Die furchtlosen X-Men 4 Eine brutale Brut 

Die X-Men reagieren auf einen Notruf und stellen fest, dass Broos Volk seine Freunde angreift, obwohl er es kontrollieren sollte. Orchis plant Krakoas Untergang, Feilong hat Starks Firmen übernommen und Sentinels mit Iron-Man-Technik entwickelt. Firestar zeigt ihr Können, und Nightmare hat es auf Jean abgesehen.

Die Reise geht weiter 

Die X-Men gehören seit Jahrzehnten zu den Helden, die nicht nur durch ihre beeindruckenden Kräfte, sondern auch durch ihre tiefen, oft philosophischen Geschichten bestechen. In Die furchtlosen X-Men 4: Eine brutale Brut führen Gerry Duggan, Stefano Caselli und Joshua Cassara diese Tradition fort und liefern ein Abenteuer, dass durchweg unterhalten hat.  Doch was macht diesen Band so aus? Lasst uns das genauer untersuchen.

Der Anfang: Ein Notruf aus dem All

Die Geschichte beginnt mit einem vertrauten Szenario: Ein Notruf erreicht die X-Men, und sie machen sich auf ins All, um einem Problem nachzugehen. Was zunächst wie ein klassisches Weltraumabenteuer aussieht, entwickelt sich schnell zu einer komplexen, bedrohlichen Situation. Denn das Problem, das die X-Men erwartet, hat tiefere Wurzeln. Seitdem Broo, ein langjähriger Verbündeter des Teams, zum König der Brood ernannt wurde, herrschte Ruhe. Doch plötzlich wendet sich das Blatt und seine eigene Spezies rebelliert.

Broo: Der tragische Held oder Schurke ? 

Broo ist das Zentrum dieser Ausgabe, denn er ist zwar ein unscheinbarer, fast niedlicher Außenseiter, der zu einem mächtigen Anführer wurde war schon sehr cool. Doch hier wird seine Machtlosigkeit auf die Spitze getrieben. Die Brood, ein gefährliches, fast schon unaufhaltsames Volk, sollte eigentlich unter seiner Kontrolle stehen und doch wenden sie sich gegen ihn. Er ist nicht nur der Herrscher über ein blutrünstiges Volk, sondern auch ein Freund der X-Men, der mit dem Mutanten zusammen nachgehen muss was mit seinem Volk los ist. 

Orchis ist die stille Bedrohung im Hintergrund

Parallel zu der intergalaktischen Bedrohung durch die Brood bereitet sich auf der Erde eine andere Gefahr vor nämlich Orchis. Diese Organisation, die von Anfang an als Feind der Mutanten etabliert wurde, schmiedet Pläne, die den Untergang Krakoas bedeuten könnten. Multimilliardär Feilong hat sich Tony Starks Firmen einverleibt und setzt nun hochentwickelte Technologie ein, um neue Sentinels zu erschaffen, die mächtiger als je zuvor sind. Diese stille Bedrohung im Hintergrund sorgt dafür, dass die Spannung durchgängig hoch bleibt. Man weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Orchis zuschlagen wird.

Firestar: Eine neue Dynamik im Team

Eine weitere interessante Komponente in diesem Band ist die Einführung von Firestar als neues Mitglied der X-Men. Ihre Rolle könnte man als frischen Wind im Team beschreiben. Duggan gibt ihr genügend Raum, um zu zeigen, was sie kann, und sie bringt tatsächlich eine neue Dynamik in die Gruppe. Ihre Art steht im Kontrast zu den eher bedachten Persönlichkeiten wie Jean Grey oder Cyclops, der hier aber auch ordentlich Feuer gibt. Man merkt, dass Duggan hier das Potenzial sieht, Firestar in zukünftigen Geschichten noch weiter auszubauen. Ihren Auftritt fand ich insgesamt gut und auch ihre Kräfte finde ich stark in Szene gesetzt. 

Jean Grey vs. Nightmare: Eine offene Rechnung

Ein besonderes Highlight ist zweifelsohne die Auseinandersetzung zwischen Jean Grey und  Nightmare. Wer Nightmare kennt, weiß, dass dieser Gegner kein leichter Brocken ist. Er ist in der Lage, die tiefsten Ängste seiner Opfer zu manipulieren und das nutzt er auch gegen Jean aus. Diese psychologische Schlacht ist ein wahres Spektakel, nicht nur wegen der Kampfszenen, sondern auch wegen der Tiefe. Nightmare hat noch eine offene Rechnung mit Jean, und die Art und Weise, wie sie sich ihm stellt, zeigt einmal mehr, warum sie zu den mächtigsten Mutanten gehört.

Die Kunst des Schreckens

Was die Zeichnungen betrifft, liefern Stefano Caselli und Joshua Cassara wieder einmal absolute Spitzenarbeit ab. Besonders die Darstellung der Brood und ihrer Angriffe ist absolut stark. Die düsteren Bilder schaffen eine bedrückende Atmosphäre, die perfekt zu der bedrohlichen Stimmung der Story passt. Auch die Weltraumkulissen und die technologischen Elemente rund um Orchis und die Sentinels sind eindrucksvoll umgesetzt. Man merkt, dass die Künstler hier nicht nur mit viel Liebe zum Detail, sondern auch mit einem Gespür für Dramatik arbeiten.

Countdown zum Ende einer Ära

Eine brutale Brut ist mehr als nur ein weiterer X-Men-Comic. Es fühlt sich an wie der Beginn eines Finales. Gerry Duggan hat deutlich gemacht, dass wir uns dem Ende einer Ära nähern, und das spürt man in jeder Seite. Die Bedrohungen häufen sich, die Spannungen zwischen den Charakteren nehmen zu, und man fragt sich unweigerlich: Wie lange kann Krakoa noch bestehen? Dieser Countdown verleiht der gesamten Geschichte eine zusätzliche Dringlichkeit.

Emotionale Tiefe und moralische Fragen

Neben der actionreichen Handlung stellt Duggan den Lesern auch wichtige moralische Fragen. Wie geht man mit Macht um? Wie weit darf man gehen, um seine Freunde zu schützen? Besonders Broos Dilemma das Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber seiner eigenen Spezies greift diese Fragen auf eindrucksvolle Weise auf. Seine Verzweiflung ist spürbar und bringt eine Tiefe in die Geschichte, die über bloße Action hinausgeht.

Ein Comic mit vielen Facetten

Was diesen Band besonders auszeichnet, ist die Vielschichtigkeit. Neben der intergalaktischen Bedrohung durch die Brood, den Intrigen von Orchis und den persönlichen Kämpfen der X-Men bleibt genügend Raum für zwischenmenschliche Momente. Die Dialoge sind scharf, manchmal humorvoll, oft emotional und immer passend zur Situation. Duggan zeigt einmal mehr, warum er als einer der besten X-Men-Autoren gilt.

Die Zukunft: Was kommt als Nächstes?

Mit diesem Band ist klar: Wir steuern auf ein großes Finale zu. Die Frage bleibt jedoch, wie es weitergeht. Was plant Orchis als Nächstes? Kann Broo seine Spezies unter Kontrolle bringen? Und wie wird sich der Kampf gegen Nightmare entwickeln? Es bleibt spannend, und eines ist sicher: Die nächsten X-Men-Ausgaben werden ebenso stark und spannend. 

Fazit:

Gerry Duggan schafft es uns von Anfang an in den Bann zu ziehen, indem er bekannte Elemente wie den Notruf aus dem All aufgreift, diese jedoch schnell in unerwartete Richtungen lenkt. Was diesen Band besonders stark macht, ist das gekonnte Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Handlungssträngen. Während auf der einen Seite die intergalaktische Bedrohung durch die Brood alles andere überschattet, lauert auf der Erde eine nicht minder gefährliche Bedrohung durch Orchis. Die heimtückischen Pläne von Feilong, der Tony Starks Technologie für den Bau neuer Sentinels missbraucht, lassen bereits erahnen, dass sich die X-Men auf einem unaufhaltsamen Kollisionskurs mit diesem mächtigen Gegner befinden. Diese doppelte Bedrohung sorgt dafür, dass die Spannung konstant hoch bleibt, zugleich ist auch die Medizin der X-Men kontaminiert worden. 

Firestar bringt als neues Teammitglied frischen Wind in die Dynamik der Gruppe. Ihre Fähigkeiten werden gut in Szene gesetzt, und es ist interessant zu sehen, wie sie sich ins Team einfügt. Die Zeichnungen von Stefano Caselli und Joshua Cassara sind erneut ein Highlight. Insgesamt fühlt sich dieser Band wie der Auftakt zu einem größeren Finale an. Die Bedrohungen häufen sich, und es ist klar, dass die X-Men vor einer schwierigen Zeit stehen. Die Spannung wird durchgehend aufrechterhalten, und Duggans Talent, tiefgründige Fragen in eine actiongeladene Story zu integrieren, macht diesen Comic absolut lesenswert. 

Vielen Dank an Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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