Nevermoor 2 Schein und Schatten

Morrigan hat die erste Prüfung in Nevermoor bestanden und Jupiters unsympathischen Neffen Jack kennengelernt. Nun stehen ihr drei noch schwierigere Prüfungen bevor. Doch was, wenn sie scheitert? Eine Rückkehr nach Jackalfax wäre ihr Todesurteil…

Magische Prüfungen, wachsende Spannung und der Zauber des Andersseins

Willkommen zurück in Nevermoor, wo Wunder zum Alltag gehören

Mit Nevermoor 2 Schein und Schatten liefert der Splitter Verlag den zweiten Band der charmanten Comic-Adaption von Jessica Townsends gefeierter Kinderbuchreihe. Nach dem furiosen Einstieg in Band 1 geht es nun mit noch mehr Magie, Gefahren und Emotionen weiter und das auf eine Weise, die sowohl Kenner der Romane als auch Neueinsteiger abholt. Morrigan Crow ist zurück, und sie steht vor der größten Herausforderung ihres jungen Lebens: den letzten drei Prüfungen, die über ihre Zukunft entscheiden.

Die Schatten werden länger

Bereits im ersten Band wurde deutlich: Nevermoor ist kein gewöhnlicher Ort, sondern ein Schmelztiegel aus Wundern, Mysterien und einer guten Portion Humor. In Band 2 verdichten sich die Schatten, die über Morrigans Vergangenheit und Zukunft liegen. Die Prüfungen, die vor ihr stehen, werden zunehmend gefährlicher und zwingen sie dazu, über sich hinauszuwachsen. Gleichzeitig offenbart sich, dass nicht jeder im Wundrous Club ihre Aufnahme gutheißt Intrigen und Zweifel nehmen zu.

Charaktere mit Herz und Ecken

Was diese Adaption besonders macht, ist die tiefe Menschlichkeit der Figuren. Morrigan ist nicht einfach die mutige Heldin sie zweifelt, strauchelt und ringt mit dem Gefühl, nicht dazuzugehören. Ihr Gegenspieler (und vielleicht bald Verbündeter?), der zynisch-charmante Jack, bringt neue Dynamik in die Geschichte. Auch Nebenfiguren wie Jupiter North wachsen einem mit jeder Seite mehr ans Herz. Es sind die kleinen Momente ein verstohlener Blick, ein halber Satz die hier ganze Charakterentwicklungen auslösen.

Visuelles Feuerwerk der Fantasie

Zeichner Thomas Labourot versteht es meisterhaft, die magische Atmosphäre von Nevermoor einzufangen. Seine Panels sind bis ins Detail liebevoll gestaltet, mit einer Farbpalette, die zwischen geheimnisvoller Düsternis und funkelndem Zauber changiert. Besonders gelungen sind die Darstellungen der Prüfungen: visuell abwechslungsreich, mit kreativen Bildkompositionen und überraschenden Perspektivwechseln. Auch die Mimik der Figuren sticht heraus und trägt viel zur Emotionalität der Geschichte bei.

Spannung durch kluges Erzähltempo

Szenarist Maxe L’Hermenier, der gemeinsam mit Jessica Townsend das Szenario adaptierte, gelingt der schwierige Balanceakt zwischen Vorlagentreue und eigenständigem Comic-Erlebnis. Die Handlung schreitet zügig voran, lässt aber genug Raum für Charakterentwicklung und atmosphärische Pausen. Besonders stark sind die inneren Konflikte Morrigans, die nie pathetisch, sondern authentisch und nachvollziehbar wirken. Der Spannungsbogen zieht sich straff durch die Kapitel – man möchte die Seiten kaum umblättern und doch so schnell wie möglich wissen, wie es weitergeht.

Themen mit Tiefgang – Für junge und alte Leser

Nevermoor 2 spricht auf kluge Weise große Themen an: Angst vor dem Versagen, die Suche nach Zugehörigkeit und den Mut, anders zu sein. Das alles verpackt in eine abenteuerliche, fantastische Welt, die viel mehr ist als nur ein Setting – sie ist fast ein eigener Charakter. Besonders berührend ist Morrigans wachsendes Selbstbewusstsein, das jedoch nie zur Selbstüberschätzung wird. Es ist diese Balance aus Empathie und Spannung, die „Nevermoor“ zu etwas Besonderem macht.

Die Magie liegt im Detail

Neben der Hauptstory überzeugen auch die kleinen, oft humorvollen Details: schräge Kreaturen, exzentrische Lehrer, ein lebendiges Hotel – all das trägt zur Weltverliebtheit der Serie bei. Die Comic-Adaption gelingt es, die Atmosphäre der Bücher nicht nur zu bewahren, sondern visuell aufzuwerten. Wer genau hinschaut, entdeckt in den Hintergründen liebevolle Easter Eggs und Anspielungen, die die Wiederlesbarkeit fördern.

Ein idealer Einstieg auch für Comic-Neulinge

Ob man die Romane gelesen hat oder nicht: Nevermoor 2 funktioniert als eigenständiges Werk. Der Comic bietet genug Kontext, um auch Neueinsteiger nicht zu verlieren, gleichzeitig belohnt er alle, die bereits tiefer in die Welt eingetaucht sind. Für junge Leser ist es ein perfekter Einstieg in die Welt der Comics, für Erwachsene ein nostalgisch-berührendes Fantasy-Abenteuer, das sie nicht unterschätzen sollten.

Ein zauberhafter Balanceakt zwischen Spannung, Tiefe und Humor

Nevermoor 2 Schein und Schatten ist eine rundum gelungene Fortsetzung, die genau das richtige Maß zwischen kindlicher Fantasie und ernstzunehmender Charakterentwicklung findet. Die Prüfungen, die Morrigan bestehen muss, sind nicht nur Prüfungen ihrer Fähigkeiten, sondern auch Prüfungen ihres Selbstbilds und genau hier liegt die emotionale Kraft dieses Bands.

Mit jedem Kapitel wächst die emotionale Bindung zur Protagonistin, und die Welt von Nevermoor entfaltet immer neue Facetten. Die Illustrationen tragen maßgeblich dazu bei, dass man sich völlig in dieser Geschichte verlieren kann. Besonders schön ist, wie subtil hier große Fragen verhandelt werden, ohne dass der Ton je zu schwer oder belehrend wird. Splitter hat hier erneut ein hochwertiges, liebevoll gestaltetes Werk vorgelegt, das man gerne ins Regal stellt und noch lieber wieder zur Hand nimmt. Wer mit Band 1 eingestiegen ist, wird von der Fortsetzung nicht enttäuscht sein. Im Gegenteil: Die Geschichte gewinnt an Tiefe, Witz und Dramatik. In der Summe bleibt Nevermoor 2 ein lesenswerteres Werk im All-Age-Comic-Bereich: ein Werk, das Spaß macht. 

Vielen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert