Grommets

Grommets fängt die 80er-Skater-Kultur authentisch ein und erzählt zugleich eine bewegende Coming-of-Age-Geschichte zweier Freunde aus schwierigen Verhältnissen, die lernen, in einer gleichgültigen Welt ihren Weg zu finden.
Zurück in die 80er, mit Herz, Skateboard und jeder Menge Style
Grommets 1 ist ein nostalgischer Trip in eine Zeit, in der Skateboards mehr waren als nur Sportgeräte – sie waren Ausdruck von Freiheit, Rebellion und jugendlichem Trotz. Der Comic, erschienen beim Skinless Crow Verlag, entführt uns in die frühen 80er und zeigt die Geburt einer Subkultur, die später weltweit Wellen schlagen sollte. Doch hinter all dem Skate-Glamour steckt vor allem eins: eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte über Freundschaft, Familie und das Erwachsenwerden unter schwierigen Bedingungen.
Ein Start mit einem Schluck Realität
Schon die erste Szene gibt den Ton vor: Rick wird von seinem Vater zur Schule gefahren. Das ist kein romantisierter Rückblick auf die guten alten Zeiten, sondern ein ehrlicher, fast schon roher Einstieg in eine Welt, in der Jugendliche sich oft selbst überlassen waren und gerade wenn die Eltern ein klein wenig was peinliches von sich geben bei der Verabschiedung.Rick stolpert in seinen Schultag, wird wegen der unbedachten Worte seines Vaters gehänselt und muss schnell lernen, dass soziale Härte zum Alltag dazugehört.
Ein Tag voller kleiner Niederlagen
Der Comic versteht es hervorragend, die emotionale Unsicherheit eines Teenagers einzufangen. Zwischen peinlichen Momenten, Hänseleien und dem ständigen Versuch, irgendwo dazuzugehören, spürt man Ricks innerer Konflikt und die Suche nach seinem Platz. Der Zeichenstil unterstreicht das perfekt: raue Linien, gedeckte Farben und eine leicht körnige Textur, die wirkt, als wäre sie direkt aus einem alten Skate-Magazin gerissen.
Freunde, Boards und die Suche nach Zugehörigkeit
Nach der Schule trifft Rick auf eine Gruppe Skater cool, laut, selbstbewusst. Für ihn sind sie die Verkörperung dessen, was er sein will. Insgesamt fühlt sich der Band sehr schön authentisch an. Von meiner Seite aus muss ich sagen, dass der Band gerade dadurch auch sehr viel Spaß beim lesen gemacht.
Brian, Rush und echte Verbindung
Hier betritt Brian die Bühne: ein Junge mit ähnlichem Background, vielleicht ein bisschen großspuriger, aber mit einem Herz am richtigen Fleck. Auf der Fahrt zum Skatepark gemeinsam mit Brians Großvater entsteht etwas Echtes. Zwischen Skateboards, Musik und Geschichten über die Band Rush entsteht jene Art von Freundschaft, die man nur als Teenager erleben kann: spontan, ehrlich und voller Aufbruchsstimmung.
Am Skatepark wird’s ernst
Im Skatepark darf Brian dann zeigen, was er kann und die Szene fühlt sich lebendig an. Man spürt die Energie, das Adrenalin, den Stolz. Gleichzeitig bleibt Rick eher Beobachter, jemand, der seinen Platz in dieser Welt erst noch finden muss. Genau darin liegt die Stärke des Comics: Er erzählt nicht von großen Heldentaten, sondern von kleinen Momenten, die sich für die Figuren wie ganze Lebensentscheidungen anfühlen.
Authentisch, rau und mit viel Herz
Grommets 1 schafft es, das Lebensgefühl einer ganzen Generation einzufangen. Es geht hier nicht nur ums Skaten, sondern um das Erwachsenwerden in einer Zeit, in der niemand wirklich über Gefühle sprach. Die Geschichte von Rick und Brian ist ehrlich, ungeschönt und genau das macht sie so berührend. Auch optisch überzeugt der Comic: Die Panels wirken wie alte Polaroids leicht ausgebleicht, aber voller Leben. Der Stil ist retro, ohne gekünstelt zu wirken. Besonders die Details von den Klamotten bis zu den Skateboards, transportieren ein authentisches 80er-Flair. Am Ende bleibt Grommets nicht nur ein nostalgischer Rückblick, sondern auch ein Kommentar darüber, wie sehr Zugehörigkeit, Freundschaft und Selbstfindung zeitlos sind. Wer jemals versucht hat, irgendwo dazuzugehören, wird sich in Rick wiederfinden. Und wer je auf einem Skateboard stand, wird beim Lesen unweigerlich das Rollen der Räder im Ohr haben. Ein starker Band, der Lust auf mehr macht und das Gefühl hinterlässt, wieder 14 zu sein, mit einem Skateboard unterm Arm und der ganzen Welt vor sich.
Vielen Dank an den Skinless Crow Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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