit Identitätsfindung, Kriegstrauma und den Kämpfen von Außenseitern beschäftigt. Der Comic verbindet eine fesselnde Story mit Zeichnungen, die die Atmosphäre der kriegerischen Fantasy-Welt perfekt einfangen.
Eine Reise ohne Gedächtnis, die Story von Akrith
Akrith wird von einem Mann schwer verletzt und am Rande des Todes gefunden, aber es ist nicht nur sein Körper, der leidet, auch sein Geist ist verwundet. Ohne jegliche Erinnerung an sein früheres Leben schließt er sich der Gilde seines Retters an und begibt sich auf eine Reise quer durch Arran. Dieser Einstieg in die Geschichte entfaltet sich spannend, da wir gemeinsam mit Akrith Stück für Stück über seine Vergangenheit erfahren. Die Amnesie ist dabei nicht nur ein cleveres erzählerisches Mittel, sondern verleiht der Geschichte auch eine mysteriöse Note, die uns neugierig macht und immer wieder neue Fragen aufwirft. Gerade auch der zweite Goblin, den wir auf dem Cover sehen finde ich spannend in die Geschichte eingearbeitet und gibt Akrith eine besondere Ebene.
Krieg und Feindschaft, ein zerrissenes Arran
Arran wird von einem großen Krieg erschüttert, und wir spüren die allgegenwärtige Bedrohung, die über der Welt schwebt. Die Spannung zwischen den verschiedenen Rassen, insbesondere zwischen Menschen und den sogenannten Grünhäuten, also Orks und Goblins ist spürbar, und die Ausgrenzung sowie die Brutalität, die Akrith und andere Grünhäute erfahren, zeichnen ein düsteres Bild der Welt. In dieser Welt haben Orks und Goblins keine sichere Heimat und sehen sich gezwungen, in ständiger Vorsicht zu leben. Cordurié greift damit auf ein wiederkehrendes Motiv der Serie zurück: die Verfolgung und das Misstrauen gegenüber den Grünhäuten.
Erinnerungen durch Schmerz, Folter als Auslöser
Ein besonders intensiver Teil der Geschichte ist die Folter, die Akrith durch Menschen erfährt. Diese grausamen Szenen sind gut ausgebaut und sie erfüllen eine bedeutende Funktion im Plot: Durch den Schmerz kehren nach und nach Akriths Erinnerungen an sein früheres Leben zurück. Hier wird die düstere Atmosphäre des Comics besonders spürbar, denn es sind nicht nur die äußeren Konflikte, die Akrith zu schaffen machen, sondern auch die inneren Dämonen, die durch seine Vergangenheit geweckt werden. Die Brutalität wirkt dabei nie selbstzweckhaft, sondern gibt Akriths Entwicklung eine glaubwürdige Tiefe.
Ein komplexer Protagonist, Akriths Charakterentwicklung
Akrith ist ein komplexer und tiefgründiger Charakter, der sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt. Seine Amnesie ermöglicht es ihm, sich von seinen alten Konflikten zu distanzieren, was ihm gleichzeitig Raum zur Selbstfindung gibt. Doch die aufkommenden Erinnerungen machen ihm klar, dass er nicht nur Opfer, sondern auch Täter war. Diese Dualität verleiht Akrith eine interessante Ambivalenz, die ihn von vielen anderen Fantasy-Helden abhebt. Er ist kein einfacher Krieger, sondern ein verletzter und gezeichneter Charakter, der mit Schuld und inneren Konflikten kämpft. Gerade auch die verschiedenen zeitlichen Ebenen, auf denen man sich hier bewegt macht sehr viel Laune und zugleich gibt es der Geschichte einen ganz eigenen Drive.
Visuelle Brillanz, die Zeichnungen von Paolo Deplano
Paolo Deplanos Zeichnungen tragen entscheidend zur Wirkung des Comics bei. Mit einem beeindruckenden Auge fürs Detail fängt er die düstere, raue Atmosphäre von Arran ein. Seine Darstellung der Charaktere ist vielschichtig und lebendig, insbesondere die Orks und Goblins wirken ausdrucksstark und komplex, fernab von den klischeehaften, brutalen Ungeheuern, die man häufig in Fantasy-Welten findet. Deplano gelingt es, den Schmerz und die Zerrissenheit in Akriths Gesicht einzufangen und die Brutalität dessen was hier passiert, in eindrucksvollen Bildern darzustellen. Die Farben sind düster und erdig, was die beklemmende Stimmung des Comics perfekt unterstreicht.
Gewalt als Spiegel der Gesellschaft, ein düsteres, erwachsenes Märchen
Orks & Goblins 23: Akrith ist mehr als nur ein Fantasy-Comic. Die Geschichte greift gesellschaftliche Themen wie Ausgrenzung, Diskriminierung und den Kreislauf von Gewalt auf. Die Menschen sehen die Grünhäute als Bedrohung, was zu brutalen Konflikten führt und eine Eskalation der Gewalt zur Folge hat. Cordurié nutzt diese Geschichte, um uns zu zeigen, wie Vorurteile und Hass Konflikte anheizen und das Leben aller Beteiligten zerstören können. Diese tiefgründigen Themen machen Akrith Die Kriege von Arran zu einem Comic, der durchweg unterhält und zugleich auch Hoffnung auf mehr vom kleinen Grünling macht.
Die Bedeutung der Vergangenheit, ein Blick auf Akriths Erinnerungen
Mit der Rückkehr von Akriths Erinnerungen wird auch die Frage nach der Identität aufgeworfen: Wie sehr prägt die Vergangenheit unser Handeln? Akrith steht vor der Entscheidung, ob er in sein altes Leben zurückkehren oder einen neuen Weg einschlagen will. Dieser innere Konflikt verleiht dem Charakter eine greifbare Menschlichkeit, die ihn uns nahebringt. Seine Erinnerungen sind dabei nicht nur traumatische Flashbacks, sondern auch Schlüssel zu seiner persönlichen Entwicklung und zur Erkenntnis darüber, wer er wirklich ist.
Empfehlung, für wen lohnt sich dieser Band?
Dieser Comic ist perfekt für Fantasy-Fans, die sich von moralisch komplexen Geschichten und ausgefeilten Charakteren angezogen fühlen. Die düstere Atmosphäre und die brutalen Kämpfe machen ihn besonders für erwachsene Leser interessant, die keine Scheu vor tiefgründigen Themen und realitätsnaher Härte haben. Orks & Goblins 23 Akrith Die Kriege von Arranbist ein Band, der sowohl inhaltlich als auch visuell beeindruckt und Lust auf mehr Geschichten aus der Welt von Arran macht.
Fazit zu Orks & Goblins 23: Akrith Die Kriege von Arran
Der neueste Band der Reihe Orks & Goblins entführt uns erneut in die konfliktreiche Welt von Arran, diesmal aus der Perspektive des amnesiegeplagten Orks Akrith. Mit einem packenden Mix aus düsterem Setting und fesselnder Story macht dieses Abenteuer zu einer lesenswerten Erweiterung der Serie. Autor Sylvain Cordurié und Zeichner Paolo Deplano schaffen es, die Atmosphäre der zerrütteten Welt eindringlich und lebendig darzustellen, während sie Fragen zu Identität, Erinnerungen und moralischer Ambivalenz aufwerfen. Akriths Geschichte entfaltet sich spannend, da seine verlorenen Erinnerungen nicht nur Mysterium, sondern auch emotionaler Antrieb der Handlung sind. Gerade auch der zweite Goblin auf dem Cover stellt in der Story an für sich einen kleinen Part, dafür aber einen sehr wichtigen. Die Themen von Krieg und Fremdenhass werden düster und kompromisslos dargestellt. Durch die brutale Behandlung, die Akrith erfährt, entfaltet der Comic einen ernsteren Ton. Auch die visuelle Umsetzung ist gelungen. Paolo Deplano bringt die düstere Stimmung von Arran in kräftigen, erdigen Farben und atmosphärischen Zeichnungen eindrucksvoll zur Geltung. Jede Figur, wird detailliert und ausdrucksstark dargestellt. Besonders die Darstellung der Gewalt bleibt intensiv, ohne in Selbstzweckhaftigkeit abzudriften, sie dient der Geschichte und der Charakterentwicklung und verstärkt das raue Setting. Der Comic lädt durch Akriths Entwicklung zum Nachdenken über Vergangenheit und Identität ein. Mit seinen Erinnerungen steht Akrith vor der Wahl, in alte Muster zurückzufallen oder sich ein neues Leben zu schaffen.
Vielen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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