Doom Herrscher der Welt Sonderband 1 

Victor von Doom, nun Oberster Zauberer und Weltherrscher, unterwirft die Strange Academy und die Tiger Division. Red Hulk wird in Latveria gefangen gehalten, während Bucky Barnes, Black Widow und Songbird von den Thunderbolts gegen Doom kämpfen. 

Der Tag, an dem Doom endlich gewann

Victor von Doom der Name allein trägt schon das Versprechen von Überheblichkeit und Genie in sich. In Doom Herrscher der Welt: Sonderband 1 ist dieser Moment endlich gekommen: Doom hat es geschafft. Keine Illusion, kein kurzlebiger Sieg er hat die Welt unterworfen. Der ehemalige Diktator Latverias ist nun Imperator der Erde, und alles läuft nach seiner Ordnung. Kein Chaos, kein Widerstand zumindest fast keiner. Schon die Prämisse klingt nach Größenwahn, und genau deshalb macht sie so viel Spaß.

Die Welt im eisernen Griff

Der Band wirft uns mitten hinein in eine Realität, in der Doom alles kontrolliert. Die Strange Academy, einst eine Schule für junge Magier, wurde kurzerhand verstaatlicht und dient nun als Lehranstalt in Dooms Dienste. Selbst die Tiger Division, Südkoreas Heldenteam, steht unter seiner Kontrolle. Währenddessen hat Doom Red Hulk in Latveria eingesperrt, wo er in einem Thinktank für seinen ehemaligen Feind arbeiten muss was irgendwie noch schlimmer ist als eine Zelle. Die Welt ist in Bewegung, aber Doom bestimmt die Richtung.

Verzweifelte Helden und neue Allianzen

Natürlich bleibt Widerstand nicht aus. Bucky Barnes, Black Widow und Songbird von den Thunderbolts gehören zu den wenigen, die noch den Mut haben, sich Doom entgegenzustellen. Ihre Mission ist nicht heroisch oder glanzvoll, sondern verzweifelt – fast schon ein Guerillakrieg. Dieses Trio funktioniert hervorragend, weil es zwischen Idealismus und Pragmatismus schwankt. Bucky kämpft, weil er muss; Natasha, weil sie nicht anders kann. Und Songbird? Weil irgendjemand die Welt wieder zum Klingen bringen muss.

Magie trifft auf Macht

Parallel dazu flüchtet Doctor Strange nach Asgard, wo er bei Thor Zuflucht sucht. Zwei Götter der Kontrolle – einer der Magie, einer des Donners – diskutieren darüber, wie man Doom aufhalten könnte. Diese Szenen sind ruhig, fast philosophisch, und bilden einen interessanten Kontrast zur düsteren Stimmung auf der Erde. Hier zeigt sich die Vielseitigkeit des Bandes: Er wechselt zwischen kosmischen Schauplätzen und persönlichem Drama, ohne den roten Faden zu verlieren.

Mehrere Autoren, eine Vision

Da mehrere Autoren an diesem Sonderband beteiligt sind darunter Derek Landy, Benjamin Percy und Geoff Shaw –, erwartet man zunächst einen Flickenteppich. Überraschenderweise fügt sich aber alles erstaunlich stimmig zusammen. Landy bringt die bissige Energie seiner Skulduggery Pleasant-Reihe ein, während Percy das moralische Dilemma der Helden schärft. Zusammen entsteht ein großes Ganzes, das zeigt, dass Dooms Welt nicht einfach nur böse, sondern erschreckend effizient ist.

Optischer Pomp und dystopische Eleganz

Visuell ist der Band ein echt sehenswertes Werk. Carlos Magno und Pasqual Ferry schaffen es, Doom nicht nur als Herrscher, sondern als Symbol darzustellen. Seine Welt ist sauber, klar strukturiert – und wirkt genau deshalb so unheimlich. Die Panels sind voller metallischer Farben, architektonischer Präzision und kühler Pracht. Besonders beeindruckend: die Darstellungen von Asgard und Latveria. Beide Orte spiegeln unterschiedliche Ideale wider, beide wirken monumental aber nur einer ist wirklich frei.

Ein Crossover mit Gewicht

Oft sind Marvel-Sonderbände reine Ergänzung zum Haupt-Event. Doch Doom Herrscher der Welt fühlt sich eigenständig an. Man kann den Band auch ohne tiefes Vorwissen genießen, weil er eine klare Struktur hat: Doom regiert, Helden leiden, Hoffnung flackert. Das Tempo ist hoch, die Dialoge scharf, und immer wieder schleichen sich kleine, bittere Wahrheiten ein. Was ist schlimmer – eine Welt im Chaos oder eine Welt ohne Freiheit?

Charaktere mit Tiefe statt reiner Action

Was den Band besonders stark macht, ist seine emotionale Ebene. Doom ist hier nicht einfach ein größenwahnsinniger Tyrann. Er ist überzeugt, dass nur er die Menschheit vor sich selbst retten kann und das macht ihn gefährlich realistisch. Gleichzeitig sind Figuren wie Bucky, Natasha und Ross nicht bloß Widerstandskämpfer, sondern Menschen, die an der Grenze ihrer Belastung stehen. Diese Tiefe sorgt dafür, dass man nicht nur zuschaut, sondern mitleidet.

Ein Comic über Kontrolle und ihre Konsequenzen

Am Ende bleibt eine Gänsehaut: Diese Welt ist zu perfekt, zu sauber, zu stabil und gerade deshalb falsch. Doom hat gewonnen, aber niemand lebt mehr wirklich. Doom Herrscher der Welt: Sonderband 1erzählt keine klassische Heldengeschichte, sondern eine über die Gefahr, wenn Ordnung wichtiger wird als Menschlichkeit und der Böse am Ende gewonnen hat. Widerstand regt sich. 

Fazit: Wenn das Genie zu weit geht

Doom Herrscher der Welt Sonderband 1 ist ein kluges, visuell gutes und lesenswertes Werk. Der Band spielt gekonnt mit der Frage, was passieren würde, wenn der vermeintlich fähigste Mann der Welt tatsächlich das Ruder übernimmt und ob absolute Ordnung wirklich wünschenswert ist. In Teilen merkt man hier, dass so mancher gerade an der Strange Academy, akzeptiert was passiert und andere sind bereit aufzustehen. Gerade in Zeiten, in denen Sicherheit oft über Freiheit gestellt wird, wirkt Dooms Herrschaft erschreckend plausibel. Die Autoren nutzen den Comic, um Machtkritik zu üben subtil, aber wirkungsvoll. Doom steht dabei nicht nur für das Böse, sondern für das gefährlich Verführerische: das Versprechen, alle Probleme zu lösen, wenn man ihm nur blind vertraut. Was mir wirklich gut gefallen hat, ist schon das erste Kapitel direkt mit Thunderbolt Ross, der immer wieder in Gedankenspiele gefangen wird und sich mit seiner Situation nicht abfindet. Zwischen den Gesprächen von Strange und Thor, den Zweifeln von Bucky und den bittersüßen Momenten von Songbird entsteht eine Geschichte, die sich weniger auf Explosionen verlässt, sondern auf Charaktere. Wer Doom liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. Wer Crossover-Events liebt, ebenso. Aber auch alle, die einfach mal eine düstere, clevere und in sich geschlossene Marvel-Story suchen, sollten zugreifen. Am Ende bleibt ein bitterer Nachgeschmack und das ist gut so. Doom Herrscher der Welt: Sonderband 1 ist kein Wohlfühl-Comic, sondern ein Werk, dass uns tiefer in die Welt führt und in die Herrschaft von Doom.

Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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