Who Saw the Peacock Dance in the Jungle? 2

Nach dem Mord an ihrem Vater sucht Komugi Yamashita mit einem Anwalt nach der Wahrheit. Ein rätselhafter Abschiedsbrief führt sie zu einem Journalisten, der an einem alten Familienmordfall arbeitet einem Fall, an dem ihr Vater einst ermittelte. Bald erkennt Komugi, dass beide Fälle auf verstörende Weise miteinander verknüpft sind.

Mysteriöse Pfauen und menschliche Abgründe Band 2 im Fokus

Der zweite Band von Who Saw the Peacock Dance in the Jungle? nimmt uns noch tiefer mit in das Labyrinth aus ungelösten Rätseln, familiären Verstrickungen und düsteren Vergangenheiten. Nach dem tragischen Tod ihres Vaters beginnt Komugi Yamashita, begleitet von einem recht verschlossenen, aber loyalen Anwalt, mit der Spurensuche. Schon in Band 1 wurde klar: Hier geht es nicht bloß um einen simplen Kriminalfall, sondern um ein verworrenes Netz aus Wahrheit, Lügen und alten Wunden.

Ein mysteriöser Brief als Sprungbrett

Der mysteriöse Brief, den Komugis Vater vor seinem Tod hinterließ, wird zum Ausgangspunkt für eine zunehmend komplexe Ermittlungsarbeit. Was wie eine persönliche Tragödie begann, wird bald zu einem Puzzlespiel, das weit über Komugis eigenes Schicksal hinausreicht. Der Brief führt das Ermittlerduo auf die Spur eines alten, nie ganz aufgeklärten Familienmords und plötzlich bekommt die Geschichte eine neue Dimension.

Ein Journalist mit eigenen Motiven

Mit dem Auftreten des Journalisten bekommt der Plot neuen Drive. Dieser scheint mehr zu wissen, als er zugeben will, und seine Recherchen zu dem bizarren Mordfall, in den Komugis Vater vor Jahren verwickelt war, lassen neue Fragen aufkommen: War sein Tod vielleicht doch kein Zufall? Oder ist er gar das letzte Glied in einer Kette von Ereignissen, die bis in die Gegenwart reichen?

Doppelte Fälle doppelte Spannung

Asami versteht es meisterhaft, zwei scheinbar unabhängige Handlungsstränge miteinander zu verweben. Während Komugi versucht, ihre eigene Trauer zu verarbeiten, gerät sie immer tiefer in die Ermittlungen zu dem alten Fall. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Art, wie beide Fälle ineinandergreifen, ist erzählerisch stark gelöst und fordert auch die Aufmerksamkeit von uns. Rückblenden funktionieren hier ebenfalls gut und rundende Handlung in meinem Augen sehr schön ab. 

Starke Figuren mit Ecken und Kanten

Besonders hervorzuheben sind die Charaktere. Komugi ist keine klassische Heldin, sondern eine zutiefst verletzliche, manchmal impulsive Figur, die man aber genau deshalb sofort ins Herz schließt. Der Anwalt bleibt weiterhin ein Rätsel mit Menschlichkeit hinter seiner distanzierten Fassade. Und der Journalist? Zwischen Sympathieträger und Manipulator schwankt er ständig, ein typischer Asami-Charakter eben, der sich nie ganz einordnen lässt.

Atmosphäre zwischen Poesie und Paranoia

Was diesen Manga besonders macht, ist seine dichte Atmosphäre. Rito Asamis Stil schafft es, Spannung nicht nur über die Handlung, sondern auch über die Bildsprache aufzubauen. Die Dschungelmetapher, die schon im Titel anklingt, zieht sich durch die ganze Geschichte symbolisch für das Dickicht aus Wahrheit und Täuschung, in dem sich Komugi bewegt.

Zeichnungen, die erzählen

Die Illustrationen sind wie gewohnt ein echter Hingucker. Asami arbeitet viel mit Licht- und Schatteneffekten, was hervorragend zu der düsteren Thematik passt. Besonders beeindruckend sind die stillen Panels Momente, in denen keine Worte nötig sind, weil ein einziger Blick oder eine Körperhaltung mehr erzählt als jeder Dialog. Das Timing der Panels ist ebenfalls ausgezeichnet und unterstützt die emotionale Tiefe der Szenen.

Ein Manga, der fordert

Das Tempo des zweiten Bands ist langsamer als im ersten, was aber nicht negativ zu bewerten ist. Im Gegenteil: Die Geschichte nimmt sich Zeit, sich zu entfalten, Details zu streuen, falsche Fährten zu legen. Wer hier einfach nur schnelle Unterhaltung sucht, wird vielleicht ungeduldig wer aber Lust auf eine psychologisch dichte, narrativ anspruchsvolle Geschichte hat, kommt voll auf seine Kosten.

Zwischen Aufklärung und Abgrund

Kurz vor dem Ende kommt dann die große Wendung und die sitzt. Ohne zu spoilern: Was hier enthüllt wird, stellt bisherige Gewissheiten auf den Kopf und öffnet Türen zu noch tieferen Abgründen. Plötzlich geht es nicht mehr nur um die Frage wer, sondern warum und genau da wird der Manga besonders stark.

Fazit: Ein Manga mit echtem Tiefgang

Who Saw the Peacock Dance in the Jungle? 2 ist kein einfacher Pageturner, sondern ein komplexes, fein gestricktes Werk, das fordert. Die Mischung aus Familiendrama, Krimi und psychologischem Thriller funktioniert hervorragend nicht zuletzt wegen der emotional greifbaren Komugi, mit der man von Seite zu Seite mitfiebert. Schon jetzt merke ich hier aber, dass es vielleicht besser wäre die Reihe am Stück zu lesen, denn die Handlung wird komplexer.  Rito Asami beweist auch in diesem Band ihr Gespür für vielschichtige Geschichten und emotionale Nuancen. Die Art, wie sie Vergangenheit und Gegenwart, Ermittlungsarbeit und persönliche Verarbeitung miteinander verbindet, ist einfach stark. Nichts wirkt zufällig, jede Szene hat Gewicht. Auch zeichnerisch bleibt der Manga auf hohem Niveau. Die Ästhetik unterstreicht die düstere Stimmung und sorgt für einen intensiven Lesefluss. Gerade die leisen, atmosphärisch dichten Momente zeigen, dass man hier keine Standard-Krimigeschichte vor sich hat. Natürlich bleibt nach Band 2 vieles offen aber genau das macht den Reiz aus. Man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht, welche Wahrheiten noch verborgen liegen und ob Komugi die Stärke hat, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.Unterm Strich: ein guter zweiter Band, der das Tempo aus dem ersten Teil klug aufnimmt, erweitert und vertieft.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars 

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