Green Arrow 3 Im Auftrag des Bösen

Green Arrow arbeitet plötzlich für Amanda Waller und jagt sogar seine eigene Arrow-Familie. Einer von ihnen übernimmt schließlich sein Erbe und wird der neue Green Arrow.

Green Arrow auf Abwegen Ein Held im Zwielicht

Mit Green Arrow 3 Im Auftrag des Bösen geht Joshua Williamsons Interpretation von Oliver Queen in die finale Runde und was für eine. Der einstige Kämpfer für Gerechtigkeit steht plötzlich auf der anderen Seite der Front, ganz im Dienste von Amanda Waller, der skrupellosen Strippenzieherin vom Event Absolute Power. Der Comic bietet dabei nicht nur das Finale von Williamsons Arrow-Story, sondern auch einen direkten Tie-in zum Event Absolute Power, bei dem es für die Superheldenwelt um nichts Geringeres als das Überleben geht. Insgesamt gefällt mir die Erzählung auch wie man die Familie von Green Arrow hier einbettet wirklich gut. Am Ende bekommen wir einen künftigen Oliver Queen zu sehen, der auf sein Leben zurückblickt mit ein paar besonderen Kindern. Fand ich insgesamt ein cooles Kapitel und zeigte auch einen spannenden Schurken, der zu Oliver meiner Meinung nach sehr gut gepasst hat. 

Vom Rebellen zum Jäger

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Green Arrow, dieser Robin-Hood-Verschnitt mit politischen Idealen, einmal zum Handlanger der Unterdrückung wird? Amanda Waller hat ihn in ihre Fänge bekommen, und das bedeutet: moralische Grauzonen, emotionale Konflikte und ordentlich Zündstoff. Der Comic spielt gekonnt mit diesem Bruch in Ollies Charakter. Besonders schmerzhaft wird es, als er sich gegen seine eigene Familie stellt gegen die Arrow-Familie, die über Jahre hinweg als sein Rückgrat diente.

Familiendrama mit Pfeil und Bogen

Das Herzstück der Story ist klar die Dynamik innerhalb der Arrow-Familie. Arsenal, Black Canary, Red Arrow, sie alle müssen sich nicht nur der äußeren Bedrohung stellen, sondern auch dem inneren Zerfall ihres Teams, denn Oliver geht seinen eigenen Weg. Die Momente, in denen emotionale Bindungen auf die Probe gestellt werden, gehören zu den stärksten des Bandes. Williamson versteht es, diese Spannungen glaubhaft aufzubauen, ohne dabei zu pathetisch zu werden.

Zeichnerischer Spagat zwischen Stil und Action

Mit Amancay Nahuelpan und Sean Izaakse hat man zwei Zeichner am Werk, die sehr unterschiedliche, aber gut harmonierende Stile liefern. Nahuelpans kantiger, detailverliebter Strich passt perfekt zu den düsteren Szenen rund um Ollies „Verrat“, während Izaakse für die dynamischen Actionsequenzen sorgt. Besonders die Panels während der Konfrontationen zwischen den Arrow-Mitgliedern sind hervorragend in Szene gesetzt. Die Seiten wirken nicht überladen, aber auch nicht steril, ein Balanceakt, der hier wunderbar funktioniert.

Verbindung zum großen DC-Event: Absolute Power

Wer sich im aktuellen DC-Event Absolute Power auskennt, wird einige Querverbindungen entdecken. Zwar bleibt Green Arrow 3 lesbar, auch ohne das Event vollständig zu kennen, doch gerade für Leser des Events bietet das Heft zusätzliche Tiefe in das Event selbst und in die Handlungen von Green Arrow. Amanda Waller als Strippenzieherin in einem größeren Spiel wird zur übergeordneten Bedrohung, und Green Arrow wird zum tragischen Werkzeug dieser neuen Weltordnung. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, reichen über diesen Band hinaus. Wir haben hier auch einen Teil, der nach dem eigentlichen Event spielt und den fand ich ziemlich gut. 

Ein neuer Held betritt die Bühne

Inmitten all des Chaos’ wächst ein neuer Green Arrow heran. Wer genau das ist, möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern – nur so viel: Die Staffelübergabe funktioniert 

, auch wenn sie nur klein behandelt wird . Williamson gelingt es hier, ein glaubwürdiges Charakterwachstum zu erzählen, was wirkt wie ein natürlicher, überfälliger Schritt in der Entwicklung der Arrow-Familie. Die Fackel wird nicht leichtfertig weitergegeben. Insgesamt und das liegt definitiv an der Vielzahl der Figuren, kommen hier viele Figuren schon beinahe zu kurz oder bekommen nicht den nötigen Raum um alles zu entfalten. 

Emotionale Wucht und erzählerisches Tempo

Was Green Arrow 3 besonders stark macht, ist sein Gespür für Timing. Die Handlung zieht an, ohne überhastet zu wirken. Die Tiefschläge treffen gut, aber nie aus heiterem Himmel. Williamson schafft es, jede Entscheidung, jeden Konflikt nachvollziehbar zu machen. Auch wenn Ollies Verrat für uns vielleicht ein bisschen zu konstruiert wirkt, bleibt es spannend, wie der Charakter und auch andere damit umgehen und wie die anderen reagieren.

Ein Abschluss mit Nachhall

Dieser dritte Band markiert nicht nur das Ende eines Storybogens, sondern auch den Beginn einer neuen Ära für Green Arrow. Die letzte Szene ist gleichzeitig ein Abschied und ein Neuanfang. Besonders Fans der Charaktere dürften mit einem weinenden und einem hoffnungsvollen Auge zurückbleiben. Es ist ein stimmiges Ende für eine Geschichte, die insgesamt gut funktioniert hat. Insgesamt bin ich gespannt inwieweit wir weitere Veröffentlichungen rund um Green Arrow bekommen. 

Ein mutiger letzter Pfeil im Köcher

Green Arrow 3 Im Auftrag des Bösen ist ein würdiger Abschluss von Joshua Williamsons Run packend, emotional und gut. Die Entscheidung, Ollie als Marionette von Amanda Waller zu inszenieren, mag auf den ersten Blick komisch erscheinen, doch sie bringt frischen Wind in eine Figur, die sich oft zu sehr auf ihre Ideale verlassen konnte und man merkt hier durch den Sprung hinter, dass Event zeitlich gesehen, dass Oliver schon immer einen Plan hatte. 

Auch wenn es für manche ungewohnt ist Oliver auf der Seite der Bösen zu sehen Fans manchmal weh tut, Ollie in dieser Rolle zu sehen, so funktioniert der Bruch genau deshalb, weil er so gegen die Natur des Charakters geht. Williamson reizt dieses Spannungsfeld geschickt aus, ohne Green Arrow dabei komplett zu zerstören. Er dekonstruiert um anschließend etwas Neues aufzubauen. Die Zeichnungen ergänzen die Geschichte hervorragend. Sie sind nicht immer makellos, aber durchgehend atmosphärisch stark. Vor allem in den ruhigeren Szenen gelingt es Nahuelpan und Izaakse, die Emotionalität der Figuren glaubhaft zu transportieren. Der Comic funktioniert sowohl als Finale als auch als Übergang zu etwas Neuem. Gleichzeitig macht der Band Lust auf mehr insbesondere, was die Zukunft des neuen Green Arrow angeht oder wie es ingesamt mit der Figur weitergeht. 

Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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