Titans 4 Die Königin auf dunklen Schwingen

In Beast World retten die Titans zwar Millionen Leben, doch die Menschheit begegnet ihnen mit Angst und Hass – besonders Beast Boy. Amanda Waller nutzt die Situation aus und schließt einen teuflischen Pakt, während ein Titan insgeheim die Weltherrschaft anstrebt.
Die Helden von gestern die Bedrohung von heute?
Was macht ein Held, wenn ihn plötzlich alle für einen Schurken halten? Genau mit dieser Frage müssen sich die Titans in Titans 4 Die Königin auf dunklen Schwingen auseinandersetzen. Nach den dramatischen Ereignissen von Beast World stehen die Titans, insbesondere Beast Boy, am Pranger. Statt Applaus gibt’s Misstrauen, statt Danksagungen wütende Proteste. Es ist eine verdrehte Welt, in der Heldentaten vergessen und Ängste überhöht werden und das ist der perfekte Nährboden für dunkle Pläne im Hintergrund.
Amanda Waller. Mehr Macht, mehr Wahnsinn
Wenn Amanda Waller auftaucht, wird’s politisch, manipulativ und gefährlich. In diesem Band hat sie die Zügel fester in der Hand als je zuvor als Leiterin des Autonomieministeriums ist sie quasi unangreifbar. Ihre Agenda? Die Titans kontrollieren oder vernichten notfalls mit übernatürlicher Hilfe. Und hier kommt die faustdicke Überraschung: Waller schließt einen Pakt mit Trigon.
Ein Teufel auf Erden Trigon kehrt zurück
Die Rückkehr von Trigon ist der große Knall in diesem Band. Nicht nur, weil er visuell und machttechnisch eine Wucht ist, sondern weil er eine sehr persönliche Verbindung zu Raven hat was die Dynamik innerhalb der Titans ordentlich aufmischt. Trigon ist kein bloßer Muskelbösewicht, sondern eine echte kosmische Bedrohung mit einem Plan. Und wenn der Teufel mitmischt, ist der Weltuntergang nie weit. Der Comic nutzt seine Auftritte sehr gezielt und das macht sie umso bedrohlicher.
Einer von uns? Der Verräter in den Reihen
Während die Titans nach außen gegen Vorurteile und Angriffe kämpfen, brodelt es auch intern: Ein Teammitglied spielt ein doppeltes Spiel. Und nicht nur das – diese Figur verfolgt einen eigenen Plan zur Unterwerfung der Erde. Das verleiht dem Band eine zusätzliche Schicht Spannung: Wem kann man noch trauen? Tom Taylor spielt dieses Motiv geschickt aus, ohne es unnötig zu überdramatisieren. Statt übertriebener Plot-Twists gibt’s plausible Andeutungen, Misstrauen und am Ende – ja, einen echten Schockmoment. Was mir da besonders gut gefallen hat ist, dass die einzelnen Mitglieder Verdacht schöpfen, ihren Verdacht aber wieder genauso schnell vergessen.
Beast Boy Vom Helden zum Prügelknaben
Gar Logan, besser bekannt als Beast Boy, steht im Mittelpunkt der Kritik und des Misstrauens und das trifft ihn hart. Dabei ist gerade er einer der großen Helden von Beast World. Taylor zeigt eindrucksvoll, wie sehr ihn die Ablehnung belastet. Doch statt sich zurückzuziehen, kämpft Beast Boy weiter innerlich und äußerlich und vergisst sogar was er getan hat. Seine Entwicklung gerade wenn Raven ihre Finger im Spiel hat sind gelungen und haben mir persönlich gut gefallen .
Raven zwischen Licht und Schatten
Raven steht wie keine andere Figur zwischen den Welten, im wahrsten Sinne. Ihre Verbindung zu Trigon macht sie zur Schlüsselfigur der Story. Die Szenen zwischen Vater und Tochter sind intensiv und düster. Der Band nutzt ihre Rolle, um eine sehr persönliche Dimension in die ansonsten groß angelegte Geschichte zu bringen, das funktioniert gut, aber gerade den Zwiespalt der beiden Seiten von Raven hätte man meiner Meinung nach noch besser ausbauen können.
Visuell ein Kraftpaket
Zeichnerisch ist dieser Band ein echtes Highlight. Lucas Meyer und Stephen Segovia liefern eine starke Mischung aus Klarheit, Dynamik und düsterer Atmosphäre. Besonders die Trigon-Szenen haben Gewicht, buchstäblich. Die Panels wirken groß, schwer, dramatisch. Auch die Gesichter und Körpersprachen sind fein nuanciert: Wut, Angst, Verrat alles lesbar. Die Farbpalette unterstreicht das Dunkle, ohne in völlige Trostlosigkeit zu kippen. Kurz: Das Artwork passt perfekt zur Story.
Vertrauen, das brüchige Fundament der Titans
Was diesen Band besonders macht, ist der konsequente Fokus auf Vertrauen und Loyalität. Die Titans stehen nicht nur im Kampf gegen äußere Feinde, sondern auch gegen Zweifel in den eigenen Reihen. Gerade das macht die Geschichte greifbar und menschlich. Niemand ist unfehlbar, niemand unersetzlich und das Gefühl, dass das Team auseinanderbrechen könnte, ist jederzeit präsent. Dieser Realismus hebt den Comic wohltuend von überdrehten Superheldenstorys ab.
Alles auf eine Karte, ein Finale, das abliefert.
Da es sich um einen abgeschlossenen Band handelt, zieht Tom Taylor am Ende noch einmal richtig an. Die Auflösung ist konsequent, emotional aufgeladen und actionreich – aber eben nicht beliebig. Entscheidungen haben Konsequenzen, Opfer bleiben nicht folgenlos. Der Showdown bringt sowohl große Kämpfe als auch intime Charaktermomente, ein Balanceakt, der gelingt. Und obwohl vieles abgeschlossen wird, bleibt am Ende ein Gefühl von: Da kommt noch was.
Titans in der Krise und auf dem Höhepunkt
Die Königin auf dunklen Schwingen ist ein weiterer starker Band der Titans. Es ist ein ein Familiendrama, ein Fantasy-Horrortrip, aber nur leicht und ein Band in dem das Team im Fokus steht. Die Titans müssen hier nicht nur gegen den Dämon kämpfen, sondern gegen ein Mitglied aus den eigenen en Reihen. Das ist komplex, spannend und auch phasenweise emotional. Tom Taylor beweist einmal mehr, dass er Superheldengeschichten schreiben kann, die nicht nur krachend, sondern mit ruhigen Akzenten sind. Er verliert nie den Blick für die Figuren, das Herz der Story bleibt immer das Team. Selbst wenn das Team gerade auseinanderzufallen droht. Man könnte den Band auch ohne die komplette Reihe lesen und da er abgeschlossen ist, hat man hier eine feine, sehr lesbare Geschichte.
Besonders lobenswert ist die Balance zwischen Action und Tiefe: der Band bleibt nah an seinen Charakteren. Auch künstlerisch ist Titans 4 auf hohem Niveau. Die düstere, aber detailreiche Optik unterstützt die Story perfekt und verstärkt das Gefühl einer Welt, die kurz vor dem Kippen steht. Die Zeichnungen fangen sowohl das Epische als auch das Ruhige ein eine nicht selbstverständliche Leistung in einem actiongetriebenen Comic.
Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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