Junkyard Joe

Jahrzehnte nach dem Vietnamkrieg begegnet ein Veteran dem mysteriösen Roboter, der einst sein Leben rettete. In Junkyard Joe, dem Spin-off von GEIGER, erfährt der pensionierte Comiczeichner Muddy Davis, dass sein Freund noch am Leben ist und selbst mit den Auswirkungen des Krieges auf ihn selbst zu kämpfen hat, darüberhinaus, möchte der erbauet von Joe ihn zurück und ist bereit zu morden. 

JUNKYARD JOE Ein Roboter mit Herz aus Stahl

Mit Junkyard Joe veröffentlicht Cross Cult ein Spin-off der gefeierten Reihe GEIGER von Geoff Johns, das sich thematisch wie stilistisch als eigenständiges Werk präsentiert. Der Mix aus nostalgischem Vietnamkrieg-Setting, packender Science-Fiction und tiefgehender Charakterentwicklung hat mich auf jeder Seite überzeugt. Doch was macht Junkyard Joe so besonders? Werfen wir einen genaueren Blick darauf!

Ein ungewöhnlicher Held: Joe, der Junkyard-Soldat

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Joe, ein geheimnisvoller Militärroboter, der erstmals im Vietnamkrieg auftaucht. Während seine mechanische Natur ihn als emotionslos erscheinen lässt, ist er alles andere als eine seelenlose Kriegsmaschine. Joe ist ein Paradebeispiel dafür, wie Geoff Johns scheinbar kalte Technologien mit tiefem emotionalen Kern füllt. Der Roboter rettet nicht nur Leben, sondern hinterlässt auch bei seinen menschlichen Begleitern bleibenden Eindruck und das spürt man auf jeder Seite.

Die Tragik eines Veteranen: Muddy Davis

Die eigentliche Perspektive der Geschichte gehört Muddy Davis, einem Vietnam-Veteranen, der nach Jahrzehnten noch immer mit den Schrecken des Krieges kämpft. Muddy ist eine einfühlsame und realistische Figur, die man sofort ins Herz schließt. Sein Leben als pensionierter Comiczeichner, der Joe als Inspirationsquelle für seine Geschichten nutzt, verleiht der Story eine zusätzliche Ebene. Diese Mischung aus persönlichem Drama und größerer Mythologie ist eines der Highlights des Comics. Gerade auch der Tod seiner Frau ist etwas, dass ihn sehr geprägt hat und auch da spürt man die Tiefe einer Liebe. Gerade auch die zwei Zeitebenen mit dem Vietnamkrieg und der aktuellen Zeit, fand ich persönlich ziemlich gut. Muddys Leben selbst, bekommt eine andere Richtung, beziehungsweise kommt alles in Bewegung, als er neue Nachbarn bekommt und die Kinder Joe entdecken.  

Ein Krieg, der niemals endet

Ein zentraler Aspekt von Junkyard Joe ist die Idee, dass Kriege nicht nur auf dem Schlachtfeld geführt werden. Die psychologischen Narben, die Muddy und andere Veteranen tragen, werden mit Fingerspitzengefühl und Authentizität dargestellt, denn auch Joe selbst hat Narben, die hier sichtbar werden. Der Comic verliert dabei jedoch nie seine Balance zwischen düsteren Themen und spannender Unterhaltung. Die Rückkehr von Joe in Muddys Leben symbolisiert nicht nur die Vergangenheit, die ihn einholt, sondern auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Geoff Johns’ Erzählkunst: Persönlich und episch zugleich

Geoff Johns ist bekannt dafür, große Geschichten mit einem emotionalen Kern zu erzählen, und JUNKYARD JOE ist keine Ausnahme. Der Kontrast zwischen den intimen Momenten wie Muddys Begegnung mit seinen Nachbarn und den Enthüllungen über Joes wahre Mission schafft eine packende Dynamik. Johns beweist erneut, dass er nicht nur ein Meister der Superhelden-Action ist, sondern auch tiefgründige, menschliche Geschichten erzählen kann.

Visuelle Wucht: Gary Frank und Brad Anderson

Die Illustrationen von Gary Frank und die Farben von Brad Anderson verdienen besonderes Lob. Franks detaillierter Stil bringt sowohl die Schrecken des Krieges als auch die kleinen, stillen Momente des Alltags perfekt zur Geltung. Joes Design ist eine Mischung aus Retro-Ästhetik und futuristischer Technologie, die sofort ins Auge sticht. Andersons Farbpalette, die zwischen erdigen Tönen und leuchtenden Akzenten wechselt, verstärkt die emotionale Tiefe und Atmosphäre des Comics.

Die Verbindung zu GEIGER: Ein Universum wächst

Fans von GEIGER werden kleine Verbindungen entdecken, die das Universum von Johns weiter ausbauen. Gleichzeitig ist Junkyard Joe vollkommen eigenständig und erfordert kein Vorwissen. Die Geschichte funktioniert sowohl als Ergänzung für bestehende Leser als auch als Einstiegspunkt für Neulinge, was sie umso beeindruckender macht, denn auf Geiger selbst verweist man finde ich am ehesten am Ende. 

Nostalgie trifft auf aktuelle Themen

Trotz seines Vietnamkrieg-Settings und der nostalgischen Comic-Elemente fühlt sich Junkyard Joeerstaunlich modern an. Themen wie Traumabewältigung, gesellschaftliche Isolation und die Frage nach der Menschlichkeit, sind hier von zentraler Bedeutung. Diese Mischung aus Alt und Neu ist ein zentraler Grund, warum der Comic so gut funktioniert. Gerade aber auch, als der Erbauer von Joe ihn zurückhaben will, beziehungsweise für sein Eigentum auch bereit ist zu töten. 

Junkyard Joe, eine emotionale und visuelle Wucht

Mit Junkyard Joe gelingt Cross Cult ein bemerkenswertes Spin-off zu GEIGER, das sich durch seine Mischung aus emotionaler Tiefe und spannender Science-Fiction auszeichnet. Der militärische Roboter Joe und der gezeichnete Veteran Muddy Davis bilden ein Duo, das sich durch Menschlichkeit und Tragik auszeichnet, was die Geschichte durchweg spannend und berührend macht. Im Mittelpunkt steht die Idee, dass die Narben eines Krieges nicht nur physisch, sondern auch psychisch tief gehen. Muddy kämpft mit seinen Erinnerungen und Verlusten, während Joe trotz seiner mechanischen Natur ebenfalls Spuren der Vergangenheit trägt. Diese Darstellung von Kriegstraumata verleiht dem Comic eine thematische Tiefe, die selten in actiongeladenen Geschichten zu finden ist. Auch die Bedrohung durch Joes Erbauer, der bereit ist, für seine Eigentumsrechte zu töten, fügt der Story zusätzliche Spannung hinzu. Die Illustrationen von Gary Frank und die Farben von Brad Anderson tragen maßgeblich zum Gesamterlebnis bei. Franks detaillierte Zeichnungen lassen sowohl die Schrecken des Krieges als auch die ruhigen Momente des Alltags lebendig werden, während Andersons Farbpalette die Stimmung perfekt einfängt. Gemeinsam schaffen sie eine visuelle Welt, die ebenso beeindruckend wie bewegend ist. Trotz der Verbindungen zu GEIGER funktioniert Junkyard Joe als eigenständige Geschichte hervorragend. Es ist kein Vorwissen erforderlich, und doch bietet die Story Anspielungen, um bestehende Fans zufriedenzustellen. Alles in allem ist Junkyard Joe ein moderner Comic, der emotional berührt, visuell beeindruckt und thematisch relevant bleibt.

Vielen Dank an Cross Cult für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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