X-Force 9 Die Jagd auf Beast
Die X-Force jagt ihren ehemaligen Anführer Beast, der mit radikalen Plänen und einem Beast-Klon seine Verbrechen rechtfertigen will. Während das Team in der Arktis vor Orchis flieht, spitzt sich der Konflikt um Mutantenrettung und Moral zu. Das Finale der Beast-Saga markiert das Ende von Benjamin Percys Lauf an der Serie.
Beast auf der Flucht ein moralisches Dilemma
Mit Die Jagd auf Beast liefert Benjamin Percy den dramatischen Höhepunkt einer langen Entwicklung von Henry McCoy alias Beast. Der ehemalige Held hat sich in den letzten Ausgaben immer weiter von seiner ursprünglichen moralischen Integrität entfernt und wird nun von seinen einstigen Verbündeten gejagt. Percy stellt damit nicht nur die Frage, wie weit jemand für das größere Wohl gehen darf, sondern auch, wie ein Team mit dem Verrat eines Anführers umgehen sollte. Der moralische Konflikt zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und verleiht dem Comic eine Tiefe, die über reines Superhelden-Drama hinausgeht.
Das Ende einer Ära für X-Force
Dieser Band markiert das Finale von Percys Zeit an der X-Force-Serie, und das merkt man an der intensiven Energie, mit der die Geschichte erzählt wird. Die Handlung fühlt sich wie ein großer Abschluss an: Alte Konflikte eskalieren, neue Entwicklungen nehmen ihren Lauf, und die Charaktere müssen sich grundlegenden Fragen zu ihrer Mission und ihrer Identität stellen. Es ist nicht nur das Ende einer Geschichte, sondern auch der Abschluss einer Ära für das Team.
Ein Beast, das man hassen (und verstehen) kann
Hank McCoy ist der Star oder besser gesagt der Anti-Held dieser Geschichte. Seine Entwicklung zum skrupellosen Mastermind der Mutanten-Sicherheitspolitik erreicht hier ihren Höhepunkt. Percy zeichnet Beast als jemanden, der nicht nur vom Weg abgekommen ist, sondern der überzeugt ist, dass seine Taten gerechtfertigt sind. Die Zwischentöne in Beasts Charakterisierung sind beeindruckend: Einerseits möchte man ihn zur Rechenschaft ziehen, andererseits erkennt man die tragische Logik in seinen Handlungen. Es ist eine Balance zwischen Abscheu und Mitgefühl, die Percy hier schafft.
Wonder Man und der Beast-Klon: Ein überraschender Twist
Ein unerwarteter Pluspunkt ist die Einführung von Wonder Man und dessen Interaktion mit einem Klon von Beast. Diese Begegnung bringt frischen Wind in die Geschichte und fügt eine zusätzliche Dimension hinzu. Der Klon wiederum wirft Fragen auf, die für zukünftige Geschichten spannend bleiben – insbesondere, ob dieser Ersatz-Beast jemals die Rolle seines Originals übernehmen könnte.
X-Force auf der Flucht: Spannung pur
Der Fokus des Teams liegt zwar auf der Jagd nach Beast, doch die Verfolgung durch Orchis verleiht dem Comic zusätzliche Spannung. Die Arktis als Schauplatz ist ein großartiger Kontrast zu den düsteren Laboren und Stützpunkten, in denen viele X-Force-Geschichten zuvor spielten. Die bedrückende Isolation und die ständige Gefahr durch Orchis machen die Flucht zu einer nervenaufreibenden Sache, denn jeder Zeit könnte es zu dem Auftauchen von Orchis kommen. Gerade wenn man Krakoa im Kopf hat und nun sieht wo die Mutanten gelandet sind, finde ich den Kontrast toll.
Sage, Wolverine und Colossus: Neue Wege für alte Bekannte
Neben Beast bekommen auch andere X-Force-Mitglieder Raum für Entwicklungen. Sage kämpft weiterhin mit ihrem Alkoholismus, eine subtile, aber tiefgründige Darstellung persönlicher Dämonen. Wolverine ist wie immer die verlässliche Kampfmaschine, doch sein innerer Konflikt mit Beasts Verrat gibt seiner Figur zusätzliche Tiefe. Besonders interessant ist Colossus, dessen Rolle als unfreiwilliger Verräter durch die Manipulation seines Bruders noch nicht abgeschlossen ist. Die Andeutungen, wie es mit ihm weitergehen könnte, machen neugierig auf die Zukunft.
Ein Finale mit Ambivalenz
Das Ende des Bandes ist nicht das typische Happy End. Beasts radikaler Plan, Mutanten zu retten ob sie wollen oder nicht ist eine der kontroversesten Entscheidungen der gesamten Serie. X-Force erreicht zwar ihr Ziel, doch der Preis ist hoch. Percy scheut sich nicht, uns eine unbequeme Wahrheit zu präsentieren: Nicht jeder Sieg ist sauber, und manchmal bleiben Fragen offen. Diese Ambivalenz verleiht dem Finale eine unerwartete Stärke.
Die Kunst: Atmosphärisch und dynamisch
Die Zeichnungen von Robert Gill und Daniel Picciotto passen perfekt zur düsteren Atmosphäre der Geschichte. Besonders die Szenen in der Arktis sind atmosphärisch dicht und vermitteln ein Gefühl von Verlorenheit und Gefahr. Die Action-Sequenzen sind dynamisch und flüssig, während die ruhigeren Momente durch die präzise Mimik der Figuren überzeugen. Obwohl die Stile der beiden Künstler leicht unterschiedlich sind, stören sie den Lesefluss nicht, sondern ergänzen sich gut.
Fazit: Ein würdiges Finale für eine düstere Ära
Mit Die Jagd auf Beast gelingt Benjamin Percy ein fulminanter Abschluss seiner X-Force-Geschichte. Dieser Band ist nicht nur ein Höhepunkt in der Serie, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit moralischen Fragen, die weit über typische Superhelden-Geschehen hinausgehen.
Die Handlung strotzt vor Spannung und Emotionalität. Die Jagd auf Beast ist nicht einfach nur eine Rachegeschichte, sondern eine Reflexion über Verantwortung, Loyalität und die Gefahren von Überzeugungen, die keine Kompromisse kennen. Ein weiterer Pluspunkt des Comics ist die starke Charakterarbeit. Beast dominiert die Geschichte, doch auch Sage, Wolverine und Colossus bekommen ihre Momente, um zu glänzen. Besonders Colossus’ unfreiwillige Rolle als Verräter bleibt eine bedrückende, aber spannende Nebenhandlung, die auf zukünftige Entwicklungen hoffen lässt.
Der Handlungsstrang um Wonder Man und den Beast-Klon bringt eine überraschende, aber willkommene Wendung. Gleichzeitig bringt die Verfolgung durch Orchis eine konstante Bedrohung und hält die Spannung aufrecht die düstere Atmosphäre der Arktis unterstreicht perfekt das Gefühl von Isolation und Gefahr. Die künstlerische Gestaltung von Robert Gill und Daniel Picciotto fängt diese düstere, klaustrophobische Stimmung perfekt ein. Die Actionszenen sind dynamisch, während die ruhigeren Momente durch präzise Emotionen bestechen. Insgesamt ist X-Force 9: Die Jagd auf Beastein packender Abschluss für Benjamin Percys Zeit an der Serie.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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