Wild Strawberry 1

Jinka sind parasitäre Wesen, die Menschen befallen und deren Körper zerstören, sobald sie genug Nährstoffe aufgenommen haben. Die Geschwister Kingo und Kayano wollen ein normales Familienleben führen, doch Kayano trägt selbst eine Jinka in sich. Kingo sucht verzweifelt nach einem Heilmittel, doch als die Spezialeinheit Flower Funeral Force Kayano entdeckt, beginnt für die beiden ein gefährlicher Überlebenskampf.

Ein erster Blick auf Wild Strawberry 1

Mit Wild Strawberry hat man direkt das Gefühl, in eine düstere Mischung aus Endzeit-Horror und Familiendrama einzutauchen. Schon das erste Kapitel macht klar: Hier geht es nicht um seichte Fantasy, sondern um Leben und Tod, Blut und Blüten, Liebe und Verlust. Der Manga präsentiert eine Welt, die von sogenannten Jinka bedroht wird – parasitären Wesen, die sich an Menschen klammern und diese irgendwann in einer grausamen, aber auch bizarr schönen Explosion aus Blüten und Blut verzehren. Dieser Kontrast zwischen Schönheit und Schrecken zieht sich wie ein roter Faden durch den Band.

Kingo und Kayano,  Geschwisterliebe im Mittelpunkt

Herzstück der Geschichte sind die Geschwister Kingo und Kayano. Kingo ist der Inbegriff des fürsorglichen Bruders, der alles tun würde, um seine Schwester zu beschützen. Kayano wiederum wirkt auf den ersten Blick wie das unschuldige Mädchen von nebenan doch ihre Bürde, selbst eine Jinka in sich zu tragen, macht sie zu einer tragischen Figur. Der Manga schafft es, diese Beziehung nicht kitschig, sondern glaubwürdig darzustellen. Man merkt Kingos Verzweiflung auf jeder Seite, wenn er darum kämpft, Kayano eine Zukunft zu ermöglichen.

Eine Welt voller Misstrauen und Angst

Die Menschheit in Wild Strawberry ist gezeichnet von Paranoia. Jinka können überall lauern, und selbst jemand, der einem nahe steht, könnte infiziert sein. Das schafft ein permanentes Gefühl von Unsicherheit. Besonders stark wirkt das, wenn die Flower Funeral Force auftritt eine Spezialeinheit, die keinerlei Skrupel zeigt, Infizierte sofort zu vernichten. Dieser Kontrast zwischen kalter Pflicht und Kingos warmem Wunsch, Kayano zu retten, sorgt für emotionale Spannung.

Horror trifft auf Schönheit

Ein besonderer Reiz des Mangas liegt in seiner Ästhetik. Die Jinka sind nicht nur bedrohlich, sondern auch faszinierend gestaltet: Blüten, Ranken und florale Elemente sprießen aus Körpern, fast wie aus einem Albtraum, der zugleich eine bizarre Poesie hat. Diese visuelle Mischung aus Horror und Eleganz erinnert entfernt an Werke wie Tokyo Ghoul, bringt aber mit dem Blumenthema eine eigene, markante Note ein.

Action und Drama Hand in Hand

Wild Strawberry ist kein reines Drama. Wer Lust auf intensive Kämpfe hat, wird ebenfalls fündig. Die Konfrontationen zwischen Kingo und der Flower Funeral Force sind packend inszeniert und zeigen, wie weit Kingo zu gehen bereit ist. Dennoch wirken die Kämpfe nie wie reiner Selbstzweck sie sind immer durchzogen von emotionalen Stakes, was den Manga von klassischen Action-Titeln abhebt.

Ein düsterer Grundton mit Hoffnungsschimmer

So bedrückend das Szenario auch wirkt, der Manga vermittelt gleichzeitig immer wieder kleine Funken Hoffnung. Diese Hoffnung liegt vor allem in der Beziehung der Geschwister, die trotz aller Tragik Wärme ausstrahlt. Gerade das macht den Manga so mitreißend: Er zeigt, dass selbst in einer Welt voller Tod und Verzweiflung kleine, menschliche Bindungen der letzte Halt sein können.

Für wen ist Wild Strawberry gedacht?

Fans von düsteren Mangas wie Tokyo GhoulAttack on Titan oder auch Parasyte werden sich hier sofort zuhause fühlen. Gleichzeitig hat die Serie durch ihr florales Horrormotiv einen ganz eigenen Stil, der sie von anderen Genre-Vertretern abhebt. Wer eine Mischung aus emotionaler Tiefe, bedrückender Atmosphäre und starker Action sucht, dürfte hier genau richtig sein.

Kritikpunkte

Ganz ohne Schwächen ist der erste Band allerdings nicht. Manche Charaktere der Flower Funeral Force bleiben zunächst sehr eindimensional und wirken eher wie Schablonen von Soldaten ohne Herz. Auch das Worldbuilding könnte an manchen Stellen noch detaillierter sein etwa, wie die Gesellschaft außerhalb der unmittelbaren Bedrohung funktioniert. Doch da es sich um den Auftaktband handelt, kann man davon ausgehen, dass diese Punkte in den kommenden Bänden weiter ausgearbeitet werden.

Fazit

Wild Strawberry 1 ist ein Auftakt, der es schafft, sofort zu fesseln. Das Zusammenspiel von tragischer Geschwisterliebe, gnadenloser Bedrohung und surrealem Blumengrauen ist frisch und intensiv. Besonders gelungen ist die visuelle Umsetzung der Jinka, die gleichermaßen verstören und faszinieren ein Bild, das lange im Kopf bleibt. Die Figuren Kingo und Kayano tragen den Manga emotional auf ihren Schultern. Ihr Schicksal berührt, weil es so nachvollziehbar ist: Der verzweifelte Wunsch, jemanden zu retten, den man liebt, ist universell. Dieser menschliche Kern macht die Geschichte zugänglich, auch wenn die äußere Hülle voller Blut und Monstrosität steckt. Trotz einiger kleiner Schwächen im Worldbuilding und bei Nebenfiguren überzeugt der Band durch seine dichte Atmosphäre. Man hat beim Lesen das Gefühl, ständig in Gefahr zu sein und genau das ist die Stärke des Mangas. Er ist unberechenbar, dramatisch und visuell außergewöhnlich. Wer sich auf Wild Strawberry einlässt, bekommt keinen leichten Snack für zwischendurch, sondern einen Manga, der Emotionen weckt und nachhallt. Gerade Leser, die das Zusammenspiel von Horror und Herz zu schätzen wissen, werden den Band nicht so schnell vergessen. Alles in allem ist Wild Strawberry 1 ein starker Start in eine düstere, aber spannende Serie. Es ist der Beginn einer Reise, die schmerzhaft und hoffnungsvoll zugleich ist und die Lust darauf macht, sofort den nächsten Band in die Hand zu nehmen.

Vielen Dank an Cross Cult für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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